# taz.de -- Prognose zum Grundwasserspiegel: Schon 2 Grad plus sind zu viel | |
> Alle pessimistischeren Szenarien des Weltklimarats bedeuten vor allem für | |
> Deutschlands Norden und Osten weniger verfügbares Grundwasser. | |
Bild: Brandenburg erlebt jetzt schon heftige Trockenzeiten: Bett der Schwarzen … | |
BERLIN taz | „Egal [1][welches Szenario] wir betrachten: Die | |
Grundwasserbestände werden abnehmen, und das steht im klaren Zusammenhang | |
mit den weltweiten Treibhausgasemissionen“, lautet Andreas Wunschs | |
wichtigste Erkenntnis. Der Wissenschaftler arbeitet am Karlsruher Institut | |
für Technologie (KIT) und ist Erstautor der [2][ersten flächendeckenden | |
Prognose für den Grundwasserspiegel in Deutschland im Jahr 2100.] | |
Zusammen mit KIT-Kollegin Tanja Liesch und Stefan Broda von der | |
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat Wunsch die | |
pessimistischen Klimaszenarien des Weltklimarats daraufhin untersucht, wie | |
sich in ihnen die Grundwasserversorgung in Deutschland entwickelt. | |
Ergebnis: Selbst wenn die Erderwärmung auf maximal 2 Grad im Vergleich zum | |
vorindustriellen Zustand begrenzt werden könnte, sinkt der | |
Grundwasserspiegel. | |
Das Szenario mit bis zu 5 Grad Erhitzung hätte starke Dürren und | |
„signifikant sinkende Grundwasserspiegel“ zur Folge. „Vor allem für die | |
nahe Zukunft sind die Ergebnisse dieser Prognose am relevantesten, da | |
dieses Szenario der heutigen Situation am nächsten kommt“, so Tanja Liesch. | |
In allen Szenarien wären Nord- und Ostdeutschland am stärksten betroffen. | |
Berechnet wurden die Modelle mithilfe von sogenanntem Machine Learning: Das | |
Programm lernt Zusammenhänge selbstständig aufgrund von relativ wenigen | |
Daten aus der Vergangenheit und entwickelt Prognosen anhand der | |
Informationen über den voraussichtlichen Niederschlag und die Temperatur. | |
## 10 Zentimeter können schon reichen | |
Deutschland sei grundsätzlich ein wasserreiches Land, sagt Wunsch, doch | |
[3][regional habe es etwa in Brandenburg schon in den letzten Jahren | |
Probleme gegeben]. Die Grundwasserbestände in Deutschland würden nicht | |
„meterweit absacken“, meint der Forscher. „Aber 10 bis 30 Zentimeter | |
reichen oft schon, damit Pflanzen beispielsweise mit ihren Wurzeln nicht | |
mehr ans Wasser kommen.“ Auch die Trinkwasserversorgung werde erschwert, | |
schließlich werde dieses zu 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser gewonnen. | |
Nicht nur der Klimawandel, auch direkte menschliche Faktoren spielen eine | |
Rolle: „Die menschliche Grundwasserentnahme zum Beispiel oder erhöhte | |
Bewässerung aufgrund von Hitze werden einen zusätzlichen starken Einfluss | |
auf Veränderungen im Grundwasserspiegel haben, mit Sicherheit die Prognose | |
um ein Vielfaches übersteigen“, meint Wunsch. Diese Effekte seien noch | |
nicht mitberechnet. | |
Die Forscher:innen empfehlen, Grundwasser etwa über Flüsse und Gewässer | |
lokal künstlich anzureichern, wie jetzt schon im Hessischen Ried. Die | |
wichtigste vorbeugende Maßnahme aber sei, den Klimawandel so stark wie | |
möglich einzudämmen. | |
13 Mar 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Warnung-des-Weltklimarats-IPCC/!5792170 | |
[2] https://www.nature.com/articles/s41467-022-28770-2 | |
[3] /Schaeden-durch-den-Klimawandel/!5826870 | |
## AUTOREN | |
Ruth Lang Fuentes | |
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