# taz.de -- Pop-up-Radwege in Berlin: Etappensieg für RadlerInnen | |
> Berlins Pop-up-Radwege dürfen bleiben – vorerst. Der Verkehrswandel in | |
> Richtung nachhaltige Mobililtät rückt damit ein Stückchen näher. | |
Bild: Ein wichtiges Symbol für eine Verkehrswende: Ein Fahrrad | |
Das ist ein wichtiger Etappensieg für den rot-rot-grünen Berliner Senat und | |
alle FahrradfreundInnen: [1][Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg | |
hat entschieden, dass die Pop-up-Radwege in der Hauptstadt zunächst nicht | |
abgebaut werden müssen] – und offenbar sind die Chancen gut, dass sie | |
dauerhaft bleiben können. Das ist allerdings nur Grund für verhaltene | |
Freude, denn noch gibt es eben kein Urteil. | |
Es wäre ein verheerendes Signal, wenn die [2][in der Coronakrise | |
entstandenen neuen Fahrspuren für RadlerInnen] entfernt werden müssten. | |
Denn sie sind ein wichtiges Symbol für eine Verkehrswende weg vom | |
Autofahren hin zu einer nachhaltigen Mobilität. Genau aus diesem Grund sind | |
sie bei den Fans des Autos mit Diesel- oder Benzinmotor auch so verhasst. | |
Die [3][rasant gebauten Pop-up-Radwege in Berlin] – die zwar stockend, aber | |
beständig auch in vielen anderen Kommunen entstanden sind – zeigen, wie | |
schnell sich etwas auf den deutschen Straßen ändern kann, sobald nur der | |
politische Wille vorhanden ist. Was bislang viele Jahre an Planung und Bau | |
brauchte, war in der Coronakrise in Berlin quasi über Nacht und in etlichen | |
Städten in wenigen Wochen möglich. Das macht Hoffnung, dass die | |
Verkehrswende kein Projekt der übernächsten Generation, sondern hier und | |
heute machbar ist. | |
Aber: Die GegnerInnen dieser Veränderung nutzen jede Möglichkeit, den | |
Wandel aufzuhalten. Deshalb ist es wichtig, dass endlich der rechtliche | |
Rahmen für Kommunen geschaffen wird, die Radwege bauen wollen. Städte und | |
Gemeinden brauchen mehr Handlungsfreiheit. Die Bundesregierung stellt | |
Hunderte von Millionen Euro für den Ausbau der Radwege zur Verfügung. All | |
das hilft aber nichts, wenn die Städte und Gemeinden mit dem Geld nichts | |
machen können, weil sie durch Auflagen blockiert werden. | |
Anders als viele Menschen glauben, können Städte und Kommunen nicht einfach | |
die Radinfrastruktur verbessern, weil sie es gut finden. Sie müssen zum | |
Beispiel besondere Gefahrenlagen nachweisen. Das ist absurd. Also: Schluss | |
damit. | |
7 Oct 2020 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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