| # taz.de -- Polizei will Fotos von „Tag-X“-Demo: „Journalisten sind keine… | |
| > Nach den „Tag-X“-Protesten in Leipzig will die Polizei Bilder von einem | |
| > Fotografen. Der Journalistenverband DJV warnt vor der Zusammenarbeit. | |
| Bild: Polizeieinsatz in Leipzig am 3. Juni | |
| Die Anfrage erreichte den Fotografen nach taz-Informationen schon kurz nach | |
| dem [1][„Tag X“-Protestwochenende] in Leipzig. Ob er Bilder zur Verfügung | |
| bereitstellen könne, um Straftaten zu verfolgen, fragte ihn die Polizei. | |
| Es gehe insbesondere um Aufnahmen vom Alexis-Schumann-Platz, wo vermummte | |
| Polizisten mit Steinen, Flaschen und, laut Sachsens Innenminister Armin | |
| Schuster (CDU), auch mit einem Brandsatz beworfen wurden – und wo die | |
| Polizei darauf rund 1.000 Protestierende für bis zu elf Stunden | |
| einkesselte. Der Protest richtete sich gegen die Verurteilung einer | |
| autonomen Gruppe [2][um die Leipzigerin Lina E.] | |
| Der Fotograf selbst hat auf die Polizeianfrage nicht reagiert. Aber Lars | |
| Radau, Geschäftsführer des sächsischen Ablegers des Deutschen | |
| Journalistenverbands (DJV), ist der Fall bekannt. Er sagt: | |
| „[3][Journalisten sind keine] Ermittler.“ Die Anfrage der Polizei sei an | |
| sich nicht verboten, offenbare aber „ein komisches Verständnis | |
| journalistischer Arbeit“. | |
| Radaus Empfehlung: „Wir raten Journalisten deutlich davon ab, auf solche | |
| Polizeianfragen zu reagieren. Dazu gibt es auch keine Verpflichtung. | |
| Straftaten aufzuklären, ist nicht die Rolle von Journalisten.“ Eine | |
| Sprecherin der Polizei Leipzig bestätigte der taz „eine gezielte Anfrage“ | |
| an eine Person, um an Fotos zu gelangen. Es habe sich dabei nur um eine | |
| Bitte gehandelt. Weitere Anfragen werde es nicht geben. | |
| ## Polizei bat um Bildmaterial | |
| Die Sachlage ist indes nicht neu. Bereits nach dem G20-Gipfel 2017 in | |
| Hamburg hatte die Polizei mehrere Medien angeschrieben und um nicht | |
| veröffentlichtes Bildmaterial gebeten, um Randalierende zu identifizieren. | |
| Mehrere Medien kamen dem nach. | |
| Andere wiederum lehnten grundsätzlich ab: Die Weitergaben könnten Verdacht | |
| schaffen, dass journalistisches Material nicht zur Berichterstattung, | |
| sondern für Ermittlungen verwendet werden. Auch die frühere | |
| Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) warnte: | |
| „Journalisten sind keine Hilfspolizisten.“ | |
| Nach den antikapitalistischen „M31“-Proteste 2012 in Frankfurt/Main, wo es | |
| auch zu Randale und einem schwer verletzten Polizisten gekommen war, hatte | |
| die Polizei im Anschluss gar Hausdurchsuchungen bei neun Fotografen | |
| durchgeführt. Einige arbeiteten auch für die taz, die Chefredaktion | |
| verurteilte den Vorgang „aufs Schärfste“. | |
| Die Staatsanwaltschaft erklärte später das journalistische Material als | |
| nicht verwertbar für das Ermittlungsverfahren. | |
| 6 Jun 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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