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# taz.de -- Parteitag der AfD: Rechts außen zerrissen
> Parteichef Meuthen knöpft sich die Radikalen in der AfD vor. Eine knappe
> Mehrheit unterstützt seinen Kurs.
Bild: Schärft die Fronten innerhalb seiner Partei: AfD-Chef Jörg Meuthen wäh…
Diese Rede darf man wohl bemerkenswert nennen: Auf einem [1][Parteitag],
bei dem eigentlich die Sozialpolitik im Mittelpunkt stehen sollte, las
AfD-Chef Jörg Meuthen einem Teil der eigenen Partei die Leviten. Er
forderte das Ende eines „immer enthemmter, immer derber, immer
aggressiveren“ Auftretens und mehr Disziplin. Und ging dabei ganz offen
Fraktionschef Alexander Gauland an, auch wenn er dessen Namen nicht nannte.
Spontan war all das nicht, im Gegenteil:
Es war eine wohlkalkulierte Wutrede, die Meuthen da gehalten hat. Meint er
damit – und auch mit Aktionen wie der Auflösung des „Flügels“ und dem
[2][Rausschmiss des Rechtsextremisten Andreas Kalbitz] in den vergangenen
Monaten – das Ruder in der Partei wirklich rumreißen zu können? Oder
bereitet er möglicherweise seinen Abgang vor, sollte der Verfassungsschutz
die Gesamtpartei im kommenden Jahr als rechtsextremen Verdachtsfall
einstufen? Darüber kann man bislang nur spekulieren.
Doch klar ist: Von diesem Kurs kommt Meuthen, der lange bereitwillig mit
dem „Flügel“ paktierte, jetzt nicht mehr runter. Dass die drei
KandidatInnen, die grundsätzlich eher für Meuthens Kurs stehen, bei den
Nachwahlen für den Bundesvorstand den Sieg davon trugen, zeigt, dass
[3][der umstrittene Parteichef durchaus noch Mehrheiten hinter sich
versammeln kann].
Und dass ausgerechnet der flügelnahe und eloquente Maximilian Krah, vom
sächsischen Landeschef Jörg Urban und Meuthens Co-Chef Tino Chrupalla als
Nachfolger von Kalbitz als Beisitzer ins Rennen geschickt, unterlag – das
ist für den „Flügel“ und seine FreundInnen eine derbe Niederlage. Doch die
Wahlen gingen allesamt knapp aus. Das zeigt, wie gespalten die AfD nicht
nur in ihrer Spitze, sondern auch unter den Delegierten und an der Basis
ist.
Daran ändert auch nicht, dass der Parteitag relativ geräuschlos ein
Sozialkonzept verabschiedet und damit eine lange klaffende Leerstelle im
Parteiprogramm geschlossen hat. Der Leitantrag ist ein Kompromiss, um den
monatelang gerungen wurde – und am Ende schienen alle vor allem darüber
froh zu sein, dass sie zumindest diese Kuh ohne Eklat endlich vom Eis
haben.
Ein knappes Jahr vor der Bundestagswahl ist die AfD eine tief gespaltene
Partei, die nicht weiß, wofür sie steht und wohin sie will. Bislang war das
Nebeneinander der unterschiedlichen Strömungen ein Erfolgsrezept, das
WählerInnen von der Mitte bis tief in rechtsextreme Lager angesprochen hat.
Die Konflikte wurden durch den stetigen Erfolg übertüncht. Damit ist es
vorbei. Dieses Rezept funktioniert nicht mehr.
29 Nov 2020
## LINKS
[1] /AfD-Parteitag-in-Kalkar/!5731995
[2] /AfD-im-Brandenburger-Landtag/!5723351
[3] /AfD-Bundesparteitag-in-Kalkar/!5732001
## AUTOREN
Sabine am Orde
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