Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- AfD-Delegation in Moskau: Roter Teppich für Putin-Versteher
> Bizarres Theater: Die AfD inszeniert sich in Moskau als Freund des Kreml
> und trifft sich mit Außenminister Lawrow. Der lässt die AfD vortanzen.
Bild: Ellenbogen-Check in Moskau: Russlands Außenminister Sergej Lawrow und Ti…
Wer [1][aus der Coronakrise wenig bis gar kein politisches Kapital schlagen
kann], muss nach anderen Wegen der Profilierung suchen. Da dürfte Tino
Chrupalla, einem der beiden AfD-Parteichefs, die Einladung der russischen
Duma nach Moskau inklusive eines Mittagsessens mit Außenminister Sergej
Lawrow gerade rechtkommen. Schließlich darf ja nicht jeder im Kreml
vorsprechen – was offensichtlich auch für [2][Alexander Gauland] gilt,
dessen Reise aus „organisatorischen Gründen“ abgesagt wurde. Aber jemandem
den roten Teppich auszurollen, [3][der die Naziherrschaft als Vogelschiss
der Geschichte abtut], dürfte wohl auch in Russland in weiten Kreisen auf
Unverständnis stoßen.
Dennoch mag sich so mancher fragen, was in diesem Fall hinter der
Gastfreundschaft des Kremls steckt. Die Antwort ist so überraschend nicht.
Schließlich pflegt die AfD von jeher erbauliche Beziehungen zu Russland.
Erinnert sei nur an den Fall Lisa – eine Russlanddeutsche, die 2016
angeblich von einem Geflüchteten vergewaltigt worden war. Auch als sich die
Geschichte als Fake erwies, war das deutsch-russische Verhältnis dank der
abstrusen Behauptungen von Lawrow nachhaltig vergiftet – assistiert von
Vertreter*innen der AfD, die propagandistisch in derselben trüben Brühe
fischten wie der große Bruder im Geiste. 2018 stellten sich AfDler zur
Verfügung, um die russischen Präsidentschaftswahlen auf der
völkerrechtswidrig annektierten Krim zu beobachten. Im Fall des
Abgeordneten Ulrich Oehme kam später heraus, dass Russland die Reise
bezahlt hatte.
Und jetzt? Das Verhältnis zwischen Berlin und Moskau ist so zerrüttet wie
seit Langem nicht mehr. Da ist es wohltuend, mit Politikern zu plaudern,
die die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und eine Normalisierung der
Beziehungen predigen – ungeachtet so bedauerlicher Vorfälle wie des
Attentats auf den Oppositionellen Alexej Nawalny.
So kann Moskau vordergründig Dialogbereitschaft simulieren, doch in
Wahrheit geht es nur um eins: spalten und polarisieren. Dass sich die AfD
dabei einmal mehr zum Erfüllungsgehilfen macht, spricht für sich.
8 Dec 2020
## LINKS
[1] /Parteitag-der-AfD/!5732003
[2] /Debatte-ueber-Coronaprovokateure/!5727689
[3] /Ehrenvorsitzender-der-AfD-wankt/!5705286
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Kreml
Sergej Lawrow
Migration
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt AfD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wissenschaftler zu postsowjetischer Migration: „Es wurde viel projiziert“
Über 2,7 Millionen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion leben in
Deutschland. Der Forscher Jannis Panagiotidis erklärt, wieso sie kaum
Beachtung finden.
Parteitag der AfD: Rechts außen zerrissen
Parteichef Meuthen knöpft sich die Radikalen in der AfD vor. Eine knappe
Mehrheit unterstützt seinen Kurs.
Debatte über Coronaprovokateure: Die große AfD-Opfershow
Union, SPD, FDP, Grüne und Linkspartei attackieren die AfD, weil sie
Querdenker in den Bundestag schleuste. Die AfD sieht das aber ganz anders.
Ehrenvorsitzender der AfD wankt: Gauland schafft sich ab
Er ist die wichtigste Führungsfigur der AfD und hat sie lange geeint.
Inzwischen spaltet Alexander Gauland seine Partei. Verlässt er die
politische Bühne?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.