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# taz.de -- Northvolt Schweden: Europas Batteriehoffnung in Insolvenz
> Batteriehersteller Northvolt zieht in seiner Heimat Schweden die
> Reißleine. Der Fabrikbau in Schleswig-Holstein läuft weiter – zumindest
> vorerst.
Bild: Northvolt: Der schwedische Batteriehersteller hat in Schweden Insolvenz a…
Härnösand taz | Nun also doch: Nach einer unendlich langen Reihe schlechter
Nachrichten und Rettungsversuche hat der schwedische Batteriehersteller
[1][Northvolt] am Mittwoch in Schweden Insolvenz angemeldet. Die Gründe
erklärt das Unternehmen mit einer Mischung aus geopolitischer Instabilität,
steigendem Kapitalbedarf, unterbrochenen Lieferketten und einer veränderten
Nachfrage. Hinzu seien „interne Herausforderungen beim Hochfahren der
Produktion“ gekommen, die zum Teil unvorhersehbar gewesen seien.
In Deutschland blickt man erneut besonders besorgt nach Heide in
Schleswig-Holstein, wo ein Northvolt-Werk zur Batterieproduktion im
Entstehen begriffen ist. Northvolt Germany sei als eigenständiger Konzern
nicht unmittelbar vom schwedischen Insolvenzantrag betroffen, daran
erinnert Ministerpräsident Daniel Günther in einer Pressemitteilung zur
Nachricht.
Der Betrieb in Heide werde fortgesetzt. „Das ist ein ganz wichtiges
Signal“, so Günther, „wir brauchen in Deutschland eine eigene
Batteriezellenproduktion.“ Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen spricht
optimistisch von einem attraktiven Standort in Heide, für den „im Rahmen
des Insolvenzverfahrens“ nun zeitnah eine Perspektive entwickelt werden
könne.
In Schweden arbeiten rund 5000 Menschen bei dem havarierten Unternehmen,
die meisten in Skelleftå im Norden, wo man sich von Northvolt eine goldene
Zukunft versprochen hatte. Umso größer die Enttäuschung angesichts einer
der größten Firmenpleiten, die das Land je gesehen hat.
## Suche nach neuem Besitzer
Schwedens Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch sagte am Mittwoch,
sie hoffe, der Betrieb könne während des Insolvenzverfahrens
aufrechterhalten werden. Und nicht nur das: „Ich hoffe natürlich nun, dass
das Unternehmen einen neuen, langfristigen Besitzer finden kann.“ Der Staat
sei bereit, bei der jetzt anstehenden Arbeit Unterstützung zu leisten.
Noch im Januar hatten Northvolt-Aktionäre, darunter Volkswagen und BMW,
gegen die Liquidierung des Batteriekonzerns und für die Fortsetzung des
Sanierungsverfahrens nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts gestimmt. Doch
dieser im November gestartete Rettungsversuch führte nicht zum erhofften
Ergebnis.
Bereits im vergangenen Sommer hatte Northvolt angefangen,
Erweiterungspläne einzustampfen. 1.600 Arbeitsplätze wurden in Schweden
gestrichen. Als „zu aggressiv“ bezeichnete der damalige Vorstandschef Peter
Carlsson die ursprünglichen Pläne.
Seine Idee, in Europa möglichst umweltfreundlich Batterien für Elektroautos
herzustellen, galt so lange als genial, bis sich die praktische Umsetzung
als schwierig erwies. Eine schwächelnde E-Auto-Nachfrage und billige
Konkurrenz vor allem aus China wurden Teil des Problems, aber auch Mängel
in der Produktion.
Was am Ende vom alten Traum übrig bleibt und wie teuer er nicht nur
Schleswig-Holstein, sondern auch VW und BMW zu stehen kommt, muss das
Insolvenzverfahren zeigen.
13 Mar 2025
## LINKS
[1] /Batteriefabrik-in-Schleswig-Holstein/!6050391
## AUTOREN
Anne Diekhoff
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