Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neue Corona-Reisewarnungen: Jeder macht, was er will
> Jedes Land spricht seine eigenen Corona-Reisewarnungen aus, gemeinsame
> Abstimmung Fehlanzeige. Der EU droht ein Rückfall in
> Gesundheitsnationalismus.
Bild: Urlaub im Partnerlook auf Mallorca und keine Alleingänge, da könnte sic…
Sie haben den Mund ziemlich voll genommen. Nationale Alleingänge wie zu
Beginn der Coronapandemie dürften sich nicht wiederholen, die EU werde für
offene Grenzen und freies Reisen sorgen – gerade in der Urlaubssaison. So
versprachen es Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihr Team im
Mai. Auf dem [1][EU-Gipfel im Juli] kamen noch Solidaritätsschwüre der
Staats- und Regierungschefs hinzu. Die EU habe ihre Lektion gelernt, hieß
es.
Vier Wochen später zeigt sich, was die Versprechen wert waren: nichts. Mit
unabgestimmten Reisewarnungen und nationalen Hygienevorschriften machen
sich die EU-Staaten gegenseitig das Leben schwer. Jeder tut, was er will.
Auch Deutschland macht da keine Ausnahme. Berlin hat zwar seit dem 1. Juli
den EU-Vorsitz inne und will mit gutem Beispiel vorangehen. Doch die
[2][Reisewarnungen für Spanien] und Kroatien wurden nicht einmal mit
Brüssel abgestimmt. Rein formal ist dies auch nicht nötig. Die
Gesundheitspolitik ist nun einmal eine nationale Kompetenz – jedes Land
kann und muss selbst entscheiden, wie es seine Bürger schützt. Doch
politisch und wirtschaftlich ist es fatal.
Politisch droht ein Rückfall in den Gesundheitsnationalismus,
wirtschaftlich droht ein Desaster. Für Länder wie Spanien oder Kroatien ist
der Tourismus überlebenswichtig, eine Reisewarnung kann sich verheerend
auswirken. Die nationalen Alleingänge dieser Tage drohen zunichtezumachen,
was die EU in den letzten Wochen und Monaten mühsam wiederaufgebaut wurde.
Sogar der Wert des neuen Coronahilfsfonds steht nun infrage.
Denn die [3][Finanzhilfen] aus dem 750-Milliarden-Fonds dürften erst 2021
fließen. Doch der Schaden wegen der Reisewarnungen und anderer
Beschränkungen entsteht jetzt. Die Kommission ist gefordert gegenzusteuern.
Sie muss nicht nur ein schnell wirksames Hilfskonzept für betroffene
Regionen auflegen, sondern vor allem auf eine europaweite Koordinierung
drängen. Corona stellt Europa erneut auf die Probe. Für die EU-Kommission
ist es die zweite und vielleicht letzte Chance.
20 Aug 2020
## LINKS
[1] /Nach-dem-EU-Gipfel/!5701598
[2] /Nach-Einstufung-zum-Risikogebiet/!5702602
[3] /Corona-Finanzpaket-der-EU/!5701581
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Ursula von der Leyen
Europäische Union
Schwerpunkt Coronavirus
Spanien
Reiseland Kroatien
Barcelona
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Reiseland Spanien
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Corona-Reisewarnungen: Reisechaos in Brüssel
Deutschland spricht eine Reisewarnung für Brüssel aus – und legt damit auch
seinen eigenen EU-Vorsitz lahm. Ein Aktionsplan soll das Wirrwarr lichten.
Corona und Jakobsweg: Neustart im Rückwärtsgang
Die Reisewarnung zu Spanien hat die Pilgerzahlen stark reduziert. Herbergen
sind geschlossen und Deutsche wagen sich bislang kaum auf den Jakobsweg.
Abschied von Dalmatien: Die Corona-After-Party
Eben noch Hotspot für Feierwütige und plötzlich Risikogebiet: Hals über
Kopf haben Urlaubende die kroatische Küste verlassen.
Tourismus und Corona in Spanien: Neustart in Barcelona
Die linke Stadtverwaltung will den Tourismus nachhaltiger gestalten. Und
künftig sollen weniger bekannte Viertel stärker beworben werden.
Entscheidung zu 160 Drittstaaten: Maas verlängert Reisewarnung
Wegen der Coronapandemie rät das Auswärtige Amt weiterhin von Reisen
außerhalb der EU ab. Die Warnung gilt nun bis Mitte September.
Anstieg der Corona-Infektionen: Wann ist Corona-Notstand?
Die Neuinfektionen in Deutschland steigen weiter an, das Virus breitet sich
in der Fläche aus. ExpertInnen sind besorgt: Wie lang kann das gut gehen?
Reisebeschränkungen in der EU: Alarm ohne Plan
Die EU warnt vor steigenden Coronazahlen. Doch eine gemeinsame Strategie
bei Reisebeschränkungen fehlt. Jedes Land macht seins. Fünf Beispiele.
Nach Einstufung zum „Risikogebiet“: Helft Spanien jetzt!
Deutschland muss den spanischen Staat dabei unterstützen, den Anstieg der
Infektionen zu stoppen. Das liegt auch im Interesse der Bundesrepublik.
Reisewarnung für Spanien: Mallorca war gestern
Spaniens Wirtschaft leidet unter der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
Das Ausbleiben der Touristen ist Resultat einer vorschnellen Öffnung.
Reisewarnungen für die Türkei: Ägäis geht wieder – vorerst
Die türkische Reisebranche freut sich über die teilweise aufgehobene
Reisewarnung für ihr Land. Doch die Infektionzahlen steigen wieder.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.