| # taz.de -- Nach tagelangen Protesten: Kirgistans Präsident tritt zurück | |
| > Kehrtwende in Kirgistan: Präsident Dscheenbekow nimmt nun doch seinen | |
| > Hut. Die Einheit des Volkes stehe für ihn über allem, sagt er. | |
| Bild: Sooronbaj Dscheenbekow war als Präsident umstritten. Jetzt beugt er sich… | |
| Moskau ap | Der unter Druck geratene kirgisische Präsident Sooronbaj | |
| Dscheenbekow hat seinen Rücktritt erklärt. Der gesellschaftliche | |
| Zusammenhalt und die Integrität des Landes seien wichtiger, als an der | |
| Macht festzuhalten, erklärte Dscheenbekow am Donnerstag nach Angaben des | |
| Präsidialbüros. | |
| In der Hauptstadt Bischkek hatten Hunderte Demonstrant*innen bis | |
| Donnerstagmorgen den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Seit einer | |
| umstrittenen [1][Parlamentswahl Anfang Oktober] bestimmen politische | |
| Unruhen den Alltag im Land. | |
| Noch am Mittwoch, 14. Oktober, hatte Dscheenbekow eine Rücktrittsforderung | |
| des im zweiten Anlauf im Parlament als Ministerpräsident bestätigten Sadyr | |
| Schaparow zurückgewiesen. Er ziehe einen Abgang zwar in Erwägung, jedoch | |
| erst, nachdem sich die politische Lage stabilisiert habe. | |
| Mit der Stellungnahme vom Donnerstag kam die Kehrtwende: „Ich will nicht | |
| als ein Präsident in die Geschichte eingehen, der auf seine eigenen Bürger | |
| geschossen und Blut vergossen hat.“ Die Lage in Bischkek sei weiter | |
| gespannt, so Dscheenbekow. Auf der einen Seite stünden Protestierende und | |
| auf der anderen die Sicherheitskräfte. Militär und Strafverfolgungsdienste | |
| seien zum Waffeneinsatz verpflichtet, um die Staatsresidenz zu schützen. | |
| „In dem Fall wird Blut vergossen, das ist unausweichlich.“ | |
| Anhänger*innen des neuen Regierungschefs Schaparow hatten am Mittwoch | |
| gedroht, Dscheenbekows Residenz zu stürmen, sollte der nicht wie gefordert | |
| seinen Hut nehmen. Auch Schaparow selbst wollte noch einmal im Gespräch | |
| versuchen, den Präsidenten zum Rücktritt zu bewegen. | |
| ## Opposition spricht von Stimmenkauf | |
| Seit der Wahl am 4. Oktober steckte das Land mit etwa 6,5 Millionen | |
| Einwohner*innen in der politischen Krise. Erste Wahlergebnisse hatten auf | |
| eine Mehrheit für Parteien mit Verbindungen zu der regierenden Elite | |
| hingedeutet. Die Opposition sprach von Stimmenkauf und anderen | |
| Unregelmäßigkeiten. | |
| Am Tag nach der Wahl kam es zu Massenprotesten. Demonstrant*innen stürmten | |
| Regierungsgebäude, einige Büros wurden geplündert. Schließlich erklärte die | |
| zentrale Wahlkommission die Wahl für ungültig. Die Unruhen hielten seither | |
| an. | |
| Innerhalb von 15 Jahren haben Protestierende in Kirgistan nun drei Mal | |
| versucht, ihre Regierung zu stürzen. Wie bei den Aufständen 2005 und 2010 | |
| wurden die Proteste von Rivalitäten unter Clans angetrieben, die in der | |
| Landespolitik eine große Rolle spielen. Auch vor 10 und 15 Jahren wurden | |
| die damaligen Präsidenten aus dem Amt gedrängt. | |
| 15 Oct 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Unruhen-in-Kirgistan-nach-Parlamentswahl/!5718712 | |
| ## TAGS | |
| Kirgistan | |
| Protest | |
| Präsidentschaftswahl | |
| Kirgistan | |
| Kirgistan | |
| Kirgistan | |
| Kirgistan | |
| Kirgistan | |
| Kirgistan | |
| Parlamentswahl | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Präsidentenwahl in Kirgistan: Populist Japarow räumt ab | |
| Bei dem zeitgleich stattfinden Referendum stimmt eine Mehrheit für eine | |
| stärkere Rolle des Staatschefs. Die Wahlbeteiligung liegt bei 40 Prozent. | |
| Präsidentschaftswahl in Kirgistan: So sehen Gewinner aus | |
| Sadyr Japarow, der im Zuge der Proteste an die Macht kam, hat beste Chancen | |
| am Sonntag zu gewinnen. Auch über seine Verfassungsreform wird abgestimmt. | |
| Tom Callaghan über Proteste in Kirgistan: „Die Kirgisen haben die Nase voll�… | |
| Krimiautor Tom Callaghan lebt und schreibt in Kirgistan. Im Gespräch | |
| erzählt er, warum die Menschen in dem zentralasiatischen Land protestieren. | |
| Rücktritt von Kirgistans Präsident: Faire Wahlen fehlen trotzdem | |
| Kirgistan liegt in Sachen Demokratie unter den Ex-Sowjetrepubliken | |
| Zentralasiens vorn. Und hat trotzdem noch einen weiten Weg vor sich. | |
| Politische Wirren in Kirgistan: Ex-Häftling wird Regierungschef | |
| Der neue Ministerpräsident Sadyr Schaparow fordert den Staatschef zum | |
| Rücktritt auf. Der verhängt den Notstand und schickt die Armee auf die | |
| Straße. | |
| Nach Protesten in Kirgistan: Ministerpräsident tritt zurück | |
| Nach den umstrittenen Parlamentswahlen wurden hunderte Menschen bei Unruhen | |
| verletzt. Kubatbek Boronow legt jetzt sein Amt nieder. | |
| Unruhen in Kirgistan nach Parlamentswahl: Hunderte Verletzte in Bischkek | |
| Die Opposition hat das Wahlergebnis nicht anerkannt. Demonstranten stürmen | |
| das Parlamentsgebäude und befreien den Ex-Präsidenten aus dem Gefängnis. |