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# taz.de -- Unruhen in Kirgistan nach Parlamentswahl: Hunderte Verletzte in Bis…
> Die Opposition hat das Wahlergebnis nicht anerkannt. Demonstranten
> stürmen das Parlamentsgebäude und befreien den Ex-Präsidenten aus dem
> Gefängnis.
Bild: In Bischkek verlangten die Demonstranten den Rücktritt von Präsident So…
Bischkek dpa/afp | Nach der umstrittenen Parlamentswahl in der
zentralasiatischen Republik Kirgistan ist es in der Hauptstadt Bischkek zu
schweren Ausschreitungen mit Hunderten Verletzten und einem Toten gekommen.
Fast 600 Menschen wurden verletzt, wie das Gesundheitsministerium des
Hochgebirgslandes an der Grenze zu China am Dienstag mitteilte.
Kirgisische Medien berichteten, dass Demonstranten mehrere öffentliche
Gebäude besetzt hätten, darunter den Regierungssitz und das
Bürgermeisteramt in Bischkek. Am Montagabend hatten Menschen auch das
Parlamentsgebäude gestürmt. Sie befreiten zudem mehrere Politiker aus dem
Gefängnis, darunter [1][den Ex-Präsidenten Almasbek Atambajew], wie die
kirgisische Nachrichtenagentur Akipress berichtete.
Mehrere Oppositionsparteien hatten die Ergebnisse der Wahl vom Sonntag
nicht anerkannt. Zuvor hatte die Wahlkommission mitgeteilt, dass die dem
Präsidenten Sooronbai Scheenbekow nahestehenden Parteien den Einzug ins
Parlament geschafft hätten. Die OSZE zeigte sich wegen möglicher
Stimmenkäufe besorgt. Angesichts der Proteste hat die Wahlkommission des
Landes das Ergebnis der Parlamentswahl am Montag annulliert.
Präsident Sooronbaj Dscheenbekow hatte die Wahlleitung um eine Überprüfung
der Wahlergebnisse gebeten. Dscheenbekow versuche laut seiner Sprecherin,
das Land mit seinen mehr als sechs Millionen Einwohnern wieder zur Ruhe zu
bringen. Die Ex-Sowjetrepublik habe bereits zwei Volksaufstände hinter sich
und „kenne wie niemand sonst den Preis für Frieden und Stabilität“.
Dscheenbekow rief demnach alle Kräfte zur Vernunft auf.
## Rückschritte nach Reformerfolgen
Kirgistan ist nach den Revolutionen der Vergangenheit heute eine
parlamentarisch-präsidiale Republik. Nach dem Sturz von Präsident Kurmanbek
Bakijew 2010 hatte die demokratische Politikerin Rosa Otunbajewa die
Führung in dem Land übernommen. Sie war die erste Frau an der Spitze und
setzte bis dahin in der von autoritären Staatschefs geprägten Region
beispiellose demokratische Reformen durch. Gestärkt wurde dabei auch die
Rolle des Parlaments.
In dem stark von politischen Clanstrukturen geprägten Land gab es zuletzt
nach Meinung von Menschenrechtlern [2][wieder Rückschritte]. Bereits 2005
musste [3][nach Vorwürfen der Wahlfälschung Präsident Askar Akajew] das
Land verlassen. In dem völlig verarmten Staat, in dem Russland nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion vor 30 Jahren bis heute Einfluss hat, kommt
es immer wieder zu Ausbrüchen von Gewalt.
6 Oct 2020
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