# taz.de -- Nabu-Chefin über Tesla-Autofabrik: „Vorsorgeprinzip auch für Te… | |
> Stoppen kann sie Tesla wohl nicht mehr. Christiane Schröder vom Nabu | |
> kritisiert, dass nun weitere 82 Hektar Kiefern für den Autobauer fallen | |
> sollen. | |
Bild: Im brandenburgischen Grünheide entsteht die Tesla Gigafactory | |
taz: Frau Schröder, Tesla-Chef Elon Musk wird in Berlin vom Springer-Verlag | |
geehrt, Gesundheitsminister Jens Spahn hält die Laudatio. Musk erzählt, er | |
wolle sich auf dem Mars beerdigen lassen – und Sie haben nun mit der Grünen | |
Liga [1][Widerspruch beim Landesumweltamt gegen neue Rodungsarbeiten] für | |
die Fabrik im brandenburgischen Grünheide eingelegt. Ganz schön mutig … | |
Christiane Schröder: Wieso? Als Naturschützer muss man mutig sein. | |
Ein Teil der gut 1 Milliarde Euro teuren Tesla-Fabrik steht schon, bereits | |
Mitte 2021 sollen dort die ersten Autos vom Band laufen. [2][Wollen Sie das | |
Projekt mit 12.000 Jobs verhindern?] | |
Das liegt wohl nicht in unserer Macht. Aber wir haben ernste Bedenken, ob | |
dort Arten- und Naturschutz ordnungsgemäß berücksichtigt werden. Wir hatten | |
im Vorfeld der sechsten vorzeitigen Zulassung noch mal Stellung genommen | |
und das Landesamt aufgefordert zu prüfen, ob die Dringlichkeit da ist, | |
weitere 82 Hektar Wald abzuholzen. Oder ob man nicht noch abwarten könnte, | |
bis Planungssicherheit da ist. | |
Tesla baut, aber es gibt noch keine abschließende Genehmigung. Nun sollen | |
auf dem Gelände „Flächen für Rohrleitungen und Lagerung ermöglicht“ wer… | |
Was haben Sie dagegen? | |
Da sind schon riesige Flächen, etwa 90 Hektar, abgeholzt. Warum braucht man | |
jetzt für Lagerung noch mehr Platz? Warum ist das nicht woanders möglich, | |
warum muss da weiterer Wald fallen? Wir fragen uns, ob die Dringlichkeit da | |
ist. Bei den Summen, die bereits verbaut sind, ist es ohnehin zweifelhaft, | |
ob eine Behörde objektiv bewertet. | |
Ist der Wald, in dem die Tesla-Fabriken gebaut werden, denn so wertvoll? | |
Jein. Es geht um einen wirtschaftlich genutzten Kiefernforst. Aber hier | |
sind Zauneidechsen, Glattnattern, Waldameisen und Brutvogelarten gefunden | |
worden. Es spielt für Specht, Fledermäuse & Co schon eine Rolle, ob der | |
Wald bleibt oder nicht. Wir fürchten, dass da vorsorglich Fläche platt | |
gemacht wird, anstatt sparsam damit umzugehen. Das Vorsorgeprinzip sollte | |
auch und gerade für Tesla gelten. Bei jedem anderen Bauvorhaben werden | |
Reptilien erst zwei Jahre lang gemonitort und abgefangen, nun passiert das | |
alles in einem halben Jahr. Angeblich ohne signifikanten Einfluss auf die | |
Tiere. Da kann man schon Zweifel bekommen. | |
Die Geschwindigkeit, mit der alles vonstatten geht, ist ja für die | |
Befürworter des Projekts sein großes Plus. | |
Die Behörden können schon vieles beschleunigen, wenn sie genug Ressourcen | |
nutzen. Aber im Moment haben wir nicht den Eindruck, dass alles gut | |
abgearbeitet wird. | |
Angeblich benötigt die Tesla-Fertigung auch so viel Wasser wie eine Stadt | |
mit 35.000 Einwohnern. | |
Der Wasserbedarf an sich ist dabei nicht das einzige Problem. Es geht um | |
eine riesige Fabrik, in der diverse Schadstoffe verarbeitet werden und die | |
nah an der Spree liegt. Berlin bezieht sein Trinkwasser im Wesentlichen aus | |
Uferfiltrat der Spree. Bei einer Havarie könnte es gefährlich werden. | |
Gibt es viel Kritik an Ihrem Engagement gegen Tesla? | |
Oh ja. Ich werde von den Naturschützern angefeindet, dass ich Tesla noch | |
nicht aufgehalten habe, und von den Befürwortern, dass ich denen Steine in | |
den Weg lege. Aber beim Thema Wolf ist dies noch schlimmer. | |
2 Dec 2020 | |
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## AUTOREN | |
Kai Schöneberg | |
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