| # taz.de -- Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg: „Ich musste ein Zeichen setz… | |
| > Die Erörterung der Einwendung gegen Tesla ist eine Farce, sagt Uwe Hiksch | |
| > von den Naturfreunden. Am Montag geht sie weiter. | |
| Bild: Fortsetzung folgt umgehend: Auch am Montag werden die Einwendungen gegen … | |
| taz: Herr Hiksch, Sie waren am Mittwoch, dem [1][ersten Tag der Anhörung | |
| der Einwände] gegen den Bau der Tesla-Gigafactory im beschaulichen | |
| Grünheide, in Erkner dabei. Was haben Sie gegen Tesla einzuwenden? | |
| Uwe Hiksch: Wir von den Naturfreunden beschäftigen uns schon lang mit dem | |
| Klimawandel, der die Verkehrswende nötig macht. Insofern war uns sehr früh | |
| klar, dass wir uns zum Bau der Tesla-Fabrik äußern müssen. Die Autos, die | |
| Tesla in Brandenburg bauen will, sind groß, sie sollen den SUVs Konkurrenz | |
| machen und sind eine Tonne schwer. Hinzu kommen die Abbaubedingungen von | |
| Lithium zum Beispiel in Bolivien. Elektroautos sind einfach der falsche | |
| Weg. | |
| Sie waren am Mittwoch der erste von mehreren Teilnehmern, die gegen den | |
| Leiter der Anhörung Ulrich Stock vom Landesamt für Umwelt in Brandenburg | |
| einen Befangenheitsantrag gestellt haben. Warum? | |
| Herr Stock hat schon vor zehn Tagen den Medien gesagt, dass er keine | |
| grundsätzlichen Genehmigungshindernisse erkennen könne, auch nicht aufgrund | |
| der eingereichten Einwendungen, also quasi vor der | |
| Umweltverträglichkeitsprüfung. Auch während der Erörterung hat er bewiesen, | |
| dass er nicht einmal ein Mindestmaß an Grundneutralität besitzt. Das war | |
| schon sehr unangenehm, wie er da beispielsweise Leuten den Mund verboten | |
| hat. Es hat mich sehr geärgert. Ich musste ein Zeichen setzen. | |
| Hat es Sie gewundert, dass den Befangenheitsanträgen – allein am ersten Tag | |
| folgten zwei weitere – widersprochen wurde? | |
| Überhaupt nicht. Ich war schon auf zahlreichen Erörterungen dieser Art, es | |
| gehört dazu. Sie werden stets von jenen Behörden geprüft, denen | |
| Befangenheit vorgeworfen wird. Und dennoch sind sie wichtig. | |
| Ist diese Erörterung [2][eine Farce]? | |
| Ja. Nicht nur Herr Stock hat sie im Vorfeld ad absurdum geführt. Auch, dass | |
| der Wasserverband Strausberg-Erkner, der sich zunächst kritisch gezeigt | |
| hatte, dem Erschließungsvertrag für das Tesla-Gelände am Abend vor der | |
| Erörterung zugestimmt hat, ist ein starkes Stück. | |
| Wie hat sich das Landesamt für Umwelt bislang zu den Einwänden bezüglich | |
| des Wasserverbrauchs geäußert? | |
| Ich habe selten erlebt, dass sich eine Behörde so schlecht auf die Fragen | |
| der Bürger vorbereitet hat. Eine der größten Fragen aller Umweltverbände, | |
| die gegen Tesla antreten, ist ja, ob es bei der geplanten Entnahme von | |
| Grundwasser zu Versalzung kommen kann. Bislang sind alle Antworten darauf | |
| extrem schwammig. Von „man müsste ein Monitoring starten“ bis zu „man mu… | |
| Überwachungsmechanismen einführen.“ | |
| Nun sind nicht alle Menschen aus der Region gegen Tesla. Der Konzern will | |
| allein in der ersten Ausbauphase 12.000 Arbeitsplätze schaffen. | |
| Ich komme selbst aus einem strukturschwachen Gebiet, aus Oberfranken. Ich | |
| verstehe Bürgermeister und Landräte, die alles tun, um Industrie | |
| anzusiedeln, aber das darf nicht auf Kosten der Umwelt und der Menschen | |
| geschehen. | |
| Die Erörterung wird – obwohl sie eigentlich lediglich für drei Tage | |
| angesetzt war – an diesem Montag weiter gehen. Werden Sie wieder dabei bei | |
| sein? | |
| Ich werde versuchen, noch einen Tag Urlaub zu bekommen und wieder nach | |
| Erkner zu fahren. | |
| 27 Sep 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Messmer | |
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