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# taz.de -- Menschenkette in Hamburg: Bannmeile gegen rechts
> Mehr Menschen als erwartet haben am Freitagnachmittag symbolisch das
> Hamburger Rathaus gegen Faschisten verteidigt.
Bild: Drei von vielen Tausend: Teilnehmende der „Menschenkette gegen die AfD …
Hamburg taz | Nein, die Räder im politischen Berlin, [1][einmal
angelaufen], waren nicht einfach wieder zum Anhalten zu bringen vom
Hamburger Jungfernstieg aus. Aber deutlich mehr Menschen als die
angemeldeten 2.500 folgten am frühen Freitagnachmittag dem Aufruf der
[2][„Omas gegen Rechts“], symbolisch das Hamburger Rathaus zu schützen,
nämlich vor dem Wiedereinzug der Faschisten: „AfD wir sagen nein“, war eine
von den „Omas“ empfohlene Parole, „lasst sie nicht ins Rathaus rein!“
Freilich: Der blaubraunen Partei mit dem roten Haken im Logo gehört er gar
nicht an, der nun auf so vielen Schildern erwähnte, auch verhohnepiepelte
CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz. Angemeldet worden sei die Aktion, da
habe es noch gar keinen Neuwahltermin für den Bundestag gegeben, war aus
einem Redebeitrag der Veranstalterinnen zu erfahren. Aber zum Erfolg der
Menschenkette wird die zwischenzeitlich umso größer gewordene Brisanz
beigetragen haben.
Die Polizei konnte am späteren Nachmittag noch keine Angaben machen,
[3][ein NDR-Reporter schätzte] die Menge der Teilnehmer:innen auf „wohl
doppelt so viele“ wie erwartet; die Angabe wurde online später geändert in
eine weniger präzise. Eine weitere Demonstration, Motto: „Merz und AfD
stoppen – Asylrecht verteidigen“, war für 17 Uhr angemeldet. Und „Fridays
for Future“ mobilisiert, ein wenig paradox, für den [4][Samstagnachmittag]
in die Hamburger Innenstadt.
## Omas gegen Hass
Der Himmel war AfD-blau mit ein paar CDU-schwarzen Wolken, es schien eine
tief hängende Wintersonne, als am Jungfernstieg, Ecke Reesendamm, in
Sichtweite des Rathauses, erste Reden gehalten wurden von einem
Doppeldeckerbus aus: Mehrere Gliederungen der „Omas“ sprachen, wiesen auch
hin auf einige Regeln für die Veranstaltung: keine Nationalfahnen,
Shoppende nicht behindern, das Wort „Hass“ lieber vermeiden. Man möge also
lieber rufen: „Ganz Hamburg stoppt die AfD!“
Wenn es derzeit so etwa wie ein [5][„Never Trumper“]-Pendant in der CDU
geben sollte, also Christdemokrat:innen, die nicht mitverantworten mögen,
was Merz und seine Einflüsterer:innen derzeit am rechten Rand des
parlamentarischen Spektrums veranstalten: Sie waren entweder nicht gekommen
oder scheuten es, sich zu erkennen zu geben.
Immerhin wurde am Nachmittag auch bekannt, dass die örtliche CDU-Zentrale
Opfer eines Farbbeutelangriffs geworden sei, Hamburgs CDU-Chef Dennis
berichtete laut der Nachrichtenagentur dpa von verängstigten Mitarbeitern
und einer Partei, die „mundtot“ gemacht werden solle.
Viele Gewerkschaftsfahnen wehten auf dem Jungfernstieg, auch
regenbogenfarbige und die von allerlei kirchlichen Organisationen. Anwesend
war laut Schild aber etwa auch eine Abordnung des nahe gelegenen
Thalia-Theaters. Um 15 Uhr, ungefähr, bildeten am Ballindamm, Ecke
Bergstraße Hamburgs SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher, Finanzsenator
Andreas Dressel sowie weitere Granden der Partei, dazu Oke Göttlich,
ansonsten Präsident des FC St. Pauli, eine kleine Menschenkette nur für die
anwenden Kameras, das Rathaus pittoresk hinter sich. Göttlich hatte auch
eine Rede gehalten, aber ganz ausdrücklich als Privatperson.
Bald darauf ging dann auch die richtige Menschenkette los, entlang der
Bannmeile ums Rathaus, mithin vorbei an den Fraktionsbüros von AfD und CDU,
die von der Polizei besonders weiträumig geschützt wurden.
31 Jan 2025
## LINKS
[1] /-Bundestagsdebatte-im-Live-Ticker-/!6066358
[2] /Omas-gegen-Rechts/!t6033233
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Tausende-bei-Demo-gegen-AfD-in-der-H…
[4] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburg-Sonnabend-erneut-Tausende-zu…
[5] https://en.wikipedia.org/wiki/Never_Trump_movement
## AUTOREN
Alexander Diehl
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