| # taz.de -- Mehr Wiesen, weniger Gifte: Etwas mehr Schutz für Insekten | |
| > Nach langem Streit beschließen Bundestag und Bundesrat ein | |
| > Insektenschutzpaket. Darin werden Ackergifte etwas eingeschränkt. | |
| Bild: Das Insektenschutzpaket war lange Streitpunkt zwischen Umwelt- und Landwi… | |
| Berlin taz | Mehr geschützte Flächen wie Streuobstwiesen oder Weiden, | |
| weniger Beleuchtungen im Nachthimmel und strengere Vorgaben für den Einsatz | |
| von Insekten- und Pflanzengiften: Am Freitag hat der Bundesrat das am | |
| Donnerstagabend vom Bundestag beschlossene Maßnahmenpaket für den besseren | |
| Schutz von Insekten beschlossen. | |
| Es schreibt vor, dass in Schutzgebieten weniger Ackergifte eingesetzt | |
| werden dürfen; auch dürfen nahe an Gewässern keine Gifte oder Dünger mehr | |
| ausgebracht werden. Landwirt:innen, die wegen der Maßnahmen weniger ernten, | |
| sollen Ausgleichszahlungen erhalten. | |
| Bezüglich der Zukunft des [1][umstrittenen Pflanzengiftes Glyphosat] | |
| verlässt sich die Bundesregierung auf die Entscheidungen der EU. Zwar | |
| enthält die „Pflanzenschutzanwendungsverordnung“, die Teil des | |
| beschlossenen Insektenschutzpaketes ist, Artikel zum Verbot des Herbizids. | |
| Zunächst darf es in privaten Gärten und Parks nicht mehr angewendet werden, | |
| ab Anfang 2024 greift schließlich ein weites Anwendungsverbot. | |
| Allerdings verweist die Verordnung an mehreren Stellen auf die anstehende | |
| Neuzulassung der EU. Bis Ende 2022 wird Brüssel darüber entscheiden, ob das | |
| Mittel aus dem Hause Bayer eine erneute Zulassung bekommt. „Sollten sich in | |
| diesem Zusammenhang Änderungen der Dauer der Wirkstoffgenehmigung ergeben, | |
| ist das Datum des vollständigen Anwendungsverbots gegebenenfalls | |
| anzupassen“, heißt es in der Verordnung. | |
| Das Insektenschutzprogramm war ein wichtiges Vorhaben der Großen Koalition | |
| und in der gesamten Legislaturperiode ein heftiger Streitpunkt zwischen dem | |
| SPD-geführten Umwelt- und dem CDU-geführten Landwirtschaftsministerium. | |
| Die Umweltverbände zeigten sich von dem erreichten Kompromiss am Freitag | |
| enttäuscht. „Die Änderungen zum Insektenschutz sind nicht mehr als ein | |
| erster kleiner Schritt in die richtige Richtung“, sagt Christine Vogt, | |
| Landwirtschaftsreferentin des Umweltinstituts in München, „um eine | |
| tatsächliche Trendwende beim Insektensterben einzuleiten, werden sie bei | |
| Weitem nicht genügen.“ | |
| Der mitgliederstarke Naturschutzbund Deutschland (NABU) forderte, eine | |
| allgemeine Strategie zur Pestizid-Reduktion in der gesamten Agrarlandschaft | |
| [2][sowie naturnahe strukturreiche Landschaften und Lebensräume stärker in | |
| den Blick zu nehmen]. „Wir brauchen weitere Regelungen, etwa zehn Prozent | |
| unbewirtschaftete Flächen in der Agrarlandschaft“, sagte Verena Riedl, | |
| Referentin für Ökotoxigologie des NABU. | |
| Dafür solle auch der im Aktionsprogramm Insektenschutz vorgesehene | |
| Refugialflächenansatz umgesetzt werden. „Biodiversitätsschädigende | |
| Pestizide dürften nur dann auf einer Fläche eingesetzt werden, wenn auf | |
| dieser eine Rückzugsfläche für Insekten vorhanden ist oder sie an eine | |
| Rückzugsfläche grenzt“, sagt Riedl. | |
| 25 Jun 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Heike Holdinghausen | |
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