# taz.de -- Le Pen bricht mit den deutschen Rechten: Au revoir, AfD | |
> Wer glaubt, der Bruch Le Pens mit der AfD schwäche die rechte | |
> EU-Fraktion, täuscht sich. Die AfD spielt in Brüssel keine Rolle. | |
Bild: Marine Le Pen in Madrid bei der rechtsextremen Vox-Partei | |
Fast klingt es wie eine gute Nachricht: [1][Frankreichs | |
Nationalistenführerin Marine Le Pen distanziert sich vom deutschen | |
Spitzenkandidaten Maximilian Krah] und bricht mit der AfD. Das macht | |
Hoffnung. Denn bei der Europawahl in drei Wochen zeichnet sich ein massiver | |
Rechtsruck ab. Ob in Italien, [2][Schweden,] den [3][Niederlanden] und | |
zuletzt in Kroatien – in vielen EU-Ländern sind Rechtspopulisten und | |
Nationalisten auf dem Vormarsch. Die Umfragen für den 9. Juni lassen kaum | |
Besserung erwarten. | |
Nach der Wahl werde man [4][nicht mehr in einer gemeinsamen Fraktion | |
zusammenarbeiten], heißt es am Mittwoch in Paris in Richtung AfD. Doch für | |
Entwarnung ist es zu früh. Le Pens Entscheidung macht Europas Rechte nicht | |
schwächer, auch wenn sie den Zusammenhalt der rechtsradikalen ID-Fraktion | |
(Identitäre und Demokratie) im Europaparlament gefährdet. Denn diese | |
Fraktion bestand ohnehin nur auf dem Papier. Und der Bruch ist vor allem | |
innenpolitisch motiviert. | |
Le Pen will sich mit Blick auf Europa, vor allem aber für die | |
Präsidentschaftswahl 2027 in Frankreich ein gemäßigtes Image geben. | |
Rassistische und revisionistische Sprüche à la Krah passen nicht zu dieser | |
Strategie. Le Pen hat Ballast abgeworfen, c’est tout. Auch der AfD geht es | |
vor allem um Schadensbegrenzung. Mit dem nun verhängten Auftrittsverbot für | |
Krah wollen die deutschen Rechtspopulisten aus den Negativschlagzeilen | |
herauskommen und darüber hinwegtäuschen, wie isoliert sie in Europa | |
mittlerweile sind. Eine Wende im Wahlkampf bedeutet das alles aber nicht. | |
Die AfD spielte schon bisher keine große Rolle. Krah war ein Einzelkämpfer; | |
wenn er nun in der Versenkung verschwindet, fällt es in Brüssel kaum auf. | |
## Die europäische Rechte formiert sich neu | |
Die Musik spielt anderswo – in Paris, Rom und Madrid. In der spanischen | |
Hauptstadt hielten die Rechten am vergangenen Wochenende ein großes Meeting | |
ab, bei dem der argentinische Präsident Javier Milei gefeiert wurde. Le Pen | |
war dabei, [5][Italiens postfaschistische Regierungschefin Giorgia Meloni] | |
ließ sich per Video zuschalten. Das Treffen löste einen diplomatischen | |
Eklat aus, weil Milei den sozialistischen Premier Pedro Sánchez und seine | |
Frau beleidigte. Es zeigte aber auch, dass sich die europäische Rechte neu | |
formiert. Sie versucht, außenpolitisch anschlussfähig zu werden – und sich | |
innenpolitisch zu normalisieren. | |
Nicht raus aus der EU, sondern die Union von innen umkrempeln, heißt die | |
neue Devise. Das macht Europas Rechte nicht weniger gefährlich – eher im | |
Gegenteil. In der [6][Asyl- und Flüchtlingspolitik] zeigt sich das schon | |
jetzt. Denn da hat die EU die rechten Parolen weitgehend übernommen. | |
22 May 2024 | |
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## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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