Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kritik an Plug-in-Hybriden: Klimakiller mit Staatsförderung
> Im Realbetrieb stoßen Plug-in-Hybride bis zu 7-mal so viel CO2 aus wie
> offiziell angegeben. Darum fordert die DUH, sie nicht mehr zu fördern.
Bild: Der Name täuscht: Tatsächlich zum Laden eingesteckt werden Plug-in-Hybr…
Der Bundesregierung gelten sie offiziell als Klimaschützer: Sogenannte
Plug-in-Hybride, also Fahrzeuge, die sowohl einen Benzin- als auch einen
Elektromotor haben und deren Batterie an der Steckdose aufgeladen werden
kann. Die Anschaffung wird vom Staat [1][mit bis zu 4.500 Euro
unterstützt], als Dienstwagen werden sie geringer besteuert, und weil
Plug-in-Hybride ebenso wie reine Elektroautos mit dem Buchstaben „E“ am
Ende des Nummernschilds gekennzeichnet werden, dürfen sie in manchen
Kommunen kostenlos parken und vereinzelt sogar Busspuren benutzen.
Begründet wird diese Förderung mit der angeblichen Klimafreundlichkeit der
Fahrzeuge. Und tatsächlich ist der CO2-Ausstoß pro Kilometer auf dem Papier
gering: Die Werte liegen zwischen 25 und 90 Gramm – und damit weit
unterhalb von vergleichbaren reinen Benzinern und unter dem
EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm.
Doch das stimmt nur, wenn der Wagen tatsächlich zum Großteil mit dem
Elektromotor angetrieben wird. Das sei aber in der Praxis nicht der Fall,
meint [2][Barbara Metz], stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen
Umwelthilfe (DUH). Die Fahrzeuge verfügten oft nicht über
Schnellladetechnik, sodass das Laden extrem lange dauere.
Zudem würden sie oft als Dienstwagen zugelassen, die die NutzerInnen mit
einer Tankkarte betanken könnten. „Damit gibt es keinen Anreiz, sie zu
Hause zu laden“, meint Metz. Von Händlern ist zu hören, dass bei
gebrauchten Hybridfahrzeugen das Ladekabel oft gar nicht ausgepackt worden
sei. Und selbst wenn die Fahrzeuge geladen werden, ist die Batterie so
klein, dass sie schon nach kurzer Zeit wieder mit Benzin fahren müssen.
Und dann sieht die Klimabilanz völlig anders aus als auf dem Papier. Das
zeigen [3][Tests], die die DUH mit mehreren Modellen durchgeführt hat. So
stieß eine Mercedes A-Klasse statt der offiziell angegebenen 28 Gramm CO2
pro Kilometer im realen Betrieb 128 bis 209 Gramm aus. Bei einem Volvo XC40
waren es statt 50 Gramm bis zu 362 Gramm, wenn die Batterie leer war. Beim
Porsche Cayenne E-Hybrid wurden statt der angegebenen 89 Gramm bis zu 500
Gramm gemessen, wenn das Fahrzeug im „SportPlus“-Modus gefahren wurde.
Verkehrsexperte Axel Friedrich, der die Tests für die DUH durchgeführt hat,
findet es „pervers“, dass die Fahrzeuge als umweltfreundlich beworben
werden dürfen. Die DUH fordert darum, dass die Bundesregierung die
Förderung von Plug-in-Hybriden beim Autogipfel in der nächsten Woche
beendet. „Es muss Schluss sein mit milliardenteuren Scheinlösungen, die dem
Klima nicht nützen, sondern sogar schaden“, sagte Barbara Metz.
2 Sep 2020
## LINKS
[1] /130-Milliarden-Euro-als-Coronahilfe/!5690564
[2] /Mehr-Waerme-weniger-CO2/!5659075
[3] https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Verkeh…
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
PKW
Schwerpunkt Klimawandel
Deutsche Umwelthilfe
Elektromobilität
Hybridauto
Autoindustrie
Verkehrswende
Schwerpunkt Klimawandel
Autoverkehr
Verkehrspolitik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Förderung für Elektrofahrzeuge: Umstrittener Boomen
Förderanträge für Fahrzeuge mit zwei Motoren nehmen zu. Die Grünen rügen
dabei aber „staatlich subventionierten Klimabetrug“.
Kaufanreize für Elektroautos: Drei Milliarden für die Autobranche
Die Bundesregierung stützt die angeschlagene Autobranche in der Corona- und
Klimakrise mit weiteren Milliarden. So soll ihr beim Wandel geholfen
werden.
Umweltbilanz von Hybrid-Autos: Nur selten elektrisch unterwegs
Meist läuft bei Plug-In-Hybriden der Verbrennungsmotor. Hersteller können
so ihre Flottenbilanz auf Kosten der Umwelt schönen.
Förderung von Batteriefahrzeugen: E-Autos boomen
Elektro-Pkw erreichen in Deutschland einen zweistelligen Marktanteil.
Zugleich lehnt das Kraftfahrtbundesamt ein Viertel der Förderanträge ab.
Automobilindustrie und Corona: Weniger Neue, dafür mehr PS
Die Zahl der zugelassenen und produzierten Autos in Deutschland sinkt.
Gleichzeitig wollen die Deutschen immer mehr PS unter der Motorhaube.
Förderung von Hybrid-Fahrzeugen: Ökologische Scheinlösung
Kaufprämien für Hybrid-Fahrzeuge sind unsinnig. Im Zweifel sind sie
umweltschädlicher als normale Verbrenner. Warum nicht lieber Räder
verschenken?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.