# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Kiew will schwere Waffen abziehen | |
> Das Minsker Abkommen macht offenbar Fortschritte. Seit zwei Tagen hält | |
> die Waffenruhe. Die ukrainische Armee kündigt den Abzug schwerer | |
> Militärausrüstung an. | |
Bild: Noch sind die Panzer der ukrainischen Armee im Konfliktgebiet. | |
KIEW afp | Im Ukraine-Konflikt macht die Umsetzung des vor zwei Wochen | |
geschlossenen Abkommens von Minsk offenbar Fortschritte. Die ukrainische | |
Armee verkündete am Donnerstag den Beginn des Abzugs schwerer Waffen von | |
der Frontlinie. Nur Stunden zuvor hatte der Nato-Oberbefehlshaber in | |
Europa, General Philip Breedlove, vor einer dramatischen Zuspitzung des | |
Konflikts gewarnt – und vor einer russischen Aggression in der Republik | |
Moldau. | |
„Die Ukraine beginnt heute mit dem Rückzug von 100-mm-Kanonen“, erklärte | |
der ukrainische Generalstab. Das sei der „erste Schritt beim Rückzug der | |
schweren Waffen“, den die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in | |
Europa (OSZE) überwachen werde. | |
Der Abtransport von Artilleriegeschützen, Panzern und ähnlichen | |
Rüstungsgütern aus der Kampfzone ist einer der Kernpunkte des Minsker | |
Abkommens. Die Konfliktparteien hatten es am 12. Februar in der | |
weißrussischen Hauptstadt unterzeichnet. Drei Tage später trat es in Kraft, | |
der Waffenstillstand wurde aber zunächst nicht konsequent eingehalten, der | |
eigentlich schon für vergangene Woche angesetzte Rückzug schwerer Waffen | |
nicht vollzogen. | |
Kiew hatte den Abzug schwerer Waffen von einer zumindest einigermaßen | |
stabilen Waffenruhe abhängig gemacht. Am Mittwoch sagte ein ukrainischer | |
Armeesprecher, erstmals seit Ausrufung der Waffenruhe sei binnen 24 Stunden | |
kein Soldat getötet worden. Die prorussischen Rebellen erklärten ihrerseits | |
am Mittwoch, dass sie mit dem Abzug von Artillerie, Raketenwerfern und | |
Panzern begonnen hätten. | |
Eine offizielle Bestätigung der OSZE für den Abzug der schweren Waffen | |
beider Seiten stand zunächst jedoch noch aus. Vorgesehen ist die | |
Einrichtung von 50 bis 140 Kilometer breiten Pufferzonen zwischen den | |
Konfliktparteien – je nach Reichweite der vorhandenen Waffen. | |
## Vorwürfe und Forderungen | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte Russland auf, „mehr als | |
tausend Stück“ schwerer Waffensysteme aus der Ostukraine abzuziehen, die | |
Moskau „in den vergangenen Monaten“ dorthin gebracht habe. Jeder Versuch, | |
das von den prorussischen Rebellen kontrollierte Gebiet „weiter | |
auszudehnen“, wäre ein „klarer Verstoß“ gegen das Minsker Abkommne, sag… | |
Stoltenberg bei einem Besuch in Rom. | |
Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf dem Westen vor, die Minsker | |
Friedensvereinbarung zu untergraben. Die jüngsten Sanktionsdrohungen der EU | |
und der USA zeigten, dass der Westen nicht willens sei, das Abkommen | |
umzusetzen, sagte er in Moskau. | |
US-Außenminister John Kerry wiederum warf Russland vor, mit „Landeinnahmen | |
zu versuchen, die Ukraine zu destabilisieren“. Er bekräftigte zugleich, | |
dass Moskau „weitere Konsequenzen“ und „Belastungen“ für seine Wirtsch… | |
spüren werde, sollten die Abmachungen von Minsk nicht eingehalten werden. | |
Zuvor hatte bereits EU-Ratspräsident Donald Tusk Beratungen über weitere | |
Sanktionen angekündigt. | |
26 Feb 2015 | |
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