| # taz.de -- Konflikt zwischen Trump und Maduro: Die Sache mit dem Drogenboot | |
| > Die USA haben angeblich vor der Küste Venezuelas ein „Drogenboot“ | |
| > versenkt. Lateinamerikanische Staatschefs fürchten nun | |
| > US-Militäreinsätze. | |
| Bild: Screenshot aus einem Video, das US-Präsident Donald Trump auf Truth Soci… | |
| Bogotá taz | Am Dienstag hat Präsident Trump erklärt, die USA hätten auf | |
| internationalen Gewässern vor Venezuela ein venezolanisches Drogenboot | |
| versenkt. Das Boot sei auf dem Weg in die USA gewesen, elf Menschen seien | |
| getötet worden. Diese gehörten dem Kartell Tren de Aragua an. | |
| Der Videoschnipsel, den Trump dazu auf seiner Plattform [1][Truth Social] | |
| postete, zeigt ein Boot mit mehreren Außenbordmotoren, das übers Meer | |
| zieht. Es folgt eine Explosion, das Boot geht in Flammen auf. | |
| Die New York Times zitierte zu der Causa mehrere hochrangige US-Beamte: Der | |
| Angriff sei aus der Luft erfolgt – mit Helikopter oder Drohne. Es werde | |
| künftig mehr solcher Angriffe geben. Die Version der Trump-Regierung ist | |
| bisher aber immer noch nicht unabhängig bestätigt – viele Fragen sind | |
| offen. | |
| US-Außenminister Marco Rubio schränkte mittlerweile ein, das Boot sei | |
| wahrscheinlich in Richtung Trinidad und Tobago oder in ein anderes | |
| Karibikland unterwegs gewesen. AFP und BBC Verify haben bisher nur | |
| herausgefunden, dass das Video nicht mit künstlicher Intelligenz fabriziert | |
| wurde. Das hatte die venezolanische Regierung behauptet, in ihrer, bis | |
| Redaktionsschluss, einzigen Stellungnahme. | |
| ## Tren de Aragua ist nicht für Drogenhandel bekannt | |
| Die US-Regierung hat nicht verlauten lassen, wer an Bord gewesen sein soll, | |
| welche Art von Drogen und wie viel davon diese Menschen geschmuggelt haben | |
| sollen. Die Bilder sind so unscharf, dass es sich genauso gut um ein Boot | |
| mit Fischern oder Migrant:innen handeln könnte – es ist nicht einmal | |
| auszumachen, ob überhaupt Menschen an Bord waren. | |
| Die USA hatten in den vergangenen Wochen mehrere Schiffe ihrer Marine mit | |
| Tausenden Soldaten in die Nähe der venezolanischen Gewässer gebracht. Sie | |
| sollen den Drogenhandel in Richtung USA stoppen. Venezuelas Präsident | |
| Nicolás Maduro hat seine Landsleute vor einer möglichen US-Invasion gewarnt | |
| und Truppen an die Grenze zu Kolumbien geschickt. | |
| Anfang August hatte die US-Regierung das Kopfgeld auf Maduro auf 50 | |
| Millionen Dollar erhöht. Für Trump ist Venezuelas autoritärer Präsident | |
| selbst Boss eines Drogenkartells namens Cartel de los Soles und auch | |
| verwickelt in Tren de Aragua. Dabei hat der [2][US-Geheimdienst das bereits | |
| widerlegt]. | |
| Tren de Aragua ist zudem gar nicht für Drogenhandel im großen Stil bekannt, | |
| sondern für Erpressung, Menschenschmuggel und -handel. Jeremy McDermott vom | |
| Rechercheportal Insight Crime sagte der [3][Washington Post], man habe Tren | |
| de Aragua nicht mit grenzüberschreitenden Drogenlieferungen von mehreren | |
| Tonnen in Verbindung bringen können. Venezuela ist Transitland, produziert | |
| jedoch selbst kaum Kokain. Auch Fentanyl, [4][Trumps größter Feind,] kommt | |
| nicht aus Südamerika in die USA, sondern aus Mexiko. | |
| ## Sorge vor US-Militärinterventionen | |
| Mit der Auslöschung des mutmaßlichen Drogenboots schlagen die USA einen | |
| neuen Kurs im „War on Drugs“ ein – der vermutlich illegal ist. Traditione… | |
| wehrten die USA den Drogenhandel zu Hause ab: an den Landesgrenzen, auf See | |
| mit Patrouillen der Küstenwache, nicht der Armee. Im Ausland kooperierten | |
| die USA bislang mit den dortigen Regierungen, in Lateinamerika oft mit | |
| fatalen Folgen für die Bevölkerung. | |
| Das Washington [5][Office on Latin America] schreibt in Bezug auf den | |
| Bootsangriff: „Was wir bisher gesehen haben, deutet darauf hin, dass die | |
| US-Streitkräfte etwas getan haben, was sie in mehr als 35 Jahren | |
| militärischer Beteiligung an der Drogenbekämpfung in der Karibik noch nie | |
| getan haben: eine sofortige Eskalation zu unverhältnismäßiger tödlicher | |
| Gewalt gegen ein ziviles Schiff ohne offensichtliche Rechtfertigung.“ Damit | |
| widerspreche die Attacke internationalem und US-Recht. Der Kongress solle | |
| von der Regierung verlangen, alle relevanten Fakten offenzulegen. Sollte | |
| sich der Verdacht bestätigen, müssten die Verantwortlichen strafrechtlich | |
| zur Rechenschaft gezogen werden. | |
| Gustavo Petro, der linke Präsident von Venezuelas Nachbarland Kolumbien, | |
| nannte die Attacke – sofern sie sich bewahrheite – „Mord“. Petro sagte: | |
| „Wir fangen seit Jahrzehnten Zivilisten, die Drogen transportieren, ohne | |
| sie zu töten.“ Auch andere lateinamerikanische Staatschefs äußerten sich | |
| besorgt, dass die USA künftig mit Militärgewalt gegen Kartelle in ihren | |
| Ländern vorgehen könnten. | |
| 5 Sep 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/115136798909755892 | |
| [2] https://apnews.com/article/trump-alien-enemies-act-venezuela-tren-de-aragua… | |
| [3] https://www.washingtonpost.com/world/2025/09/03/us-strikes-venezuela-allege… | |
| [4] https://www.nytimes.com/2025/09/03/world/americas/venezuela-drug-boat-trump… | |
| [5] https://www.wola.org/2025/09/lethal-u-s-military-strike-on-alleged-drug-tra… | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Wojczenko | |
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