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# taz.de -- Drogenhandel in Lateinamerika: Folgenschwere Entscheidung
> Die US-Regierung sieht Kolumbien nicht mehr als verlässlichen Verbündeten
> im Kampf gegen den Drogenhandel. Das kann massive Kürzungen zur Folge
> haben.
Bild: Vor der Fahrt Richtung USA – von der Kolumbianischen Marine beschlagnah…
Berlin taz | Die USA haben [1][Kolumbien von der Liste der Partner im Kampf
gegen den Drogenhandel] gestrichen – zum ersten Mal seit 1996. Die
sogenannte Dezertifizierung ist ein Warnschuss: Eine Ausnahmeregelung
verhindert, dass die Hilfsgelder komplett gestrichen werden. Das Land habe
„nachweislich versagt“, seinen internationalen Verpflichtungen im Kampf
gegen den Drogenhandel nachzukommen, heißt es aus dem Weißen Haus.
Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro bestritt dies.
Kolumbien ist nicht nur der größte Kokainproduzent der Welt, sondern seine
Regierungen sind seit Jahrzehnten Schlüsselpartnerinnen der USA im Kampf
gegen den Drogenhandel gewesen. Milliarden flossen dafür in das Land.
Alle Jahre wieder wurde diese Partnerschaft überprüft und neu zertifiziert
– doch am Montag wurde öffentlich: Es ist aus. Auch Bolivien, Venezuela,
Afghanistan und Myanmar gelten nun nicht mehr als Alliierte.
Die Entscheidung ruft in Kolumbien starke Reaktionen hervor. 2026 sind
Präsidentschaftswahlen – die Opposition nutzt die Abwertung für Kritik am
[2][linken Präsidenten Gustavo Petro]. Worin sich aber alle einig sind: Die
neue US-Politik wird Folgen haben für die Wirtschaft und die Sicherheit im
Land – denn an der Zertifizierung hängt Geld für Militärhilfen und
Entwicklungskooperation. Kolumbien ist der größte Empfänger von
US-Militärhilfen in Lateinamerika.
## Koka-Anbau auf neuem Rekordniveau
Die Sicherheitslage in Kolumbien hat sich in letzter Zeit verschlechtert.
Es gibt mehrere bewaffnete Konflikte im Land, Menschen, die vertrieben und
ermordet werden. Ein Hauptgrund ist der Drogenhandel. Laut den Vereinten
Nationen ist der Koka-Anbau auf einem neuen Rekordniveau.
Expert:innen sagen, dass die bewaffneten Gruppen die Waffenstillstände
mit der Regierung genutzt haben, ihre Plantagen zu expandieren. Das greift
auch Trump auf: Die kolumbianische Regierung habe mit ihren gescheiterten
Versuchen, sich mit narkoterroristischen Gruppen zu einigen, die Krise nur
befeuert.
Kolumbiens Verteidigungsminister Pedro Sánchez hatte gegenüber der [3][New
York Times] Kolumbiens Anstrengungen im Antidrogenkampf verteidigt. So
seien im Vergleich zum Vorjahr die Beschlagnahmungen von Kokain gestiegen,
mehr Drogenküchen zerstört worden und deutlich mehr Mitglieder krimineller
Gruppen gefangen oder getötet worden. Außerdem seien viele Soldaten und
Polizisten in Drogenoperationen gestorben. Tatsächlich hatte zuletzt eine
Anschlagswelle auf Sicherheitskräfte das Land erschüttert.
## Weiteres „Drogenboot“ beschossen
Am Tag der Abwertung verkündeten die USA, dass ein weiteres „Drogenboot“
vor Venezuelas Küste zerstört worden sei. Dabei seien drei angebliche
Drogendealer getötet worden. Venezolanische Investigativjournalisten haben
mittlerweile [4][bestätigt], dass [5][das erste Boot, das die USA
abgeschossen hatten], tatsächlich aus Venezuela in Richtung nach Trinidad
und Tobago unterwegs war. Sie recherchierten auch einige Namen der Opfer.
Das Fischerdorf, aus dem die Familienväter stammen, trauert. Aus ihrer
Sicht müssen die Männer aus Not im Krisenland Drogen schmuggeln.
16 Sep 2025
## LINKS
[1] https://www.state.gov/releases/office-of-the-spokesperson/2025/09/president…
[2] /Regierungskrise-in-Kolumbien/!6065158
[3] https://www.nytimes.com/2025/09/13/world/americas/trump-drug-war-cocaine-co…
[4] https://www.france24.com/es/am%C3%A9rica-latina/20250906-el-pueblo-venezola…
[5] /Konflikt-zwischen-Trump-und-Maduro/!6108873
## AUTOREN
Katharina Wojczenko
## TAGS
Kolumbien
Drogen
Drogenhandel
Kokain
Koka
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Trump
Venezuela
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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interessiert.
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