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# taz.de -- Kommentar US-Angriffe auf Syrien: Das ist für Trump ein schönes E…
> Trumps militärisches Vorgehen in Syrien war sinnlos und geschickt: Über
> seinen Wahlkampf und Kontakte nach Russland redet niemand mehr.
Bild: Der US-Präsident: Donald Trump
Das war ein Schwenk, wie man ihn noch selten gesehen hat. Das einhellige
Entsetzen, das bis zum Freitag über Entscheidungen, Rhetorik und Gebaren
des US-Präsidenten Donald Trump geherrscht hatte, wich plötzlich großer
Begeisterung: Seht, er bombt, er ist doch kein Irrer, sondern ein ganz
normaler US-Präsident!
Dabei wird, je mehr über den US-Raketenangriff auf die syrische
Luftwaffenbasis al-Schairat bekannt wird, immer offensichtlicher, dass
dieser erstens militärisch vollkommen sinnlos, zweitens völkerrechtswidrig
und drittens ein Verstoß gegen die US-Verfassung war. Sinnlos, weil Syrien
und Russland zuvor gewarnt worden waren und ihr Kriegsgerät in Sicherheit
bringen konnten. Völkerrechtswidrig, weil weder ein syrischer Angriff auf
die USA vorausgegangen war, noch der Sicherheitsrat ein militärisches
Vorgehen mandatiert hatte.
Und angesichts der militärischen Sinnlosigkeit ist nicht einmal ein
moralisches Recht für diesen Angriff herzuleiten – denn niemand kann
behaupten, dass dadurch etwa ein bevorstehender Völkermord verhindert
worden wäre. Und in den USA verfassungswidrig, weil ein Umgehen des
Kongresses nur in dem Ausnahmefall erlaubt ist, dass im Verteidigungsfall
sofort reagiert oder ein Überraschungsmoment ausgenutzt werden müsste, der
sonst verloren ginge. Davon kann bei vorheriger Warnung der Gegenseite
nicht die Rede sein.
Trump hat nichts anderes gemacht, als sich auf plumpeste Art als
handlungsfähiger Oberkommandierender zu inszenieren. Seine
Kabinettsmitglieder widersprechen sich im Stundentakt, was die
Syrienstrategie der USA womöglich sein könnte. Mal geht es ausschließlich
um den Kampf gegen den „Islamischen Staat“, eine Stunde später um
Regimewechsel in Damaskus und wieder zurück.
Trump hat es geschafft, dass all die immer dringlicher werdenden Fragen
rund um die Verstrickungen seines Wahlkampfteams mit russischen
Kontaktleuten von einem Tag auf den anderen verstummt sind. Das ist für ihn
ein schönes Ergebnis, Glückwunsch.
Er sollte dafür nur bitte nicht die Bilder sterbender Kinder bemühen. Eine
derartig widerwärtige Manipulation menschlichen Leids beleidigt die Opfer.
Dass die deutsche Bundesregierung die US-Angriffe als „nachvollziehbar“
lobt, ist mehr als nur peinlich.
10 Apr 2017
## AUTOREN
Bernd Pickert
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