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# taz.de -- Kommentar Datensicherheit: Passwort 1-2-3-4
> Datenschutz ist weder ein Orchideenthema noch eine Idee versponnener
> Nerds. Das Datenleak muss ein Weckruf sein.
Bild: Zugang safe – oder doch leicht erratbar?
Er ist gefasst – und [1][auch noch geständig]. Der Datensammler, der der
Republik den neuesten Digitalskandal beschert hat, packt aus. So richtig
kompliziert war es für ihn nicht, an die Informationen zu kommen. Ein
bisschen IT-Verständnis und vor allem Zeit – das brachte der mutmaßliche
Datendieb laut Bundeskriminalamt mit. Es reichte, um sich den Leichtsinn
und die Ignoranz der Internetnutzer*innen zunutze zu machen.
Und nun? Polizei und Spezialist*innen müssen zugeben: Gegen Leute wie den
jungen IT-Crack sind die Behörden nahezu machtlos. Was helfen
Präventionspläne, Infobroschüren und Vorträge an Schulen, wenn die
Nutzer*innen Schutzmaßnahmen nicht ernst genug nehmen? Wer beim
E-Mail-Passwort wirklich noch auf die Kombination 1-2-3-4 setzt, dem ist
nicht zu helfen.
Doch Politik und Behörden komplett aus der Verantwortung zu entlassen – das
geht nicht. Beim nächsten Datenleck muss ein Notfallplan greifen. Die
Informationskette zwischen dem Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik, Innenministerium und den Internetspezialisten der
Polizei muss halten, damit Nutzer*innen informiert werden. Nur so können
sie rechtzeitig Passwörter ändern, ihren Virenschutz aktualisieren oder
schlichtweg ihre Sicherheitseinstellungen in Chatprogrammen oder
Messengerdiensten verschärfen. Auch mehr Geld müssen die Behörden gestellt
bekommen. Ohne gutes Personal und Investitionen in die
IT-Sicherheitsarchitektur, kann Datenschutz nur schwer greifen.
Doxing – also das Sammeln und unerlaubte Veröffentlichen persönlicher Daten
im Netz – ist kein neues Phänomen. Oft merken die Opfer erst nach langer
Zeit, dass ihre Informationen gestreut wurden. Der [2][aktuelle Fall] muss
als Weckruf gelten, als Zeichen dafür, dass Datenschutz weder ein
Orchideenthema ist noch eine Idee versponnener Nerds. Der nächste
Datenskandal wird kommen. Keine Frage. Denn Menschen, wie den 20-jährigen
Mann, der aus dem Kinderzimmer im Hause seiner Eltern Deutschland lehrte,
wie leicht das Absaugen von Daten ist, gibt es genug.
9 Jan 2019
## LINKS
[1] /Nach-Datenleak-in-Politik-und-Kultur/!5564272
[2] /Persoenliche-Infos-im-Netz-veroeffentlicht/!5562778
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
Datenleak
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IT-Sicherheit
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Cybermobbing
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