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# taz.de -- Datensatz mit 773 Millionen Passwörtern: Viele Datenlecks zusammen…
> Ein Sicherheitsexperte stößt im Netz auf hunderte Millionen
> E-Mail-Adressen und Passwörter. Nutzer können überprüfen, ob sie
> betroffen sind.
Bild: Ein sehr schlechtes Passwort
Sydney dpa | Im Netz ist ein gewaltiger Datensatz mit gestohlenen
Log-in-Informationen aufgetaucht. Darin enthalten seien knapp 773 Millionen
verschiedene E-Mail-Adressen und über 21 Millionen im Klartext lesbare
unterschiedliche Passwörter, berichtete der australische
[1][IT-Sicherheitsexperte Troy Hunt in der Nacht zum Donnerstag]. Insgesamt
umfasse die Sammlung mit dem Namen „Collection #1“ mehr als eine Milliarde
Kombinationen aus beiden.
Der 87 Gigabyte große Datensatz bündele Informationen „aus vielen einzelnen
Datendiebstählen und Tausenden verschiedenen Quellen“, schrieb Hunt in
einem Blogeintrag. Die Sammlung tauchte erst auf der Cloud-Plattform Mega
auf, wo er inzwischen laut Medienberichten wieder gelöscht wurde. Wie
aktuell der Datensatz ist, war zunächst unklar.
Der in der Szene sehr geschätzte Security-Experte erklärte weiter, es
handle sich um den größten einzelnen Datensatz dieser Art, mit dem er
bislang zu tun gehabt habe. Betroffen sind Internetnutzer weltweit –
darunter auch Anwender aus Deutschland.
Wer überprüfen will, ob seine E-Mail-Adresse in der Sammlung auftaucht,
kann [2][Hunts Dienst haveibeenpwned.com nutzen]. In der Datenbank wird die
Adresse mit Abermillionen Informationen aus Datenlecks abgeglichen. Er habe
auch die jüngsten Daten dort eingepflegt, erklärte der
Microsoft-Mitarbeiter Hunt.
Spätestens wenn die eigene Mail dort auftauche, solle man über ein neues
Passwort und wenn möglich über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung
nachdenken, sagte Linus Neumann vom Chaos Computer Club. „Das Jahr ist
gerade mal zwei Wochen alt und es ist bereits das zweite Mal, dass wir
alarmierende Nachrichten haben“, sagte er auch mit Blick auf den massiven
Online-Angriff auf knapp 1000 Politiker und Prominente, der Anfang Januar
publik geworden war.
## Zwei-Faktor-Authentifizierung empfohlen
„Es gibt keine Ausreden mehr. Jeder der nichts für seine Sicherheit macht,
handelt fahrlässig und geht ein Risiko ein.“ Neumann rät, bei allen
Diensten ein jeweils anderes und zufälliges Passwort mit maximaler Länge zu
nutzen. Dieses solle dann über einen Passwort-Manager verwaltet werden. Bei
der von Neumann empfohlenen Zwei-Faktor-Authentifizierung entriegeln Nutzer
den Zugang zu ihrem Onlinekonto oder Social-Media-Profil zusätzlich zum
Passwort durch eine weitere Abfrage auf einem anderen Weg. Das kann
beispielsweise eine SMS oder eine Code-Abfrage sein.
Laut Hunt können die Datensätze besonders für das sogenannte „Credential
Stuffing“ missbraucht werden. Bei dieser Methode nutzen die Angreifer die
Kombination aus E-Mail und Passwort, um sich auch bei anderen Diensten –
beispielsweise bei Soziale Netzwerken oder Shopping-Plattformen
einzuloggen. Die Hacker gleichen dabei lange Listen mit Log-in-Daten
automatisch mit den Zugangssystemen ab.
Der stellvertretende Grünen-Fraktionschef Konstantin von Notz sieht
angesichts der jüngsten Datenskandale die Bundesregierung in der Pflicht.
„Ob IT-Angriffe auf den Deutschen Bundestag und das Regierungsnetz, der
jüngste Facebook-Datenskandal oder neueste Meldungen über Millionen von
erbeuteter Email-Adressen samt Passwörter, die im Netz kursieren, immer
wieder erreichen uns neue Hiobsbotschaften“, sagte von Notz der Deutschen
Presse-Agentur. „Auch die Bundesregierung muss endlich die Notwendigkeit
der bestmöglichen Absicherung unserer digitaler Infrastrukturen und
privater Kommunikation im digitalen Zeitalter verstehen.“
In den vergangenen Jahren hatte es diverse Hacker-Attacken gegeben, bei
denen zum Teil Hunderte Millionen Kombinationen aus E-Mail-Adressen und
Passwörtern erbeutet worden waren. Die Passwörter waren dabei aber
größtenteils verschlüsselt gewesen.
17 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.troyhunt.com/the-773-million-record-collection-1-data-reach/
[2] https://haveibeenpwned.com/Passwords
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