# taz.de -- Katars WM-Botschafter gegen Homosexuelle: Denken kann er, was er wi… | |
> Die Fußball-WM findet in einem Land statt, in dem Homosexualität verboten | |
> ist. Das allein hätte Grund genug sein sollen gegen Katar als Ausrichter. | |
Bild: Werbung für die Fußball-WM in einem Shoppingcenter in Katar | |
Das ZDF hat es famos geschafft, auf seine Dokumentation zur fragwürdigen | |
Fußball-WM der Männer in Katar hinzuweisen. Im Interview sagte der | |
katarische WM-Botschafter und frühere Nationalspieler des Landes, Khalid | |
Salman, sein Land respektiere schwule Fußballfans in seinem Land, die zu | |
einem Spiel anreisen, selbstverständlich. „Das Wichtigste ist doch: Jeder | |
wird akzeptieren, dass sie hierherkommen. Aber sie werden unsere Regeln | |
akzeptieren müssen.“ | |
Konkret führte er aus: Schwul sein sei ein [1][„geistiger Schaden“]. Alle | |
Welt ist jetzt – zu Recht – empört über diese Pathologisierung von | |
Homosexuellen, ob in Katar oder nicht. Schwules als geistig beschädigt zu | |
fantasieren – und dies auch noch zu sagen –, ist selbstverständlich | |
abwegig. Und so weiter. Was man dann so sagt, um sich als edle Seele zu | |
zeigen. | |
Wahr ist aber, dass viele Menschen, auch in den ach so aufgeklärten | |
[2][Teilen Europas] oder [3][Nordamerikas] oder Ozeaniens, so denken wie | |
der katarische WM-Botschafter. Und noch wahrer scheint mir, dass es auf die | |
geistigen Befindlichkeiten eines solchen Mannes gar nicht ankommt. | |
Wichtiger wäre doch, dass in Katar nicht nur während des [4][WM-Turniers] | |
schwule Männer und lesbische Frauen wie auch trans Menschen offen agieren | |
können und dass keine drakonischen Gesetze gegen sie wirksam werden können. | |
Wie es nämlich jetzt – und immer schon – der Fall ist. Was ein jeder oder | |
eine jede denkt, ist vollkommen letztrangig, auch wenn Menschen, die | |
Homosexuelles partout nicht mögen wollen, spintisieren, Schwule seien im | |
Angesicht von Kindern von traumatisierender Wirkung. Egal: Was jemand denkt | |
und fühlt – und sei es Antihomosexuelles –, ist Privatsache. Nur seine oder | |
ihre Taten, seine oder ihre Handlungen zählen. | |
Katar hätte auch aus genau diesen Gründen, also wegen seiner | |
staatsoffiziellen Homophobie, niemals den Zuschlag für die WM bekommen | |
dürfen. Katar ist für schwule Männer eine No-go-Area. Abstoßend ist das, | |
nichts weiter. | |
9 Nov 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal | |
[2] /Orbans-neues-Gesetz-gegen-LGBTQI/!5775057 | |
[3] /Homophobe-Evangelikale-in-den-USA/!5230494 | |
[4] /Fussball-WM-2022/!t5018524 | |
## AUTOREN | |
Jan Feddersen | |
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