| # taz.de -- Kampf um SPD-Parteivorsitz: Ein Duo will mehr Gleichstellung | |
| > Ein Paritätsgesetz, die Abschaffung von Ehegattensplitting und § 219a: | |
| > Die KandidatInnen Kampmann und Roth fordern mehr Gendergerechtigkeit. | |
| Bild: „Verstärkt Frauen ansprechen“: Michael Roth und Christina Kampmann w… | |
| BERLIN taz | Zwei der 15 KandidatInnen für den SPD-Vorsitz, [1][Christina | |
| Kampmann und Michael Roth], wollen im Fall ihrer Wahl einen Schwerpunkt auf | |
| Geschlechtergerechtigkeit legen. Die Bielefelder Landtagsabgeordnete und | |
| der Staatsminister im Auswärtigen Amt haben einen Sechs-Punkte-Plan | |
| entwickelt, überschrieben mit „Aufbruch wagen: Für Emanzipation, | |
| Solidarität und Partnerschaft“. Alle müssten „unabhängig von Geschlecht … | |
| sexueller Orientierung so leben können, wie sie wollen“, ohne diskriminiert | |
| zu werden, fordern die beiden. | |
| Die Positionen gehen deutlich über das vergangene Bundestagswahlprogramm | |
| [2][der SozialdemokratInnen] hinaus. Hieß es dort in Bezug auf Quoten zum | |
| Beispiel, man werde „verstärkt Frauen ansprechen und für politische | |
| Beteiligung gewinnen“, fordern Roth und Kampmann nun eine paritätische | |
| Besetzung des Bundestags. Will die SPD das Ehegattensplitting für bisherige | |
| Ehen erhalten, wollen Roth und Kampmann es ganz abschaffen und Kinder | |
| steuerlich fördern. | |
| Sollte die Partei in der Groko bleiben, dürfte vor allem folgender Punkt | |
| interessant werden: Der Paragraf 219a soll abgeschafft werden. Er verbietet | |
| es ÄrztInnen, darüber zu informieren, dass und wie sie Abtreibungen | |
| durchführen. Dauerhaft, schreiben Roth und Kampmann, halte man den mit der | |
| Union geschlossenen Kompromiss für „nicht praktikabel“. | |
| Und nicht nur das: „Für eine langfristige Lösung, die alte Muster und | |
| Vorstellungen überwindet, brauchen wir auch die Debatte um Paragraf 218.“ | |
| Dazu, die Debatte um eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen | |
| anzustoßen, können sich derzeit nicht einmal die Grünen durchringen. Und in | |
| einer Koalition mit der Union wäre eine solche Diskussion vermintes | |
| Gelände. | |
| Neben weiteren durchaus progressiven Positionen – „wir wollen uns der | |
| wachsenden antifeministischen Debatte entgegenstellen: Es gibt keinen | |
| ‚Genderwahn‘“ – fallen allerdings auch erstaunliche Lücken des Papiers… | |
| So ist es zum Beispiel auf die binäre Geschlechterordnung hin formuliert. | |
| Ein einziges Mal werden „gleichgeschlechtliche Paare“ erwähnt, LGBTIQ | |
| überhaupt nicht. | |
| Alleinerziehende kommen nur am Rande vor, Gewalt gegen Frauen jenseits der | |
| Tatsache, dass diese „erschreckend“ sei, gar nicht. Weder die Lage der | |
| Frauenhäuser noch die mangelnde Umsetzung der Istanbul-Konvention wird | |
| adressiert. Und dennoch: Nach der jüngeren frauenpolitischen Performance | |
| der Partei inklusive des Umgangs mit der eigenen Parteivorsitzenden wäre | |
| die Umsetzung eines solches Papiers tatsächlich ein „Aufbruch“ für die SP… | |
| 9 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Patricia Hecht | |
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