| # taz.de -- Iran-Politik der EU: Studie warnt vor Terrorlistung | |
| > Laut einer Studie, die die Linke im EU-Parlament in Auftrag gegeben hat, | |
| > könnte eine Ausweitung der Sanktionen auf die Revolutionsgarden | |
| > kontraproduktiv sein. | |
| Bild: Die paramilitärischen Truppen der iranischen Revolutionsgarde marschiere… | |
| Brüssel taz | Angesichts der anhaltenden Repression muss die EU ihre | |
| Iran-Politik neu aufstellen. Im Zentrum sollte die politische und | |
| juristische Verfolgung von Menschenrechtsverletzungen stehen – und nicht | |
| die viel diskutierte Ausweitung der Sanktionen auf die Revolutionsgarden | |
| oder die Wirtschaft. Zu diesem Schluss kommt eine Studie über die | |
| „Feministische Revolte im Iran“, die die Linke im EU-Parlament in Auftrag | |
| gegeben hat. | |
| Eine [1][Listung der Revolutionsgarden auf der EU-Terrorliste] könnte sich | |
| als kontraproduktiv erweisen, heißt es in der noch unveröffentlichten | |
| Studie, die der taz vorliegt. Auch Wirtschaftssanktionen wirkten sich | |
| häufig negativ auf die Zivilbevölkerung aus. Jede weitreichende Reaktion | |
| auf das gewaltsame Vorgehen des Mullah-Regimes müsse sorgfältig | |
| hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Lebensbedingungen abgewogen werden. | |
| Statt weiter an der Sanktionsschraube zu drehen, sollte die EU die | |
| Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen dokumentieren und verfolgen, | |
| fordern die Autoren Barbara Mittelhammer und Cornelius Adebahr, die als | |
| unabhängige Analysten unter anderem für Carnegie Europe und die | |
| Heinrich-Böll-Stiftung arbeiten. Zudem gelte es, die „feministische | |
| Revolte“ und ihre Protagonisten zu unterstützen. | |
| „Zum einen muss die EU die Aktivist:innen sowie die Menschen- und | |
| Frauenrechtsverteidiger:innen im Land weiterhin materiell wie | |
| symbolisch unterstützen“, sagt die Linken-Politikerin Cornelia Ernst, die | |
| die Iran-Delegation des EU-Parlaments leitet. „Zweitens müssen die vielen | |
| Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und etwa im Rahmen internationaler | |
| Gerichtsbarkeit aufgearbeitet werden.“ | |
| ## Internationale Zusammenarbeit ist wichtig | |
| Statt sich weiter an den USA zu orientieren und Iran noch mehr zu | |
| isolieren, solle die EU im Verbund mit Staaten des Globalen Südens | |
| zusammenarbeiten und Menschenrechtsforderungen an das Regime stellen. | |
| Wichtig sei auch die regionale Zusammenarbeit. Sicherheitsfragen etwa zu | |
| Jemen, Syrien und Israel und [2][das (von der EU ausgehandelte) | |
| Nuklearabkommen] seien ebenso entscheidend wie die Menschenrechtslage im | |
| Land, betont Co-Autor Adebahr. „Ein Ansatz, der einen oder mehrere dieser | |
| Aspekte ausklammert, greift zu kurz.“ | |
| Wichtig sei auch, die feministische Dimension zu begreifen. „Die anhaltende | |
| Revolte in Iran ist feministisch“, meint Co-Autorin Mittelhammer. „Nicht | |
| nur, weil sie von Frauen angeführt wird, sondern weil sie gleiche Rechte | |
| für alle einfordert: für Frauen ebenso wie für ethnische Minderheiten, für | |
| Menschen in den Städten ebenso wie auf dem Land. Sie alle vereint das Motto | |
| ‚Frau, Leben, Freiheit‘.“ | |
| Die feministische Außenpolitik der EU steckt jedoch noch in den | |
| Kinderschuhen. Derweil mehren sich in Brüssel Rufe, [3][die | |
| Revolutionsgarden] als Terrororganisation einzustufen. Da sie weite Teile | |
| der iranischen Wirtschaft kontrollieren, könnte dies jedoch den Alltag der | |
| Menschen treffen und das Regime stärken, warnen die Autoren der Studie. | |
| Auch ein Abschied vom Atomabkommen könne negative Folgen haben. | |
| 30 Mar 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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