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# taz.de -- Importe aus Russland: Kommt das Energie-Embargo?
> Die Ukraine fordert einen Stopp der Geschäfte mit Russland – auch bei Öl,
> Gas und Kohle. Der Westen debattiert darüber, zögert aber.
Bild: Bebeplatz Berlin am Sonntag: DemonstratInnen protestieren gegen Russlands…
Berlin taz/dpa/afp | Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat wegen
des Kriegs gegen sein Land erneut stärkere Sanktionen für Russland
gefordert. „Man kann es Embargo nennen oder auch einfach Moral, wenn man
sich weigert, den Terroristen Geld zu geben“, sagte er am Montag in einer
[1][Videobotschaft], die er über den Messagingdienst Telegram verbreitete.
„Wenn sie sich nicht an die zivilisatorischen Regeln halten wollen, dann
sollen sie auch keine Waren und Dienstleistungen der Zivilisation
erhalten.“
Überall auf der Welt wird die Frage längst gedreht und gewendet, aber nur
zögerlich beantwortet: Will man weiter Energie aus Russland importieren,
obwohl man so die Kriegskasse von Russlands Präsident Wladimir Putin füllt?
Derzeit beraten die USA und die EU darüber, russische Ölimporte zu
verbieten. US-Außenminister Antony Blinken [2][sprach] am Sonntag gegenüber
dem US-Fernsehsender CNN von „sehr aktiven Diskussionen“.
Bei der Bundesregierung klingt das zurückhaltender. Regierungssprecher
Steffen Hebestreit verwies am Montag in Berlin auf die bisherigen
Sanktionen gegen Russland, die bereits weitreichend seien. In Bezug auf
einen Öl-Importstopp sagte er, das müsse auf EU-Ebene beschlossen werden
und sei nicht ausgeschlossen. Gleichwohl sei das russische Öl in
Deutschland „nicht einfach von heute auf morgen zu ersetzen“. Bundeskanzler
Olaf Scholz werde noch am Montag erneut mit Selenski sprechen, kündigte er
an.
Deutschland nutzt tatsächlich besonders viel Energie aus Russland, beim Öl
ist der Anteil nicht mal am höchsten: Etwa ein Drittel des hier genutzten
Öls, die Hälfte der Steinkohle und mehr als die Hälfte des Erdgases stammen
von dort. Letzteres könnte im kommenden Winter zu einem Problem beim Heizen
werden, sollte es zu einem russischen Lieferstopp kommen. Auch Brennstäbe
für Atomkraftwerke kommen oft aus Russland. Von denen braucht Deutschland
aber nach aktueller Planung des Atomausstiegs sowieso keine mehr.
## Nervosität bei Aktienmärkten und Umweltverbänden
Die Bundesregierung dürfte nicht nur vor Versorgungslücken Angst haben,
sondern auch vor noch höheren Preisen für die verfügbare Energie. Schon
jetzt liegen diese hoch – auch weil durch die Embargo-Überlegungen weitere
Knappheit im Raum steht. Der Ölpreis stieg am Montag zwischenzeitlich um
fast ein Fünftel auf an die 140 US-Dollar pro Barrel. Beim Gas gab es am
wichtigen niederländischen Handelspunkt TTF Schwankungen mit enormen
Preisspitzen.
Auch insgesamt herrscht Nervosität an den Märkten, denn Energiepreise sind
für so ziemlich jeden Wirtschaftszweig wichtig. Die Kurse auf dem
europäischen und asiatischen Börsenparkett brachen am Montag ein.
Die deutschen Umweltverbände warnten in einem offenen Brief davor, das
deutsche Heizproblem durch eine Verzögerung des Kohleausstiegs zu lösen.
Wirtschaftsminister Habeck hatte [3][in der vergangenen Woche nahegelegt],
dass es dazu kommen könne, wenn die Versorgungssicherheit sonst in Gefahr
sei.
„Versorgungssicherheit und Klimaschutz müssen ab sofort Hand in Hand
gehen“, schreiben die Umweltschützer:innen. Sie plädieren für eine
„maximale Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus erneuerbarer
Energien, verbunden mit einer deutlichen Reduktion des Energieverbrauchs“.
7 Mar 2022
## LINKS
[1] https://t.me/V_Zelenskiy_official/787
[2] https://edition.cnn.com/videos/politics/2022/03/06/blinken-full.cnn
[3] /Energie-im-naechsten-Winter/!5835512
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Wirtschaftssanktionen
Energiepreise
Embargo
Russland
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Erdgas
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