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# taz.de -- Hungersnot in Gaza: Das muss international Konsequenzen haben
> Die Hungernot im Gazastreifen nimmt immer größere Ausmaßen an. Sie hätte
> längst verhindert werden können.
Bild: Immer zu wenig: Hilfsgüter aus der Luft, Gazastreifen
[1][Die Hungersnot in Gaza] hätte in jedem Moment der vergangenen Monate
abgewendet werden können, abgewendet werden müssen. Ärzte, Bewohner in
Gaza, Hilfsorganisationen, die Vereinten Nationen hatten gewarnt – doch
umsonst. Israel hält an seiner Nahrungsmittelblockade fest. [2][Die
Initiative für Ernährungssicherheit IPC] macht es sich in ihren Analysen
nicht leicht. Das zeigt die Kritik von humanitären Organisationen in
anderen Hungerkrisen. Der Organisation wurde oft übermäßige Vorsicht
vorgeworfen. Trotzdem sieht die IPC nun mehr als eine halbe Million
Menschen in Gaza von einer katastrophalen Hungersnot betroffen.
132.000 Kinder unter fünf Jahren leiden demnach an akuter Mangelernährung,
täglich melden die Gesundheitsbehörden Hungertote. Deren tatsächliche Zahl
dürfte wegen des kollabierten Gesundheitssystems höher liegen.
Vor Ort berichten Ärzte und Helfer von ausgemergelten Menschen und
Fünfjährigen, die wegen ihres Gewichtsverlustes um Jahre jünger aussehen.
Bewohner schildern am Telefon Tage ohne Nahrung. Für Israels Regierungschef
Benjamin Netanjahu sind das „Lügen“. Sein Land lasse ausreichend Hilfsgüt…
nach Gaza. Das widerspricht nahezu allen Informationen aus dem
Küstenstreifen und scheint selbst mit Blick auf [3][die Zahlen der
israelischen Cogat-Behörde] unwahrscheinlich. Der zufolge gelangte jetzt
das absolut notwendige Minimum über die Grenze.
Stattdessen setzt die israelische Führung alles daran, die humanitäre
Katastrophe kleinzureden, Fotos verhungernder Kinder werden wegen
medizinischer Vorerkrankungen infrage gestellt. Dabei kostet Hunger zuerst
das Leben von Kranken, Alten, den Schwächsten. Israel schiebt die
Verantwortung dafür anderen zu: In Gaza gebe es genug Lebensmittel, und
wenn nicht, sei es die Schuld der Hamas, die Hilfslieferungen entführe. Das
bestreitet die UNO, und laut hochrangigen israelischen Militärs gibt es
keinen Nachweis eines systematischen Missbrauchs von Hilfslieferungen durch
die Hamas.
Es ginge auch anders: Während des letzten Waffenstillstands zum
Jahresanfang gelangten allein im Februar mehr als 16.800 Lastwagen mit
Hilfsgütern in den Küstenstreifen, die Not in der Bevölkerung ließ deutlich
nach. Der Hunger in Gaza könnte schon morgen vorbei sein, laut IPC ist er
„vollkommen menschengemacht“. Doch anstatt mit sofortiger Wirkung die
Blockade zu beenden, rücken israelische Soldaten nach Gaza-Stadt vor,
dorthin, wo der Hunger am schlimmsten ist. Dabei hat Israel, das etwa 75
Prozent des Gazastreifens kontrolliert, als Besatzungsmacht die
Verantwortung für die Bevölkerung. Dass sie das ignoriert, muss
international Konsequenzen haben.
24 Aug 2025
## LINKS
[1] /Nahost-Konflikt/!6108623
[2] https://www.aktiongegendenhunger.de/hunger/hungersnot-ipc#:~:text=Die%20IPC…
[3] https://www.israelnetz.com/un-zahlen-zu-hilfslieferungen-schaffen-verzerrte…
## AUTOREN
Felix Wellisch
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