# taz.de -- Getreideexporte aus der Ukraine: Ukrainisches Tierfutter | |
> Statt in die ärmsten Länder der Welt wird das Getreide vor allem in | |
> reiche Staaten exportiert. In Spanien endet es schließlich als | |
> Schweinefutter. | |
Bild: Ein spanisches Ferkel: Das südeuropäische Land ist größter europäisc… | |
MADRID taz | Noch immer beschränkt Russland [1][Getreideexporte] aus der | |
Ukraine. Grund sind verzögerte Schiffskontrollen. So warten laut | |
ukrainischen Angaben derzeit 77 Schiffe in der Türkei auf deren Inspektion. | |
Putin benutze Lebensmittel als Waffe, verurteilte EU-Kommissionspräsidentin | |
Ursula von der Leyen das Verhalten Russlands am Samstag. | |
Doch die fehlenden Exporte treffen nicht, wie allgemein angenommen, die | |
ärmsten Länder der Welt. Sie treffen vor allem auch die [2][Schweinezucht | |
in Spanien]. Spanien führte seit August rund 2,3 Millionen Tonnen Getreide | |
und Körner ein, ein Fünftel dessen, was dank des im Juli ausgehandelten | |
Korridors trotz Krieg die Ukraine verließ. 45 Prozent der spanischen | |
Importe waren Mais, 36,2 Weizen und 12,5 Prozent Gerste. Es wird vor allem | |
zu Futtermitteln für Schweine, Kühe und Hühner verarbeitet. Der Rest sind | |
hauptsächlich Sonnenblumen- und Rapskörner zur Ölproduktion. | |
Spanien ist damit Kunde Nummer 1, noch vor der Türkei mit 1,6 Millionen und | |
China mit 1,5 Millionen Tonnen. Der größte afrikanische Importeur ist | |
Ägypten mit gerade einmal 438.000 Tonnen, gefolgt von Libyen mit 246.000 | |
Tonnen. Um die globale Ernährungssicherheit zu fördern, kündigte der | |
ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Samstag an, mithilfe der | |
westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die | |
ärmsten Länder der Welt zu liefern. | |
Insgesamt exportierte die Ukraine seit August durch den mit Russland | |
vereinbarten Korridor rund 12,2 Millionen Tonnen Getreide und Körner. Die | |
ständig aktualisierten Zahlen werden von den Vereinten Nationen (UNO) | |
veröffentlicht. Sie stammen vom Koordinierungszentrum JCC mit Sitz in | |
Istanbul, in dem russische, ukrainische, türkische sowie Experten der UNO | |
die Handelsschiffe inspizieren. 41 Prozent der ukrainischen Exporte sind | |
Mais, 29 Prozent Weizen und der Rest Sonnenblumen, Raps und sonstige | |
Getreidearten. | |
## Importe gehen fast alle in Tierzucht | |
Für den menschlichen Verzehr produziert Spanien genügend eigenes Getreide | |
und eigene Körner. Die Importe gehen somit fast alle in die Tierzucht. | |
Spanien ist neben Deutschland der größte Produzent von Schweinefleisch | |
Europas. Über 56 Millionen Tiere werden jährlich großgezogen und | |
geschlachtet. Im Jahr 2020 wurden rund 5 Millionen Tonnen Schweinefleisch | |
produziert. Spanien liegt damit auf Platz 4 weltweit, ganz knapp hinter | |
Deutschland. Spanien produziert 1,7-mal so viel, wie im Land selbst | |
konsumiert wird. Der Rest geht in den Export. | |
Der spanische Getreidebedarf sei trotz Ukrainekrieg gedeckt, versucht | |
Landwirtschaftsminister Luis Planas die Bauern zu beruhigen. „Spanien | |
versorgt sich im Wesentlichen durch Einkäufe in Kanada, den Vereinigten | |
Staaten und Brasilien“, erklärte er vor wenigen Tagen. Lieferengpässe gebe | |
es nicht. Allerdings steigen die Preise für Futtermittel und damit für | |
Fleisch sowie für Eier. Mit seinen riesigen Zuchtbetrieben war Spanien | |
bisher der Produzent, der am billigsten Schweinefleisch anbieten konnte. | |
28 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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