# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: EU will russisches Geld für … | |
> Von der Leyen hat mit Opferzahlen-Nennung für Irritationen in Kyjiw | |
> gesorgt. In der ukrainischen Botschaft in Madrid ist eine Briefbombe | |
> explodiert. | |
Bild: Will Kiew auch mit russischem Geld helfen: EU-Kommissionspräsidentin Urs… | |
## Kyjiw reagiert verschnupft auf Aussagen | |
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in Kyjiw mit Äußerungen | |
über die Zahl getöteter Ukrainischer Soldaten für Irritaionen gesorgt. Sie | |
sprach am Mittwoch von angeblich 100.000 getöteten ukrainischen Soldaten. | |
Diese Aussage sorgte in Kyjiw für Irritationen und wurde kurz darauf | |
korrigiert. | |
Dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen sagte der ukrainische | |
Präsidentensprecher Serhij Nykyforow, dass nur der Oberkommandierende der | |
Streitkräfte, der Verteidigungsminister oder der Präsident belastbare | |
Zahlen über Verluste veröffentlichen können. Präsident Wolodomir Selenski | |
werde offizielle Daten publik machen, „wenn der richtige Moment“ gekommen | |
sei, da das eine sensible Information sei. | |
Kyjiw habe bereits in Brüssel angefragt, woher von der Leyen ihre | |
Informationen habe, sagte Nykyforow. Zuvor hatte eine beim | |
Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte und inzwischen gelöschte | |
Ansprache von der Leyens mit der genannten Zahl für Aufregung gesorgt. | |
(dpa) | |
## EU will Reparationsplan mit Partnern abstimmen | |
Nach dem Willen der EU-Kommission sollen für den Wiederaufbau der Ukraine | |
auch Erlöse aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten genutzt werden | |
können. Kurzfristig könne eine Struktur geschaffen werden, um durch | |
Sanktionen blockierte Mittel zu verwalten und zu investieren, erklärte von | |
der Leyen. | |
Fortschritte gibt es nach Angaben aus der EU-Kommission auch bei der | |
Rechtsgrundlage für die Enteignung russischer Oligarchen. In welchem Maß | |
die eingefrorenen Vermögenswerte dieser Oligarchen im Wert von knapp 19 | |
Milliarden Euro davon betroffen sein könnten, blieb unklar. Die Regelung | |
soll nicht rückwirkend gelten. Die Vorschläge sollen mit den EU-Staaten | |
sowie internationalen Partnern abgestimmt werden. „Der Schaden der Ukraine | |
wird auf 600 Milliarden Euro geschätzt“, sagte von der Leyen. (dpa) | |
## Blinken: Russlands Angriffe auf Energienetz „barbarisch“ | |
US-Außenminister Antony Blinken verurteilte die russischen Angriffe auf das | |
Energienetz in der Ukraine als „barbarisch“. „In den vergangenen Wochen h… | |
Russland mehr als ein Drittel des ukrainischen Energiesystems lahmgelegt | |
und Millionen von Menschen bei eisigen Temperaturen in Kälte und Dunkelheit | |
gestürzt“, sagte er am Rande eines Nato-Treffens in der rumänischen | |
Hauptstadt Bukarest. „Wärme, Wasser, Strom für Kinder, für alte Menschen, | |
für Kranke – das sind die neuen Ziele von Präsident Putin. Er trifft sie | |
hart.“ Das Vorgehen sei „barbarisch“. (dpa) | |
## Deutschland will Ukraine weitere Gepard-Panzer liefern | |
Die Bundesregierung will der Ukraine weitere Flugabwehrkanonenpanzer Gepard | |
zur Verteidigung gegen russische Angriffe geben. Bundeskanzler Olaf Scholz | |
(SPD) habe in einem Gespräch mit Selenskyj deutlich gemacht, „dass wir noch | |
mal eine Anzahl von Gepard-Panzern Richtung Ukraine auf die Reise schicken | |
werden können“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in | |
Berlin. Aus dem Beständen des Herstellers KMW wurden bisher 30 der Panzer | |
an die Ukraine geliefert. (dpa) | |
## Briefbombe explodiert in Ukraine-Botschaft: Ein Verletzter | |
Bei der Explosion einer Briefbombe in der Botschaft der Ukraine in der | |
spanischen Hauptstadt Madrid ist ein Botschaftsmitarbeiter verletzt worden. | |
Der Mann, der den Brief am Mittwochmittag geöffnet habe, sei nur leicht | |
verletzt worden, berichteten Medien unter Berufung auf die spanische | |
Nationalpolizei. Er habe sich trotzdem vorsichtshalber ins Krankenhaus | |
begeben. Die Polizei bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur | |
diese Berichte. Wer hinter der Tat steckte, war zunächst unbekannt. (dpa) | |
## Reichster Russe beklagt hohe Verluste nach Sanktionen | |
Milliardär Alexej Mordaschow, vor dem Krieg der reichste Mann Russlands, | |
hat sich über hohe Verluste durch die westlichen Sanktionen beklagt. „Wir | |
bei Severstal haben etwas mehr als 400 Millionen Dollar (400 Millionen | |
Euro) verloren – die sind in Europa hängengeblieben, wurden als Waren- und | |
Geldreserven beschlagnahmt“, sagte der 57-Jährige am Mittwoch der | |
Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es sei derzeit sehr schwer, | |
Exporteinnahmen ins Land zurückzuführen, klagte er zugleich. (dpa) | |
## Selenski nennt Nürnberger Prozesse als Beispiel | |
Für den Angriffskrieg gegen die Ukraine soll die höchste russische Staats- | |
und Militärführung nach dem Willen der ukrainischen Regierung juristisch | |
zur Verantwortung gezogen werden. Als Beispiel für seine Forderung nach | |
einem Sondertribunal nannte Präsident Wolodomir Selenski die Nürnberger | |
Prozesse der Alliierten, bei denen NS-Täter nach dem Zweiten Weltkrieg für | |
ihre Kriegsverbrechen verurteilt wurden. Zwar arbeite die Ukraine bereits | |
mit vielen Ländern und Organisationen wie dem Internationalen | |
Strafgerichtshof zusammen, „damit jeder russische Mörder die verdiente | |
Strafe erhält“, sagte Selenski am Dienstagabend in seiner täglichen | |
Videoansprache. „Aber leider reichen die verfügbaren internationalen | |
Rechtsinstrumente für Gerechtigkeit nicht aus.“ | |
„Selbst vor dem Internationalen Strafgerichtshof ist es immer noch | |
unmöglich, die höchste politische und militärische Führung Russlands für | |
das Verbrechen der Aggression gegen unseren Staat – für das Hauptverbrechen | |
– vor Gericht zu stellen“, beklagte der ukrainische Präsident. Daher werde | |
neben dem Internationalen Strafgerichtshof ein Sondertribunal benötigt. | |
„Und wir tun alles, um ein solches Tribunal zu schaffen.“ Der ukrainische | |
Staatschef hatte schon im September vor der UN-Vollversammlung für ein | |
Sondertribunal geworben. | |
Er erinnerte daran, dass schon im Januar 1942, lange vor dem Ende des | |
Zweiten Weltkriegs, von den Alliierten in London der Grundstein für die | |
juristische Verfolgung der Kriegsverbrechen der Nazis gelegt wurde. Die | |
damalige St. James-Erklärung leitete den Weg zum späteren Nürnberger | |
Tribunal ein. (dpa) | |
## Ukraine meldet neue russische Luftangriffe auf Infrastruktur | |
Russlands Militär beschoss auch am Dienstag nach Angaben des ukrainischen | |
Generalstabs zahlreiche Objekte der zivilen Infrastruktur in der Ukraine. | |
Insgesamt seien 26 Luftangriffe sowie ein Raketenangriff registriert | |
worden. „Und es besteht weiterhin die Gefahr, dass der Feind | |
Raketenangriffe auf kritische Infrastruktureinrichtungen tief im Hinterland | |
startet.“ Der Generalstab kritisierte erneut, dass das Nachbarland Belarus | |
den Angriffskrieg Russlands weiter unterstütze und weiterhin sein | |
Territorium und seinen Luftraum für Raketen- und Luftangriffe zur Verfügung | |
stelle. | |
[1][„Die Situation an der Front ist schwierig]“, sagte Selenski am Abend. | |
„Trotz extrem großer russischer Verluste versuchen die Besatzer immer noch, | |
in die Region Donezk vorzudringen, in der Region Luhansk Fuß zu fassen, in | |
die Region Charkiw vorzudringen, sie planen irgendetwas im Süden.“ Dennoch | |
stehe die Verteidigung aufrecht. (dpa) | |
Russland meldet Angriffe und Stromausfälle im Grenzgebiet | |
Russland beschuldigt die Ukraine, im russischen Oblast Kursk ein Kraftwerk | |
angegriffen zu haben. „Insgesamt wurden etwa elf Raketen gezündet. Ein | |
Kraftwerk wurde getroffen“, schreibt der Gouverneur der Region auf | |
Telegram. Aus diesem Grund gebe es teilweise Stromausfälle in den Bezirken | |
Sudzha und Korenevo. Die Kreise liegen an der Nordostgrenze der Ukraine. Es | |
gab keine unmittelbaren Informationen über mögliche Verletzte oder Opfer, | |
fügt er hinzu. Reuters war nicht in der Lage, die Berichte unabhängig zu | |
überprüfen. Die Ukraine bekennt sich bislang nicht zu den Angriffen. Die | |
russischen Behörden haben die Regierung in Kyjiw wiederholt beschuldigt, in | |
den an die Ukraine angrenzenden Regionen Ziele wie Stromleitungen, | |
Treibstoff- und Munitionslager anzugreifen. (rtr) | |
Geflüchtete: Städtetag fordert mehr Einsatz der Länder | |
Der Deutsche Städtetag fordert von den Bundesländern mehr Hilfe bei der | |
Unterbringung von Geflüchteten. Je länger der Krieg in der Ukraine dauere, | |
[2][desto mehr Menschen müssten das Land verlassen] und könnten vorerst | |
kaum zurück in ihre Heimat zurückkehren, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut | |
Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Deshalb müssen die Städte | |
umgehend einbezogen werden, wenn Bund und Länder über Fluchtbewegungen und | |
Lagebilder sprechen.“ | |
Die Kommunen benötigten Planungsgrundlagen, „damit Container aufgestellt, | |
Betten gekauft und Zeltstädte errichtet werden können“, unterstrich Dedy. | |
Zudem müssten die Länder Plätze in ihren eigenen Aufnahmeeinrichtungen | |
deutlich aufstocken und zusätzliche dauerhafte bezugsfertige Unterkünfte | |
errichten. „Bund und Länder sollten sich außerdem verständigen, wie die | |
langfristige Integration finanziert werden soll und dürfen das nicht | |
verschlafen“, forderte Dedy: „Wir brauchen zusätzliche Kitaplätze, mehr | |
Schulen und Wohnraum. Diese Investitionen müssen die Städte jetzt planen. | |
Notwendig sind konkrete Finanzierungszusagen.“ (epd) | |
## IWF-Chefin betont Solidarität mit Kyjiw | |
Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, hat | |
ihre Solidarität mit der Ukraine unterstrichen und für weitere finanzielle | |
Unterstützung des Landes plädiert. Das Geld müsse weiter fließen, damit die | |
Ukraine ihre Wunden heilen könne, sagte die IWF-Chefin am Dienstagabend in | |
einem Interview der ARD-„Tagesthemen“. „Wir haben ungefähr fünf Milliar… | |
Dollar pro Monat für die Ukraine mobilisieren können, dieses Geld fließt, | |
das muss auch weiterhin fließen.“ In enger Zusammenarbeit mit Kyjiw sei | |
sichergestellt, dass das Geld auch dort ankomme, wo es benötigt wird. Man | |
habe der Ukraine gezeigt, wie man trotz des Krieges eine Wirtschaft am | |
Laufen halten kann. (dpa) | |
## Scholz erneuert Flugabwehr-Angebot an Polen | |
Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Angebot erneuert, deutsche | |
Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot in Polen zu stationieren. „Unser Angebot | |
an die polnische Regierung zum Schutz des eigenen Landes ist immer noch | |
nicht vom Tisch“, sagte Scholz am Dienstag in Berlin. Auch der Ukraine | |
stellte er weitere Unterstützung für die Abwehr von Luftangriffen in | |
Aussicht. „Gerade haben wir noch einmal neue Liefermöglichkeiten für den | |
Gepard auf den Weg gebracht“, sagte er, ohne Einzelheiten zu nennen. 30 | |
Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard hat Deutschland der Ukraine schon zur | |
Verfügung gestellt. | |
[3][Nachdem Mitte November eine Rakete auf polnischem Gebiet eingeschlagen | |
war], hatte die Bundesregierung dem Nato-Partner Flugabwehrbatterien vom | |
Typ Patriot zur Sicherung seines Luftraums angeboten. Warschau hält eine | |
Stationierung auf ukrainischem Boden aber für sinnvoller. | |
Auch Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bekräftigte in einem | |
Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Bundesregierung halte | |
das Angebot an Polen aufrecht. Auf Nachfrage bestätigte sie, dass damit die | |
Stationierung deutscher Patriots mit deutscher Besatzung auf polnischem | |
Boden gemeint sei. (dpa) | |
30 Nov 2022 | |
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