| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Keine Belege für russische Sa… | |
| > Bislang konnte nicht ermittelt werden, wer die Nordstream-Pipelines | |
| > gesprengt hat. EU, G7 und Australien einigen sich auf einen neuen | |
| > Preisdeckel für russische Erdölprodukte. | |
| Bild: Am 27. September 2022 erschütterten Explosionen die Nord-Stream-Pipeline… | |
| Neuer Preisdeckel für Diesel und Heizöl aus Russland | |
| Die Europäische Union, die G7-Staaten und Australien haben sich auf | |
| Preisobergrenzen für russische Erdölprodukte geeinigt. „Dieser Beschluss | |
| wird die Einnahmen Russlands noch stärker beschneiden und seine Fähigkeit | |
| zur Kriegführung in der Ukraine einschränken“, erklärte die EU-Kommission | |
| am Samstag. Auch werde der Schritt dabei helfen, die Energiemärkte zu | |
| stabilisieren. Die Preisdeckel treten am Sonntag in Kraft, für vor diesem | |
| Stichtag verladene Produkte gibt es eine Auslaufphase. | |
| Die Gruppe legte Preisdeckel von 100 US-Dollar pro Barrel (rund 93 Euro für | |
| 159 Liter) für Kraftstoffe wie Diesel, Kerosin und Benzin und 45 Dollar | |
| (rund 42 Euro) pro Barrel für Produkte wie Heizöl fest. Die schwedische | |
| Ratspräsidentschaft hatte eine Einigung der EU-Mitgliedstaaten am | |
| Freitagabend im Onlinedienst Twitter verkündet. Kurze Zeit später gaben die | |
| Gruppe der sieben Industrieländer und Australien ihre Entscheidung zu den | |
| Obergrenzen bekannt. | |
| „Putin muss für seinen abscheulichen Krieg bezahlen. Russland zahlt einen | |
| hohen Preis, da unsere Sanktionen seine Wirtschaft aushöhlen“, erklärte | |
| EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Russland werde „um eine | |
| Generation zurückgeworfen“. | |
| Bereits Anfang Dezember hatten die EU, die G7 und Australien einen Deckel | |
| für russisches Rohöl von 60 Dollar pro Barrel verhängt. Als Hebel nutzen | |
| sie Schiffstransporte: Unternehmen dieser Länder ist es untersagt, | |
| russisches Öl und ab Sonntag auch Ölprodukte zu transportieren oder Tanker | |
| zu versichern, die Produkte zu Preisen oberhalb der vereinbarten Grenzen an | |
| Bord haben. Allein Unternehmen aus den G7-Staaten versichern derzeit rund | |
| 90 Prozent des weltweiten Seehandels. | |
| Russland hatte kurz vor dem Jahreswechsel seinerseits ein Verbot von | |
| Öl-Exporten in die EU, die G7-Länder und Australien angekündigt. Es greift | |
| seit diesem Mittwoch und gilt vorerst bis zum 1. Juli. Die Lieferung von | |
| russischem Öl und Ölprodukten an das Ausland ist demnach verboten, wenn die | |
| Verträge „direkt oder indirekt“ die Preisdeckel anwenden. Nur Putin kann | |
| das Ausfuhrembargo in Einzelfällen aufheben. (afp) | |
| Russische Grenzregion ruft Terroralarm nach Beschuss aus | |
| In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine haben die Behörden | |
| wegen des Beschusses einer Fabrik auf unbegrenzte Zeit Terroralarm | |
| ausgerufen. „In Borisowka wurde in der Nacht ein ziviles Industrieobjekt | |
| von den ukrainischen Streitkräften attackiert“, schrieb der Gouverneur von | |
| Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal. Es | |
| sei daher offensichtlich notwendig, die Alarmstufe Gelb – erhöhte | |
| Terrorgefahr – auf unbegrenzte Zeit zu verlängern. Bisher konnten | |
| Gouverneure Terroralarm nur für maximal 15 Tage in ihrer Region verhängen. | |
| Anfang der Woche hatte Kremlchef Wladimir Putin per Dekret den Gouverneuren | |
| die Möglichkeit zur Verhängung des Terroralarms auf unbegrenzte Zeit | |
| eingeräumt. Bei erhöhter Terrorgefahr, den Alarmstufen Gelb und Rot, werden | |
| die Freiheitsrechte der örtlichen Bevölkerung beschnitten, zum Beispiel | |
| durch Ausgangssperren oder Fahrzeug- und Personenkontrollen. Vor Belgorod | |
| haben bereits die Grenzregionen Kursk und Brjansk ein solches | |
| Anti-Terror-Regime in dieser Woche verhängt. | |
| Auslöser in der Region Belgorod war ein Großfeuer in einer Fabrik in | |
| Borisowka, rund 30 Kilometer westlich der Gebietshauptstadt. Nach | |
| Behördenangaben wurde der Brand durch den Beschuss von ukrainischem | |
| Staatsgebiet ausgelöst. Tote und Verletzte habe es glücklicherweise nicht | |
| gegeben, teilte Gouverneur Gladkow mit. In sozialen Netzwerken heißt es, | |
| dass in der Fabrik Metallkonstruktionen für den Brückenbau hergestellt | |
| worden seien, unter anderem für den Bau der Brücke vom russischen Festland | |
| zur seit 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. | |
| Russland beschießt seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine | |
| systematisch das Territorium des Nachbarlands, klagt allerdings seit | |
| Monaten auch über den Beschuss der eigenen Grenzregionen durch die | |
| Gegenseite. (dpa) | |
| ## Keine Belege für Nord-Stream-Sprengung durch Russland | |
| Die [1][Ermittlungen zur Sprengung der Nord-Stream-Gaspipelines] in der | |
| Ostsee haben aus Sicht der Ermittler bisher keine Beweise für eine | |
| Urheberschaft Russlands erbracht. „Das ist derzeit nicht belegbar“, sagte | |
| Generalbundesanwalt Peter Frank der Welt am Sonntag. Die Ermittlungen | |
| dauern demnach an. | |
| Insgesamt vier Explosionen hatten im September in den Wirtschaftszonen | |
| Schwedens und Dänemarks in der Ostsee mehrere Lecks in die Pipelines | |
| gerissen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut | |
| worden waren. Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in | |
| Betrieb, enthielten aber Gas. Nach Angaben Schwedens steckt Sabotage hinter | |
| dem Vorfall. Demnach wurden Sprengstoffreste nachgewiesen. | |
| Mit Unterstützung von zwei Forschungsschiffen habe die Bundesanwaltschaft | |
| an den jeweiligen Explosionsstellen in der dänischen und schwedischen | |
| Wirtschaftszone in der Ostsee Wasser- und Bodenproben sowie Reste der | |
| Pipelines entnehmen lassen und den Tatort umfassend dokumentiert, sagte | |
| Frank. „Das alles werten wir derzeit kriminaltechnisch aus. Schweden und | |
| Dänemark führen ihre eigenen Ermittlungen, wir stehen aber in Kontakt.“ | |
| Auch die Ermittlungen wegen verfassungsfeindlicher Sabotage an | |
| Kommunikationskabeln der Deutschen Bahn in Herne und Berlin im Oktober 2022 | |
| dauern demnach an. „Was ich aber sagen kann: Der Verdacht, dass es sich | |
| hier um eine ausländische Sabotage-Aktion gehandelt hat, ließ sich bislang | |
| nicht erhärten“, sagte Frank. Die Frage, ob die Täter schlicht Kabeldiebe | |
| gewesen seien, ließ der Generalbundesanwalt unbeantwortet. | |
| Der Vorfall hatte im Oktober zu Ausfällen des digitalen Zugfunksystems | |
| geführt und den Bahnverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands lahmgelegt. | |
| Die Bahn musste für rund drei Stunden den gesamten Fernverkehr in | |
| Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein sowie große Teile des | |
| Regionalverkehrs einstellen. (afp) | |
| ## Barley dämpft Hoffnung auf raschen EU-Beitritt der Ukraine | |
| Nach dem Gipfel zwischen Vertretern der EU und der Ukraine am Freitag hat | |
| EU-Vizeparlamentspräsidentin Katarina Barley (SPD) Hoffnungen auf einen | |
| [2][raschen Beitritt Kiews zur Staatengemeinschaft] gedämpft. Das Land habe | |
| „noch einen langen Weg“ bis zu einem EU-Beitritt vor sich, sagte Barley am | |
| Freitagabend in den ARD-„Tagesthemen“. Der Botschafter der Ukraine in | |
| Deutschland, Oleksii Makeiev, sicherte indes zu, sein Land werde „alles | |
| dafür tun, den Beitrittsprozess so schnell wie möglich abzuschließen“. | |
| Barley sagte zu einem möglichen EU-Beitritt der Ukraine, bis dahin werde es | |
| „noch ein Weilchen dauern“. Es sei zwar „legitim“, dass etwa der | |
| ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in dieser Hinsicht Druck ausübe, | |
| aber die Ukraine müsse für eine Mitgliedschaft in der EU anspruchsvolle | |
| politische, wirtschaftliche und juristische Kriterien erfüllen. So weit sei | |
| das Land noch lange nicht. | |
| Es sei „ganz wichtig, dass man realistisch zu den Ukrainerinnen und | |
| Ukrainern ist“, sagte Barley. Zum einen würden die EU-Staaten die Ukraine | |
| „unterstützen mit allem, was wir können und haben – vor allem auch | |
| finanziell und wirtschaftlich“. Sie halte es jedoch „wirklich für | |
| ausgeschlossen“, dass Kiew nur aus Solidarität oder Mitgefühl angesichts | |
| des russischen Angriffskriegs verfrüht aufgenommen werde. | |
| Der ukrainische Botschafter in Deutschland Makeiev begrüßte unterdessen das | |
| Treffen von EU-Spitzenvertretern mit der ukrainischen Führung in Kiew als | |
| klares Signal für den Willen der EU, die Ukraine aufzunehmen. „Die | |
| Botschaft dieses Tages ist eindeutig: Die Ukraine wird EU-Mitglied werden“, | |
| sagte Makeiev dem Kölner Stadt-Anzeiger (Samstagausgabe). | |
| Die Ukraine ist seit 2022 offiziell EU-Beitrittskandidat und fordert einen | |
| schnellen Beitritt, möglichst schon innerhalb der nächsten zwei Jahre. An | |
| dem Spitzentreffen in Kiew hatten am Freitag von EU-Seite unter anderem | |
| Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles | |
| Michel teilgenommen. Sie lobten die „beträchtlichen Anstrengungen“ der | |
| Ukraine hinsichtlich ihrer Bewerbung um die Mitgliedschaft. Konkrete | |
| Zusagen zum Zeitpunkt der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen gab es aber | |
| weiterhin nicht. (afp) | |
| ## Ukraine und Russland tauschen 200 Kriegsgefangene aus | |
| Die Ukraine und Russland haben fast 200 Kriegsgefangene ausgetauscht. Auch | |
| die Leichen zweier freiwilliger Helfer aus Großbritannien seien der Ukraine | |
| übergeben worden, teilte der Stabschef des Präsidialamtes in Kiew, Andrij | |
| Jermak, am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Seinen | |
| Angaben zufolge kehrten 116 ukrainische Gefangene zurück. Das | |
| Verteidigungsministerium in Moskau gab die Zahl der freigelassenen | |
| russischen Soldaten mit 63 an. | |
| „Wir haben es geschafft, 116 unserer Leute zurückzubringen“, schrieb | |
| Jermak. Die Leichen von Andrew Bagshaw und Chris Parry seien ebenfalls an | |
| die Ukraine übergeben worden. Die beiden Briten wurden im Januar getötet. | |
| Nach früheren Angaben von Perrys Familie kamen sie ums Leben, als sie bei | |
| der Evakuierung in der Ostukraine geholfen hatten. | |
| Zu den [3][freigelassenen russischen Gefangenen] gehörten auch Soldaten der | |
| „sensiblen Kategorie“, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter | |
| Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Ihr Austausch sei | |
| durch die Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate möglich geworden. | |
| (rtr) | |
| ## Gerard Depardieu will russische Staatsbürgerschaft behalten | |
| Der französische Schauspielstar und [4][russische Staatsbürger Gérard | |
| Depardieu] will sich eigenen Angaben zufolge vorerst nicht mehr über den | |
| Ukraine-Krieg äußern. Er betonte zudem, er werde an seiner russischen | |
| Staatsbürgerschaft festhalten, die er 2013 nach einem persönlichen Angebot | |
| des russischen Präsidenten Wladimir Putin angenommen hatte. | |
| Zuvor hatte sich Depardieu immer wieder positiv über Putin geäußert. So | |
| bezeichnete er Russland als „große Demokratie“, den russischen Präsidenten | |
| verglich er unter anderem mit dem früheren Papst Johannes Paul II. Noch | |
| Mitte Februar 2022, als Russland nahe der ukrainischen Grenze bereits | |
| zehntausende Soldaten zusammengezogen hatte, hatte der Schauspieler im | |
| Onlinedienst Instagram ein Foto von sich mit Putin veröffentlicht und es | |
| mit „Freundschaft“ betitelt. (afp) | |
| Band Russkaja löst sich wegen Ukraine-Kriegs auf | |
| Die populäre österreichische Band Russkaja hat sich vor dem Hintergrund des | |
| fortlaufenden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine aufgelöst. Die | |
| Gruppe, die ab 2005 ihren Erfolg auf einem Stil aus Ska-Punk-Musik auf der | |
| Grundlage sowjetischer Motive begründet hatte, gab den Schritt am Samstag | |
| im Online-Netzwerk Facebook bekannt. | |
| „Wir sehen, dass dieser Krieg nicht mehr so schnell aufhört und auch wenn | |
| er das tut, ist das Sowjet-Image für immer beschädigt und tabuisiert“, | |
| schrieben Russkaja auf ihrer Facebook-Seite. Die Band, die unter anderem | |
| aus einem russischen und einem ukrainischen Musiker besteht, schrieb, der | |
| „wütende Krieg in der Ukraine, den Russland am 24. Februar 2022 begonnen | |
| hat“, mache es ihr unmöglich, mit einem „Image und Style“ weiterzumachen, | |
| die sich „auf satirische Art und Weise der Sowjet-Thematik und -Sprache | |
| bedienen“. (afp) | |
| 4 Feb 2023 | |
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