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# taz.de -- Geschlechterforschung in Göttingen: Kastriert sich die Uni selbst?
> Studierende befürchten, dass im Zuge von Mittel-Kürzungen der Studiengang
> Geschlechterforschung an der Universität Göttingen geschlossen wird.
Bild: Die Georg-August-Universität Göttingen: Bald kein Ort mehr für Geschle…
Göttingen taz | Es könnte der Geschlechterforschung wie manch anderer
[1][geistes- und sozialwissenschaftlichen Einrichtung] an der Göttinger Uni
zuvor ergehen: Studierende befürchten, dass ihr Studiengang geschlossen
werden soll. Sie versuchen das nun mit einer Petition abzuwenden.
Nach Ansicht der Fachgruppe Geschlechterforschung, die die Petition
initiiert hat, ist der Studiengang bereits seit Jahren unterfinanziert.
Anfang des Jahres hatte eine universitätsinterne Untersuchung ergeben, dass
der Studiengang aufgrund mangelnden Lehrpersonals nicht weiter akkreditiert
werden könne. Damit er nicht auslaufen muss, wurde der übergeordnete
sozialwissenschaftliche Fakultätsrat aufgefordert, ein neues Konzept für
den Studiengang vorzulegen.
Laut der [2][Petition der Fachgruppe Geschlechterforschung] befinden sich
im sozialwissenschaftlichen Fakultätsrat allerdings Personen, die den
Studiengang „am liebsten einstampfen wollen“. Auf Nachfrage der taz
äußerten die Studierenden, prinzipiell sei niemand offen gegen die
Geschlechterforschung – eine aktive Unterstützung fehle aber. Denn auch
anderen Studiengängen drohen finanzielle Einbußen, es müsse um Gelder
gekämpft werden. Da die Geschlechterforschung ein interdisziplinärer
Studiengang ohne eigene Professur ist, hat sie im Fakultätsrat auf
professoraler Ebene keine Vertretung.
## Finanzielle Grundlage fehlt
Das Hauen und Stechen zwischen den Studiengangsvertreter*innen ums
Geld liegt an Vorgaben des Landes Niedersachsen: Das hatte den
Universitäten in den Jahren 2020 und 2021 die Gelder gekürzt – in Göttingen
um 6,2 Millionen Euro. Größere Studiengänge könnten Kürzungen leichter
auffangen, sagt die Fachgruppe. Der Geschlechterforschung fehle dafür die
finanzielle Grundlage.
Bereits Ende vergangenen Jahres bemängelte die Landesarbeitsgemeinschaft
der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen
(LAGEN) die mangelhafte langfristige Finanzierung der Studiengänge in einem
offenen Brief.
Eingerichtet wurde der Studiengang im Jahr 2000. Insgesamt sind im Bachelor
etwa 200 Personen eingeschrieben, rund 40 Personen studieren im
Masterstudium.
Deshalb fordert die Fachgruppe die Einrichtung einer eigenen Professur.
„Wir brauchen unbedingt eine Professur, die fest an die
Geschlechterforschung angegliedert ist und ihre Interessen vertritt“, sagt
ein Mitglied der Fachgruppe. Aktuell hätten Studierende beispielsweise
Probleme, eine Betreuung für ihre Abschlussarbeiten zu finden.
Ihre Forderungen richten die Studierenden dabei nicht nur an Fakultät und
Universität, sondern ebenso an das Land. Es müsse sicherstellen, dass die
Universität dem Auftrag zur Förderung der Frauen- und Geschlechterforschung
auch nachkomme. Dieser Auftrag ist per Landesgesetz fest verankert. Würde
jedoch auch das Land kein Interesse mehr am Erhalt des Studiengangs haben,
könnte es den Auftrag fallen lassen.
## Auftrag zur Förderung durch das Land Niedersachsen
Die Universitätsleitung gibt an, ihr seien keine geplanten Änderungen bei
der Geschlechterforschung bekannt. Zu den Vorwürfen einer bereits seit
Jahren bestehenden Unterfinanzierung äußert sie sich auf Nachfrage nicht.
Bereits in den vergangen Jahren beschloss die Göttinger Uni das Aus
verschiedener Studiengänge und Institute – so etwa des
[3][geisteswissenschaftlichen Lichtenberg-Kollegs] oder des kultur- und
sprachwissenschaftlichen Studiengangs Finno-Ugristik. Der Fakultätsrat will
Ende Juli über die Zukunft der Geschlechterforschung entscheiden.
23 Jul 2022
## LINKS
[1] /Folgen-der-Exzellenzinitiative/!5739492
[2] https://www.openpetition.de/petition/online/die-geschlechterforschung-gefo-…
[3] /Aus-fuers-Goettinger-Lichtenberg-Kolleg/!5736176
## AUTOREN
Josephine von der Haar
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