| # taz.de -- Finanzminister zur Gasumlage: Gerangel um die Gasumlage | |
| > Finanzminister Lindner hält die Gasumlage für unsinnig und will einen | |
| > Gaspreisdeckel. Wirtschaftsminister Habeck sagt, im Ziel sei man sich | |
| > einig. | |
| Bild: Mal Bros, mal Rivalen: Christian Lindner und Robert Habeck: | |
| Berlin taz Wirtschaftsminister Robert Habeck und Finanzminister Christian | |
| Lindner sind die Antipoden der Bundesregierung: Hier der | |
| Wohlfühlkommunizierer, der in eine grüne Zukunft investieren will, da der | |
| liberale Neinsager, der auf die Schuldenbremse pocht. Das | |
| Spannungsverhältnis zeigt sich schon seit Längerem, aber insbesondere | |
| [1][beim Hickhack um die Gasumlage]. | |
| So preschte Christian Lindner am Sonntag vor, um die umstrittene Gasumlage | |
| generell infrage zu stellen. Der Bild am Sonntag sagte der Finanzminister: | |
| „Es stellt sich mir bei der Gasumlage weniger die Rechtsfrage, sondern | |
| immer mehr die wirtschaftliche Sinnfrage.“ Die Gasumlage erhöhe den Preis, | |
| „aber wir brauchen eine Gaspreisbremse, die den Preis senkt“, so Lindner. | |
| Es brauche nun schnelle Entlastung. Dennoch steht für ihn fest: An der | |
| Schuldenbremse will er weiter festhalten. | |
| Schon seit Tagen ist die Zukunft der Gasumlage ungewiss. Denn nach der | |
| [2][Verstaatlichung des Energiekonzerns Uniper] hat das | |
| Wirtschaftsministerium nach taz-Informationen „finanzverfassungsrechtliche | |
| Zweifel“ bekundet. | |
| Wirtschaftsminister Robert Habeck erklärte nun am Sonntag zu Lindners | |
| Vorstoß: „Wir sind uns einig.“ Unternehmen und Bürger*innen bräuchten | |
| schnelle Entlastung: „Die Gaspreise müssen runter, die Kosten für | |
| Wirtschaft und Haushalte müssen begrenzt werden.“ Gleichzeitig müsse der | |
| Staat „alle Finanzkraft“ aufbringen, um „durch diese Krise zu führen und | |
| den sozialen Zusammenhalt zu wahren“. Was das konkret für die Zukunft der | |
| Gasumlage bedeutet, ließ Habeck allerdings unbeantwortet. | |
| ## Alternative: Finanzierung aus Hausmitteln | |
| Aus grünen Kreisen hieß es derweil, dass die Gasumlage die Versorgung | |
| stabilisieren solle. Wichtig wäre deshalb eine alternative Finanzierung, um | |
| die Umlage geordnet abzulösen. Es mache keinen Sinn, Preise zu deckeln und | |
| gleichzeitig die Umlage zu erheben. | |
| Die Umlage von rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde sollen eigentlich ab | |
| Oktober alle Gaskunden zahlen. Damit sollen etwa 34 Milliarden Euro pro | |
| Jahr zusammenkommen. Wenn die Gasumlage fällt, ist unklar, wie ein | |
| Gaspreisdeckel finanziert werden kann, solange die Schuldenbremse gilt. | |
| Grünen-Chefin Ricarda Lang machte es konkreter. „Die Gasumlage kann weg, | |
| sobald es aus dem Finanzministerium die Bereitschaft für eine Alternative | |
| gibt. Diese Alternative heißt: Finanzierung aus Haushaltsmitteln“, | |
| [3][twitterte sie am Sonntag.] | |
| Das Finanzministerium verwies auf taz-Nachfrage, ob es eine | |
| Finanzierungsidee gäbe, lediglich auf die Aussagen von Christian Lindner. | |
| Auch SPD-Chef Lars Klingbeil verlangte, dass die Gasumlage auf den | |
| Prüfstand solle. Bundeskanzler Olaf Scholz, der derzeit die Arabische | |
| Halbinsel bereist, hielt sich aber auffällig zurück. Auf eine entsprechende | |
| Frage verwies er am Sonntag auf die Kommission, die sich mit der Zukunft | |
| der Gaspreise beschäftigen soll. (mit dpa) | |
| 25 Sep 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Nach-der-Verstaatlichung-von-Uniper/!5879749 | |
| [2] /Verstaatlichung-von-Uniper/!5879733 | |
| [3] https://twitter.com/Ricarda_Lang?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ct… | |
| ## AUTOREN | |
| Jasmin Kalarickal | |
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