| # taz.de -- Streit um Gasumlage: Nichts als Machtpoker | |
| > Lindner scheint vergessen zu haben, dass er die Gasumlage mitbeschlossen | |
| > hat. Habeck würde sie gern elegant loswerden. Schafft die Gasumlage doch | |
| > ab. | |
| Bild: Lindner und Habeck diskutieren auf der Regierungsbank. Offenbar ohne sich… | |
| Was für ein Affentheater. Da gibt es diese Gasumlage, die – das muss man | |
| sich vor Augen halten – vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Also nicht | |
| alleine vom grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck, sondern | |
| einvernehmlich von der Regierung. Folglich auch von Finanzminister | |
| Christian Lindner (FDP). Das war [1][Anfang August, ist also noch nicht gar | |
| so lange her]. | |
| Aber wohl schon zu lange, als dass alle Verantwortlichen noch dazu stehen | |
| könnten. Längst steht die Umlage im Zentrum von Machtspielchen, und Lindner | |
| möchte partout als Sieger vom Platz gehen; als derjenige nämlich, der die | |
| Gaskunden vor etwas bewahrt, das er zuvor selbst mitbeschlossen hat. Von | |
| verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die Umlage will er selbstredend | |
| nichts wissen. Wäre ja blöd, er könnte die Umlage nicht politisch stoppen, | |
| um sich dann als der große Helfer der Gaskunden zu feiern. | |
| Umgekehrt käme es Habeck entgegen, würden juristische Bedenken das Konzept | |
| kippen. Als Chef des federführenden Ressorts wäre er damit fein aus. Er | |
| müsste nicht zugeben, mit einer verkorksten Idee gescheitert zu sein, | |
| sondern würde gesichtswahrend auf die veränderte Rechtslage verweisen, die | |
| sich ergibt, [2][seit Uniper zum Staatskonzern umgebaut] wird. | |
| Längst sieht es so aus, als wären alle Beteiligten heute froh, sie könnten | |
| die Gasumlage einkassieren. Nicht zuletzt, weil diese von Anfang an den | |
| gravierenden Webfehler hatte, [3][nur Gaskunden zu treffen]. Es gibt | |
| schließlich keinen Grund, Ölverbraucher außen vor zu lassen. Eine Umlage | |
| auf alle fossilen Energien wäre – wenn man die Gasimporteure nicht gleich | |
| mit Staatsgeld retten will – der vernünftigere Weg gewesen. Deswegen ist | |
| die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Bundesregierung die Umlage fallen | |
| lassen wird. | |
| Mehr als den Missgriff Gasumlage sollte man der Regierung ankreiden, dass | |
| nur noch Machtpoker ihre Politik bestimmt. Längst ist fraglich, ob die | |
| Bundesregierung die nächsten drei Jahre durchhalten will. | |
| 25 Sep 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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