# taz.de -- Faschisten unter der Decke der Kirche: Lügen mit Gottes Segen | |
> Sie leugnen, relativieren, verfälschen: Kroatische Rechte reden den | |
> Holocaust in ihrem Land klein. Und das auch in Deutschland. | |
Bild: Todesopfer werden runtergerechnet: Die Gedenkstätte des KZ Josenovac in … | |
BERLIN taz | Für die Opfer der Schoah leuchtet eine Gedenkflamme inmitten | |
der Halle der Erinnerungen in der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vaschem. | |
Davor befindet sich eine Steinplatte, unter der Asche aus den | |
Vernichtungslagern begraben liegt. Auf dem Boden der Halle stehen die Namen | |
der 22 größten Vernichtungslager eingraviert. | |
Neben Auschwitz, Treblinka und Majdanek findet sich dort auch der Name der | |
kroatischen Ortschaft Jasenovac. In dem gleichnamigen Lagerkomplex wurden | |
1941 bis 1945 über 83.000 Juden, Serben, Roma und Oppositionelle ermordet. | |
Jasenovac war kein deutsches Vernichtungslager. Betrieben wurde es vom | |
faschistischen Ustascha-Regime, das 1941 mit Hilfe Nazideutschlands und | |
Italiens die Macht im sogenannten Unabhängigen Staat Kroatien übernommen | |
hatte. | |
Efraim Zuroff verbringt viel Zeit in Yad Vaschem. Der 70-Jährige ist | |
Direktor des Simon Wiesenthal Center in Jerusalem. Bekannt wurde er, weil | |
er es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Naziverbrecher vor Gericht zu | |
stellen. Sein größter Erfolg: Er hat Dinko Šakić aufgespürt – den | |
ehemaligen Kommandanten von Jasenovac – in Argentinien, mehr als 50 Jahre | |
nach Ende des Zweiten Weltkriegs. 1999 wurde Šakić von einem kroatischen | |
Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er starb 2008 im Gefängnis. | |
Zuroff sagt: „Es gibt keinen Zweifel daran, dass Jasenovac ein Teil des | |
Holocaust ist. Wer das relativiert, der relativiert auch den Holocaust.“ | |
## Ein Film leugnet Verbrechen | |
Genau das passiert in kroatisch-katholischen Gemeinden und kroatischen | |
Kulturzentren in Deutschland. Der taz liegen Dokumente und Fotos vor, die | |
beweisen, dass in mindestens zehn deutschen Städten ein Film vorgeführt | |
wurde, der die kroatische Beteiligung an der Schoah relativiert (Berlin, | |
München, Frankfurt, Offenbach, Darmstadt, Mainz, Stuttgart, Reutlingen, | |
Sindelfingen, Heilbronn). Der Film heißt „Jasenovac – die Wahrheit“ und | |
wurde 2016 vom Regisseur Jakov Sedlar gedreht. | |
Die Anzahl der Opfer wird in dem Film auf bis zu 20.000 Personen | |
heruntergerechnet. Die Liste der Fälschungen und Falschbehauptungen ist | |
lang. Sedlar verwendet nachweislich gefälschte Zeitungsausschnitte, | |
dokumentiert ein vermeintlich komfortables Lagerleben mit Bildern, die nach | |
dem Zweiten Weltkrieg außerhalb des Lagers entstanden sind, und reißt | |
Zeugenaussagen aus dem Kontext. | |
Die Quintessenz des Films: Unter den Ustascha war Jasenovac kein | |
Vernichtungs-, sondern lediglich ein Arbeitslager, in dem vergleichsweise | |
wenige Menschen umkamen. Zum Todeslager sei Jasenovac erst im | |
sozialistischen Jugoslawien geworden – eine offensichtliche Lüge. | |
Noch bevor der Film in Zagreb offiziell Premiere feierte, war er in | |
Deutschland zu sehen: am 4. März 2016 in den Räumen der kroatischen | |
Gemeinde in Berlin. | |
## Regisseur mit eindeutigem Programm | |
Der 1952 in Split geborene Regisseur Jakov Sedlar galt in den 1990er Jahren | |
als Haus- und Hofregisseur des damaligen kroatischen Präsidenten Franjo | |
Tuđman. Die Partei von Tuđman, die nationalkonservative HDZ, half Sedlar | |
1999 bei der Finanzierung des Films „Četverored“, in dem die | |
Nazikollaborateure der Ustascha als eigentliche Opfer des Zweiten | |
Weltkriegs dargestellt werden. In seinem jüngsten Werk „100 Jahre | |
serbischer Terror in Kroatien“ suggeriert Sedlar, die serbische Minderheit | |
in Kroatien terrorisiere noch heute die kroatische Bevölkerung. Trotz | |
seiner Relativierung der kroatischen Beteiligung an der Schoah erhielt | |
Sedlar vor zwei Jahren den Preis der Stadt Zagreb für sein Lebenswerk. | |
In Kroatien wird die Mittäterschaft an der Schoah zunehmend verharmlost | |
oder geleugnet. Darauf macht der im Januar erschienene „Holocaust | |
Revisionism Report“ aufmerksam, der von Forschern der Yale-Universität und | |
des Grinnel College erstellt und von der Europäischen Union für das | |
Progressive Judentum unterstützt wurde. Die jüdischen, serbischen und | |
antifaschistischen Opferverbände boykottieren das offizielle staatliche | |
Gedenken in Jasenovac, weil sie der Regierung vorwerfen, nichts gegen die | |
Relativierung der Verbrechen zu unternehmen oder dieser sogar Vorschub zu | |
leisten. | |
Die Relativierung der Schoah und der Verbrechen der kroatischen | |
Nazikollaborateure findet auch in Deutschland statt – in den | |
katholisch-kroatischen Gemeinden. | |
Davon gibt es 96, die der deutschen Kirchenhierarchie, der sogenannten | |
Kroatenseelsorge, unterstehen. Sie stellen meist die Seelsorger und Räume | |
zur Verfügung – bezahlt von deutschen Kirchensteuergeldern. Die Pfarrer | |
werden hingegen oft aus Kroatien nach Deutschland entsandt. In Deutschland | |
leben rund 400.000 Kroaten. Die größten Gemeinden befinden sich in München, | |
Stuttgart und Frankfurt am Main. | |
## Das große Schweigen der Teilnehmer | |
Bei der Deutschlandpremiere des Films in Berlin hielt Mijo Marić, | |
ehemaliger Vorsitzender des Vereins „Kroatischer Weltkongress in | |
Deutschland“ und bis 2013 auch Mitglied des Integrationsbeirats der | |
Bundesregierung, eine Rede. Beim Integrationsgipfel des Kanzleramtes im | |
Januar 2012 saß Marić mit Angela Merkel auf dem Podium und ließ sich auch | |
mit ihr fotografieren. „Es freut mich, dass wir als Dachverband der sehr | |
gut integrierten Kroaten in Deutschland hier einen Beitrag leisten können“, | |
erklärte Marić seinerzeit. Heute will er sich auf taz-Anfrage nicht mehr | |
zur Vorführung des Films äußern, weil er nicht mehr in der kroatischen | |
Gemeinde aktiv sei. | |
Ehrengast bei der Filmvorführung war Erzbischof Nikola Eterović, | |
Apostolischer Nuntius in Deutschland und somit der Botschafter des | |
Vatikans. Auch er möchte sich nicht äußern. | |
Der taz liegen Fotos vor, aus denen hervorgeht, dass Sedlars Film auch in | |
München gezeigt wurde. Der Leiter der kroatisch-katholischen Gemeinde, | |
Boris Čarić, behauptet laut Auskunft des Bistums, dass es keine solche | |
Vorführung gegeben habe. Auf Fotos ist allerdings zu sehen, wie der Film | |
auf einer Leinwand gezeigt wird, die unter einem Holzkreuz aufgespannt ist. | |
Man sieht, dass die Halle im sogenannten „Kroatischen Haus“ München gut | |
gefüllt ist und auch der Regisseur Jakov Sedlar bei der Vorführung anwesend | |
ist. | |
Damit konfrontiert, bestätigt die Erdiözese München und Freising, dass der | |
Film am 9. April 2016 in ihren Räumen vorgeführt wurde. Man distanziere | |
sich von den Inhalten des Films. | |
Die Vorsitzende des Kroatischen Hauses, Neda Caktaš, ließ sich nach | |
Vorführung mit dem Regisseur fotografieren, stellte die Fotos auf Facebook, | |
schrieb von einem „herzlichen Treffen“ und versicherte: „Volle | |
Unterstützung für Jakov Sedlar.“ Caktaš engagiert sich bei der Münchener | |
CSU im Arbeitskreis Migration und Integration, wo sie im April 2017 bei der | |
Veranstaltung „Integration in Bayern – eine Erfolgsgeschichte“ als | |
gelungenes Beispiel für Integration präsentiert wurde. | |
Die CSU-Landesleitung erklärte auf Nachfrage, nichts über den Film zu | |
wissen. Die katholisch-kroatische Gemeinde in München untersteht dem | |
Erzbistum München und Freising und stellt den katholisch-kroatischen | |
Gemeinden laut Selbstauskunft rund 1 Million Euro pro Jahr zur Verfügung. | |
## Alte Verbindungen zwischen Kirchen und Rechtsradikalen | |
Die katholische Kirche in Kroatien versteht sich als Nationalkirche, der | |
rund 86 Prozent der Bevölkerung angehören. Schon während des Zweiten | |
Weltkriegs waren die Verbindungen zwischen den kroatischen Faschisten der | |
Ustascha und der katholischen Kirche eng. Heute relativieren Angehörige der | |
katholischen Kirche in Kroatien die Verbrechen der Ustascha. So schlug der | |
Erzbischof von Zadar vor, den Faschistengruß der Ustascha „Za dom spremni“ | |
(Für die Heimat bereit) zum Armeegruß zu machen. Pfarrer lesen Messen für | |
verurteilte Kriegsverbrecher oder den Führer des faschistischen | |
„Unabhängigen Staates Kroatien“, Ante Pavelić. | |
Auch in Deutschland zeigen sich die Allianzen zwischen | |
kroatisch-katholischer Kirche und dem rechten Rand. Im Rhein-Main-Gebiet | |
wurde die Vorführung von „Jasenovac – die Wahrheit“ von dem Rechtsanwalt | |
Tomislav Čunović organisiert. Bekannt ist dieser für seine strikte | |
Ablehnung der „Ehe für alle“. Als die damalige sozialdemokratische | |
Regierung Kroatiens im Jahr 2013 die Öffnung der Ehe für | |
gleichgeschlechtliche Paare ins Gespräch brachte, führte dies zu vehementem | |
Protest von Kirche, Konservativen und Rechtsextremen. Die Initiative „U ime | |
obitelj“ (Im Namen der Familie) sammelte Hunderttausende Unterschriften und | |
erzwang ein Referendum, in dem sich die Mehrheit der Kroaten gegen die „Ehe | |
für alle“ aussprach. Tomislav Čunovic gründete in Frankfurt einen Ableger | |
von „U ime obitelj“ und mobilisierte für das Referendum. | |
Čunović organisierte nicht nur die Vorführung von Schoah-relativierenden | |
Filmen und arbeitete gegen die „Ehe für Alle“, er verantwortete auch das | |
Gründungstreffen von „40 Tage für das Leben Frankfurt“. Dazu stellte die | |
kroatisch-katholische Gemeinde in Offenbach einen Raum zur Verfügung. | |
## KZ-Bilder neben Fotos von Ungeborenen | |
Bei den „Mahnwachen“ von „40 Tage für das Leben“ belagern | |
fundamentalistische Christen vierzig Tage lang Kliniken und | |
Beratungsstellen, um Frauen von Schwangerschaftsabbrüchen abzubringen. | |
Wiederholt finden sich auf sozialen Medien und Plakaten Fotos, auf denen | |
Föten neben KZ-Gefangenen und Holocaustopfern abgebildet sind. Darunter | |
steht geschrieben: „Sie ließen uns nicht leben.“ | |
Diese „Mahnwachen“ gab es in München und Frankfurt am Main, kurzzeitig auch | |
in Pforzheim und Wiesbaden. Der deutsche Ableger von „40 Tage für das | |
Leben“ wurde am 8. Januar 2016 in den Räumen des Kroatischen Hauses in | |
München gegründet, drei Monate bevor dort der Film „Jasenovac – die | |
Wahrheit“ zur Vorführung kam. Das kroatische Nachrichtenportal Narod.hr, | |
welches vom Verein „U ime obitelj“ (Im Namen der Familie) betrieben wird, | |
zitierte einen der Begründer, Boris Đ., mit den Worten: „Die Initiative für | |
dieses Treffen kommt von unserer kroatischen katholischen Mission in | |
München.“ | |
Die „Mahnwachen“ kommen ursprünglich von evangelikalen Gruppen aus den USA, | |
wurden in Kroatien aufgegriffen und dann von Kroaten nach Deutschland | |
gebracht. Boris Đ. ist vor neun Jahren durch eine Gewalttat auffällig | |
geworden. 2010 griff er mit einer Gruppe Hooligans in Zagreb gegnerische | |
Fans von Paok Thessaloniki an, wie die Frankfurter Rundschau berichtete. | |
Der Mob warf Steine auf einen Bus mit Fans der griechischen Gastmannschaft, | |
bis die Scheiben zerstört waren. Daraufhin fielen brennende Bengalos in den | |
Innenraum des Busses, der daraufhin Feuer fing. Vier Personen wurden | |
verletzt, Boris Đ. wurde von einem Zagreber Gericht zu zwei Jahren und | |
sechs Monaten Haft verurteilt. | |
Auf Anfrage der taz erklärt die Erzdiözese München und Freising: „Beim | |
Verein 40 Tage für das Leben handelt es sich um eine Privatinitiative, die | |
keine kirchliche Anerkennung hat.“ | |
## Kroatische Rechte mit großen Erfolgen in Deutschland | |
Bei den Europawahlen im Mai dieses Jahres konnten Parteilisten mit | |
Kandidaten aus dem rechten Spektrum knapp 50 Prozent der kroatischen | |
Stimmen in Deutschland gewinnen. Weitere 16 Prozent gingen an die | |
nationalkonservative HDZ. | |
Eine der Politikerinnen, der die kroatischen Wähler in Deutschland zu einem | |
Platz im Europaparlament verhalfen, ist Ruža Tomašić. Die kroatische | |
Wochenzeitung Novosti veröffentlichte kurz nach den Wahlen Fotos von | |
Tomašić, die sie beim Tragen einer Ustascha-Uniform in Kanada zeigen. Sie | |
war Mitglied der faschistischen Organisation HOP, die vom Führer des | |
faschistischen „Unabhängigen Staates Kroatien“ Ante Pavelić 1956 in seinem | |
Exil in Buenos Aires gegründet wurde. Tomašić’ Liste wurde mit knapp 30 | |
Prozent die erfolgreichste in Deutschland. In Kroatien erhielt sie dagegen | |
nur 8,5 Prozent der Stimmen. Auf das Foto angesprochen, sagte Tomašić | |
gegenüber dem kroatischen Portal Direktno.hr: „Sie haben die Fotos nur | |
deswegen nicht vor der Wahl veröffentlicht, weil ich dann noch mehr Stimmen | |
bekommen hätte.“ Sie distanzierte sich weder von der Ustascha noch von | |
deren faschistischem Diktator Ante Pavelić. | |
Tomašić war im Mai dieses Jahres auch auf einem bekannten Faschistentreffen | |
in Bleiburg. Unweit der Grenze zwischen Österreich und Slowenien versammelt | |
sich dort seit den 1950er Jahren die kroatische Rechte, um ermordeter | |
Nazikollaborateure zu gedenken. Das Dokumentationsarchiv des | |
österreichischen Widerstandes bezeichnete die Veranstaltung als das „größte | |
Neonazitreffen in Europa“. | |
## Gedenken in Bleiburg, Spuren nach Deutschland | |
In Bleiburg geht es um den Mai 1945, als die mit den Nazis verbündete | |
kroatische Ustascha-Armee aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Kärnten in | |
die britische Besatzungszone flüchtete. Die Kollaborateure wurden damals | |
den jugoslawischen Partisanen ausgeliefert, woraufhin nach Schätzungen des | |
kroatischen Historikers Slavko Goldstein rund 45.000 Menschen getötet | |
wurden. | |
Neben Tomašić stehen auch ein CDU-Politiker und ein kroatischer Pfarrer mit | |
dem Faschistengedenken in Bleiburg in Verbindung. Organisiert wird die | |
Veranstaltung von einem in Klagenfurt am Wörthersee registrierten Verein | |
mit dem Namen „Bleiburger Ehrenzug“. Im Vereinsregister sind vier Personen | |
genannt, von denen zwei in Deutschland leben. Der Generalsekretär des | |
Vereins ist der ehemalige Polizist Thomas Baumgärtner, der am 26. Mai für | |
die CDU bei den Kommunalwahlen in Ulm kandidierte. Auf die Anfrage der taz | |
reagiert er nicht. Die CDU in Ulm erklärte, dass er am 18. Mai nicht in | |
Bleiburg war, sondern Wahlkampf gemacht hat. | |
Der Pressesprecher des „Bleiburger Ehrenzugs“ ist Ante Kutleša, Pfarrer der | |
katholisch-kroatischen Gemeinden in Reutlingen, Tübingen und Metzingen. | |
Auch in den Räumen seiner Gemeinden wurde der den Holocaust relativierende | |
Film von Jakov Sedlar gezeigt. | |
Kutleša wiederum ist bekannt mit dem Fernsehmoderator Velimir Bujanec. | |
Dieser war nicht nur Mitglied der HOP. Zudem ließ er sich in einer | |
Ustascha-Uniform ablichten, ergänzte diese aber noch um eine | |
Hakenkreuzbinde. In seiner Sendung „Bujica“, auf dem Zagreber Lokalsender | |
Z1, bezeichnete Bujanec Flüchtlinge als „Wilde, die aus dem Osten zu uns | |
kommen, um zu vergewaltigen“. In derselben Sendung äußerte er sich erfreut | |
über den Aufstieg der AfD Außerdem wurde Bujanec rechtskräftig verurteilt, | |
weil er versucht hatte, eine Sexarbeiterin mit Kokain zu bezahlen. | |
Dennoch durfte Velimir Bujanec im Oktober 2017, beim 50. Jubiläum der | |
katholisch-kroatischen Gemeinde in Mainz, auftreten. Das verantwortliche | |
Bistum Mainz, das die Feierlichkeiten finanziell unterstützte, bedauerte im | |
Nachhinein auf Anfrage der Frankfurter Rundschau seinen Besuch. Der | |
zuständige Pfarrer Ante Bilić will sich nicht dazu äußern. | |
Die deutschen Diözesen sind sich offenbar unsicher, wie sie mit den rechten | |
Umtrieben in den kroatischen Gemeinden umgehen sollen. Die Diözese | |
Rottenburg-Stuttgart nahm entsprechende Veranstaltungen in den Räumen der | |
katholisch-kroatischen Gemeinden im Dezember 2017 zum Anlass, „politische | |
Kundgebungen“ in ihren Räumen zu untersagen. | |
## Verbot ohne Wirkung | |
Doch das Verbot scheint einige Geistliche wenig zu kümmern. Der Pfarrer der | |
katholisch-kroatischen Gemeinde in Ulm Ilija Krištić lud im Januar dieses | |
Jahres Roman Leljak ein, der dort sein Buch „Der Mythos Jasenovac“ | |
vorstellen durfte. Darin leugnet der Autor die kroatische Beteiligung an | |
der Schoah sowie die massenhafte Ermordung von Serben, Roma und | |
Oppositionellen. Leljak stellt sein Buch tags darauf auch in der | |
katholisch-kroatischen Gemeinde in Ehingen vor. | |
Die Diözese erklärt auf Anfrage, dass sie solche Veranstaltungen | |
missbillige und den Pfarrer nochmals auf das Verbot aufmerksam machen | |
werde. | |
14 Jul 2019 | |
## AUTOREN | |
Krsto Lazarević | |
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