# taz.de -- Fall von Coronavirus in Deutschland: Deutschland ist gut vorbereitet | |
> Ein Mann aus Bayern hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Die Behörden | |
> nähmen den Fall ernst, seien aber gut vorbereitet, sagt Ministerin Huml. | |
Bild: Passagiere bei der Ankunft am Flughafen in Banda Aceh, Indonesien, 27.1.2… | |
MÜNCHEN taz | In Deutschland gibt es zum ersten Mal einen bestätigten Fall | |
einer Infektion mit dem Coronavirus. Es ist der erste bekannte Fall einer | |
Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus außerhalb Chinas. Bislang hatten | |
sich alle außerhalb Chinas diagnostizierten Corona-Patienten auf einer | |
Chinareise infiziert, so etwa auch [1][die drei bekannten in Frankreich]. | |
Am Dienstagvormittag gaben die Behörden bei einer eilig angesetzten | |
Pressekonferenz [2][des bayerischen Gesundheitsministeriums Einzelheiten | |
des neuen Falls] bekannt. Danach handelt es sich bei dem Patienten um einen | |
33-jährigen Mann aus dem Landkreis Landsberg, der bei einer Firma im | |
Nachbarlandkreis Starnberg arbeitet, die Zweigwerke in China unterhält. Am | |
Dienstag vergangener Woche hat er in seiner Firma an einer Schulung | |
teilgenommen, die von einer Chinesin geleitet wurde. | |
Die Seminarleiterin stammte zwar nicht aus der besonders betroffenen Region | |
Wuhan, sondern aus Schanghai, hatte aber kurz vor ihrer Deutschlandreise | |
Besuch von ihren Eltern aus Wuhan. Auf dem Rückflug stellten sich bei ihr | |
Symptome ein, in China wurde sie dann positiv auf das Virus getestet. Diese | |
Information gab die Patientin gestern an die bayerische Firma weiter. | |
Daraufhin meldete sich der Mitarbeiter und berichtete von grippeartigen | |
Symptomen, die er am Wochenende gehabt habe. Am Montag fühlte er sich | |
eigener Aussage nach zwar schon wieder gesund und ging zur Arbeit, ein Test | |
bestätigte aber am Abend, dass sich der Mann infiziert hatte. Derzeit wird | |
er im [3][Klinikum Schwabing] in München behandelt und isoliert. Darüber, | |
bis wann eine Entlassung möglich sei, können die Ärzte derzeit aber noch | |
keine Einschätzung abgeben. | |
## Die Corona-Task-Force | |
Wie eng der Kontakt zwischen der Schulungsleiterin und dem Firmenarbeiter | |
war, ist noch nicht ganz klar. Man habe aber in Kleingruppen gearbeitet. | |
Grundsätzlich werde das Virus mittels Tröpfcheninfektion übertragen. Als | |
besonders ansteckend gelte ein längerer „Face-to-Face-Kontakt“, also etwa | |
ein 15-minütiges direktes Gespräch. | |
Man nehme die Lage ernst, sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml auf der | |
Pressekonferenz, sei aber auch gut vorbereitet. In Bayern gebe es eine | |
eigene „[4][Task Force Infektiologie]“, um bei solchen Fällen unmittelbar | |
die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Man werde nun eine Hotline für | |
besorgte Bürger einrichten. Über mögliche weitere Maßnahmen wie zum | |
Beispiel Fiebermessungen an Flughäfen sei man mit den Bundesbehörden im | |
Gespräch. Das Risiko für die Bevölkerung werde derzeit als „moderat“ | |
eingestuft. | |
Am [5][Münchner Flughafen] würden derzeit Einreisende aus China lediglich | |
mit speziellen Plakaten darüber informiert, wie sie bei spezifischen | |
Symptomen zu reagieren hätten, erklärte Martin Hoch, der Leiter der | |
Taskforce. Außerdem seien bewährte Alarmpläne in Kraft. Sobald ein | |
Verdachtsfall auftrete, könnten sofort Maßnahmen ergriffen werden. | |
Im konkreten Fall gehe es nun vor allem darum, die Kontaktpersonen der | |
beiden Patienten zu ermitteln, berichtete Andreas Zapf, der [6][Präsident | |
des Landesamts für Gesundheit], dem die Taskforce untersteht. | |
## Anlass für Grippeimpfungen | |
Derzeit habe man bereits rund 40 engere Kontaktpersonen des Patienten in | |
der Firma und im Familienkreis eruiert. Sie seien nun angehalten, zu Hause | |
zu bleiben. Sie würden aber nicht alle auf den Erreger getestet, ergänzte | |
Hoch. Dies sei erst sinnvoll, wenn sich Symptome eingestellt hätten. | |
Zapf warnte zudem vor Panik. Niemand müsse sich wegen einer möglichen | |
Ansteckung Sorgen machen, wenn er nicht zuletzt einen direkten oder | |
indirekten Kontakt zu Menschen aus der Region Wuhan gehabt habe. Auch stehe | |
derzeit in Bayern keine Schließung von Einrichtungen zur Debatte. | |
Bislang gibt es keinen Impfschutz gegen das Coronavirus. Zapf nutzte jedoch | |
die Gelegenheit, daran zu erinnern, dass es andere Infektionen gebe, vor | |
denen man sich durchaus impfen lassen könne: „Die Influenza-Welle rollt auf | |
uns zu.“ | |
[7][Jährlich stürben in Deutschland rund 20.000 Menschen an Grippe.] | |
Vielleicht könnten die Menschen die aktuelle Debatte zum Anlass nehmen, | |
sich zu überlegen, ob sie sich nicht dagegen impfen lassen wollten. | |
28 Jan 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Lungenerkrankung-aus-China/!5659312/ | |
[2] https://www.stmgp.bayern.de/presse/bestaetigter-coronavirus-fall-in-bayern-… | |
[3] https://www.muenchen-klinik.de/krankenhaus/schwabing/ | |
[4] https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/task_force_infektiolo… | |
[5] https://www.munich-airport.de/ | |
[6] https://www.lgl.bayern.de/das_lgl/organisation/leitung/index.htm | |
[7] https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten… | |
## AUTOREN | |
Dominik Baur | |
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