# taz.de -- Evakuierungen aus Sudan: Im Stich gelassen | |
> Die Diplomaten ziehen ab und schließen die Botschaften. Zurück bleiben | |
> die Menschen in Sudan, wo Frieden wieder in weite Ferne zu rücken | |
> scheint. | |
Bild: Menschen im Norden von Khartum an einer Brotausgabestelle am Wochenende | |
Die internationale Staatengemeinschaft hat Sudan abgeschrieben. Anders | |
lässt sich die ausländische Evakuierungsaktion aus der umkämpften | |
Hauptstadt Khartum am Wochenende kaum interpretieren. In koordinierter | |
Weise haben die USA, Großbritannien und Frankreich zunächst ihre Diplomaten | |
aus der sudanesischen Hauptstadt abgezogen und die [1][Botschaften bis auf | |
Weiteres geschlossen]. Das sind die drei westlichen der fünf ständigen | |
UN-Sicherheitsratsmitglieder. | |
China und Russland bleiben in Khartum, was auch wenig verwunderlich ist, da | |
sich Peking und Moskau bestens mit den sudanesischen Generälen verstehen. | |
Mittels der Söldnerfirma Wagner und ihren Rüstungslieferungen über Libyen | |
kann Russland nun auch noch ungestörter als vorher seine bewährte Politik | |
der Destabilisierung ausführen, um Einfluss am Roten Meer zu sichern, und | |
China kann zu gegebener Stunde als Friedensstifter auftreten. | |
Die Art der US-Evakuierung aus Khartum per Hubschrauber wie einst aus | |
Saigon beim Verlust von Südvietnam ist ein Eingeständnis des Scheiterns. | |
Jahrelang haben westliche Diplomaten versucht, im Dauergespräch mit Sudans | |
mächtigsten Militärführern den Übergang zur Demokratie zu retten, der nach | |
dem Sturz des Militärdiktators Bashir vor vier Jahren in greifbarer Nähe | |
schien und seitdem immer wieder von sudanesischen Generälen hintertrieben | |
worden ist. | |
Noch vor wenigen Wochen waren sie optimistisch, eine Einigung zwischen | |
[2][Armeechef Burhan und Milizenchef Hametti] herbeiführen zu können, als | |
letzter Schritt auf dem Weg zu einem verbindlichen Fahrplan zur Demokratie. | |
Stattdessen haben Burhan und Hametti nun einen Krieg gegeneinander vom Zaun | |
gebrochen und denken nicht daran, damit wieder aufzuhören. Und die | |
Diplomaten gehen und schließen ihre Botschaften. | |
Sie täten das nicht, wenn sie an eine rasche Rückkehr zum Frieden glaubten. | |
Sie stellen sich nun auf Krieg ein. [3][Die Menschen in Sudan sehen derweil | |
ohnmächtig zu], wie die selbsternannten ausländischen Ratgeber und | |
Heilsbringer die Koffer packen. Sie fragen sich zu Recht: Und wir? | |
24 Apr 2023 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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