| # taz.de -- Eskalation in Nahost: Israel weitet Offensive im Gazastreifen aus | |
| > Raketen der jemenitischen Huthi-Miliz treffen den israelischen Flughafen | |
| > Ben Gurion. Premier Netanjahu will Zehntausende Reservisten einziehen. | |
| Bild: Mehr Panzer, keine Hilfsgüter: Eine Frau protestiert mit rot bemalten H�… | |
| Nach dem Einschlag einer Huthi-Rakete nahe des israelischen Flughafens Ben | |
| Gurion schaltete Israels Sicherheitskabinett bei einem Treffen am | |
| Sonntagabend auf Eskalation: Zusätzlich zu einer neuen Offensive im | |
| Gazastreifen und weitergehenden Interventionen in Syrien standen nun laut | |
| Medienberichten auch Angriffe auf die Huthis im Jemen auf der Tagesordnung. | |
| Doch der Konfrontationskurs von Regierungschef Benjamin Netanjahu sorgt | |
| nicht nur bei der Opposition für Kritik. | |
| „Wer uns Schaden zufügt, den werden wir siebenmal so hart treffen“, drohte | |
| Verteidigungsminister Israel Katz nach der Explosion nahe des Flughafens. | |
| Es war das erste Mal seit dem Ende der Waffenruhe im Gazastreifen Mitte | |
| März, dass eine Rakete der proiranischen Miliz die israelischen | |
| Abfangsysteme durchbrochen hatte. Laut Rettungskräften wurden sechs | |
| Menschen mindestens leicht verletzt. | |
| Katz’ Drohungen klingen kämpferisch, ändern dürften sie wenig. Bisher haben | |
| [1][Luftangriffe laut der Nichtregierungsorganisation ACLED], die Daten | |
| über bewaffnete Konflikte aufbereitet, wenig erreicht. Auch der | |
| [2][Regierungsantritt von Donald Trump in den USA] hat daran nichts | |
| geändert. | |
| Israel will nun eine Ausweitung der Gazaoffensive: Zehntausende Reservisten | |
| sollen laut der Armee einberufen werden. Das sorgt für Unmut. Zum einen | |
| wollen viele Reservisten teils aus Erschöpfung, teils aus politischen | |
| Gründen nicht mehr zum Dienst erscheinen. Von mehr als 100.000 | |
| Zweifler*innen ist die Rede, genaue Zahlen gibt es nicht. | |
| Den Sieg über die Hamas bezeichnete Netanjahu jüngst als „oberstes Ziel“. | |
| In Umfragen aber befürworten mehr als zwei Drittel ein Ende des Kriegs, um | |
| eine Freilassung der noch immer 59 in Gaza gefangenen Geiseln zu erreichen. | |
| Auch Armeechef Eyal Zamir, meist auf Netanjahus Linie, spricht sich für die | |
| Rückkehr der Geiseln als oberstes Kriegsziel aus. | |
| Auch bei einem weiteren Thema herrscht Streit: Israels Regierung, die | |
| [3][Hilfslieferungen nach Gaza seit Wochen blockiert], will humanitäre | |
| Hilfe laut Medienberichten künftig durch die Armee und private | |
| Sicherheitsfirmen verteilen lassen. Zamir soll sich weigern, unter anderem | |
| aus Sorge um die Sicherheit der Soldaten. Humanitäre NGOs haben den Plan | |
| als unvereinbar mit humanitären Prinzipien verurteilt. | |
| Der israelische Vorschlag dürfte am akuten Versorgungsnotstand in Gaza | |
| wenig ändern. Laut einem Bericht der Washington Post sind für mehr als zwei | |
| Millionen Menschen pro Tag etwa 60 Lastwagen vorgesehen. Der Chef einer | |
| internationalen Hilfsorganisation sprach gegenüber der Zeitung von einer | |
| Taktik, die vor allem internationalen Druck verringern soll. Europäische | |
| Verbündete, darunter Deutschland, befürworten ein Ende der Blockade. | |
| ## Eskalation auch in Syrien | |
| Auf Eskalation stehen die Zeichen auch an Israels Nordgrenze: Nach einer | |
| Serie von israelischen Angriffen in Syrien ist die Armeeführung laut der | |
| Zeitung Haaretz besorgt, in eine Konfrontationen mit der ebenfalls in | |
| Syrien aktiven türkischen Armee verwickelt zu werden. Israel hatte die | |
| Angriffe als Warnung nach tödlichen Übergriffen auf Mitglieder der | |
| drusischen Minderheit im Süden Syriens bezeichnet. | |
| Teile der israelischen Drusen, von denen viele in der israelischen Armee | |
| dienen, befürworten das. Andere sehen darin eine Gefahr für ihre | |
| Glaubensbrüder in einem Syrien, dessen zahlreiche Glaubensgemeinschaften | |
| sich nach Jahren des Bürgerkriegs mühen, wieder zu einem Staat | |
| zusammenzufinden. Sie verdächtigen die israelische Führung, die Drusen als | |
| Vorwand zu missbrauchen, um ihren Einfluss auf syrisches Gebiet | |
| auszudehnen. | |
| 4 May 2025 | |
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| Felix Wellisch | |
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