| # taz.de -- Equal Pay beim Fußball der Frauen: Weg vom Vermarktungswettlauf | |
| > Dass Spielerinnen dieselben Prämien bekommen wie die Männer, ist gut. | |
| > Hier darf die feministische Umwälzung im Fußball und im Sport aber nicht | |
| > enden. | |
| Bild: Weltfußballerin Marta jubelt. Über Tore, nicht über die zähen Verbess… | |
| Brasilien hat es getan. Der brasilianische Fußballverband zahlt fortan | |
| Spesen und Prämien in selber Höhe an Männer und Frauen. Equal Pay im | |
| Nationalteam wird sich in den nächsten Jahren massiv verbreiten. In | |
| Deutschland werden häufig nur Norwegen, [1][Australien] und Neuseeland | |
| erwähnt, dabei haben bei der WM 2019 auch die Südafrikanerinnen gleiche | |
| Prämien erstritten. Die Nigerianerinnen fordern sie – bisher erfolglos – | |
| ebenfalls ein. Der Kampf um Gleichberechtigung ist global, wird im globalen | |
| Norden aber nicht so wahrgenommen. | |
| Die aktuelle [2][feministische Welle hat also längst den Fußball erreicht], | |
| und das ist gut so. Der Jubel aber zeigt, wie naiv viele argumentieren. | |
| Denn nicht umsonst streiten Aktivistinnen im Fußball lieber für gleiche | |
| Bedingungen als für Equal Pay. Gleichbezahlung kopiert die brutalen | |
| Ungleichheiten des Männerfußballs und nützt nur einer kleinen Minderheit. | |
| Für die große Mehrheit der Spielerinnen sind Aspekte wie schlechte | |
| Infrastruktur, fehlender Mutterschutz, fehlende Verträge, fehlende | |
| medizinische Versorgung und mangelnde Vermarktung viel drängender. Und | |
| nebenbei eng mit dem Thema Gehalt verknüpft, denn die Spitzenprofis | |
| verdienen Millionen mit Werbeverträgen. Und damit weiterhin viel mehr als | |
| die Frauen. | |
| Klüger ist daher ein Gesamtkonzept für gleiche Chancen, wie es gerade | |
| Australien verabschiedet hat. Denn die Equal-Pay-Debatte bleibt selektiv | |
| und systemkonform, Fußballerinnen genießen selbst enorme Vorzüge. Deutsche | |
| Spielerinnen etwa würden laut Zeit-Informationen schon jetzt für einen | |
| WM-Titel mehr als dreimal so viel erhalten wie deutsche AthletInnen für | |
| Olympiagold, und sie verdienen ein Vielfaches von Handballerinnen oder | |
| Volleyballerinnen, obwohl zu denen 2019 mehr Publikum kam. | |
| Soll Popularität in einem demokratischen Sport nicht zählen? Und wie könnte | |
| ein Sport aussehen, der [3][nicht auf Wettlauf um Selbstvermarktung] fußt? | |
| Die popfeministische Equal-Pay-Debatte muss eine Systemdebatte werden. Die | |
| monetäre Anerkennung für die Brasilianerinnen schmälert das nicht. | |
| 3 Sep 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Alina Schwermer | |
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