# taz.de -- Diskriminierung bei der Bundeswehr: AfD-Mann drohte Disziplinarverf… | |
> Der Landespolitiker Uwe Junge soll als Soldat eine lesbische Untergebene | |
> gedemütigt haben. Durch sein Mandat entging er einem | |
> Disziplinarverfahren. | |
Bild: AfD-Fraktionschef Uwe Junge am Mittwoch im Landtag. War er als Soldat ein… | |
BERLIN taz | Der Wehrbeauftragte des Bundestags beschäftigt sich mit | |
Diskriminierungsvorwürfen gegen den AfD-Politiker Uwe Junge. Der | |
Fraktionschef der Rechtspopulisten im Landtag von Rheinland-Pfalz war vor | |
seinem Wechsel in die Politik als Oberstleutnant im Zentrum Operative | |
Kommunikation der Bundeswehr in Mayen tätig. Dort soll er eine lesbische | |
Untergebene gedemütigt haben. | |
Die Vorwürfe gehen aus dem [1][Jahresbericht 2016] hervor, den der | |
Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) am Dienstag veröffentlichte. Darin | |
heißt es: „In einem Fall wurde eine lesbische Soldatin durch Äußerungen | |
ihres Vorgesetzten diskriminiert. So sagte er zum Beispiel: ‚Sie können ja | |
sogar wie eine Frau aussehen‘ und ‚Ehe und Familie sind in Artikel 6 | |
Grundgesetz besonders geschützt: Mutter + Vater + Kinder; die Nation | |
braucht deutsche Kinder.‘“ Auf ein gerichtliches Disziplinarverfahren habe | |
die Bundeswehr nur verzichtet, weil der beschuldigte Vorgesetzte kurz | |
darauf ohnehin „zur Wahrnehmung eines politischen Amtes“ freigestellt | |
worden sei. | |
Der Name Uwe Junge fällt in dem Bericht zwar nicht. Die Allgemeine Zeitung | |
aus Mainz [2][meldete aber am Mittwoch] mit Verweis auf interne | |
Bundeswehr-Unterlagen, dass es sich bei dem Vorgesetzten um den | |
AfD-Politiker handle. Die Meldung deckt sich mit Informationen der taz. | |
Junge selbst wollte sich auf eine entsprechende Anfrage nicht zu den | |
Vorwürfen äußern. „Ich sage zu dienstlichen Dingen aufgrund der | |
Verschwiegenheitspflicht nichts“, ließ er seinen Pressesprecher ausrichten. | |
Mehr nicht. | |
Das Verteidigungsministerium kommentierte den Vorfall auf Anfrage ebenfalls | |
nicht. Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte allerdings schon vor | |
Monaten angekündigt, die Akzeptanz Homosexueller in der Bundeswehr steigern | |
zu wollen. Dieser Schritt soll der chronisch unterbesetzten Armee unter | |
anderem helfen, sich als moderner Arbeitgeber zu präsentieren und neues | |
Personal zu gewinnen. | |
## Workshop für Generäle | |
Für kommenden Dienstag hat von der Leyen führende Bundeswehrvertreter zu | |
einem [3][Workshop „Sexuelle Orientierung und Identität in der Bundeswehr“] | |
eingeladen. In Folge der Veranstaltung will sie „Grundsatzdokumente zum | |
Thema Vielfalt“ erarbeiten lassen. | |
Der AfD sind solche Maßnahmen zuwider. Im rheinland-pfälzischen | |
Landtagswahlkampf hatte die Partei mit Junge als Spitzenkandidat für das | |
„Leitbild der Familie aus Vater, Mutter und Kindern“ geworben. Andere | |
Familienformen, „die keinen reproduktiven Beitrag zum Erhalt unseres Landes | |
leisten“, verdienten keine staatlichen Förderungen. | |
25 Jan 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/109/1810900.pdf | |
[2] http://www.allgemeine-zeitung.de/politik/rheinland-pfalz/lesbische-soldatin… | |
[3] https://www.bmvg.de/portal/a/bmvg/start/journal/ministerium/!ut/p/z1/hVBhS8… | |
## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
Tobias Schulze | |
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