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# taz.de -- Demo gegen Agrarprojekt in Frankreich: Polizei schlägt Protest nie…
> Bei einer verbotenen Demo gegen Wasser-Privatisierung in Westfrankreich
> liefern sich Demonstranten und Polizei schwere Auseinandersetzungen.
Bild: Schwere Zusammenstöße bei Protesten gegen ein Bewässerungsprojekt: Meh…
Paris taz | Die Behörden hatten die Demonstration am Samstag in der Nähe
der [1][westfranzösischen] Stadt Sainte-Soline eigentlich verboten.
Trotzdem kamen fast 30.000 Menschen, um gegen ein gigantisches
Bewässerungsprojekt zu protestieren.
Die Behörden befürchteten, dass es den Demonstrierenden wie bei der letzten
Kundgebung im Oktober gelingen könnte, bis zum riesigen Krater zu gelangen.
Dieser soll später für einige landwirtschaftliche Großbetriebe als
Reservoir für die Bewässerung im Sommer dienen. Dazu soll Grundwasser
gepumpt werden. Weil dies eine Form der Privatisierung knapper Ressourcen
gleichkommt, wächst die Kritik. 16 solcher „Mega-Becken“ sind in dieser
Zone geplant. Sainte-Soline ist damit zum Symbol eines [2][„Wasserkriegs“]
geworden.
Mehr als 3.000 Angehörige der Gendarmerie und Ordnungspolizei, ausgerüstet
mit Helikoptern, Wasserwerfern und diversen Granaten, warteten vor der
Baustelle auf die Demonstrierenden. Die Zusammenstöße waren unvermeidlich.
Die Ordnungskräfte, die mit unterschiedlichen Wurfgeschossen und auch mit
Molotowcocktails angegriffen wurden, schossen nicht weniger als 4.000
Granaten, häufig auch auf gewaltlos demonstrierende Umweltschützer*innen.
Drei Fahrzeuge der Gendarmerie wurden in Brand gesteckt. Zuletzt setzte die
Gendarmerie ihre neue „Kavallerie“ ein. Nach etwa zwei Stunden zogen sich
die Demonstrierenden traurig, wütend und auf Revanche sinnend in ihr
Basislager im benachbarten Ort Melle zurück.
## Über 200 Verletzte
Die Bilanz ist schlimm: In den Reihen der Demonstrierenden wurden laut dem
Öko-Netzwerk Soulèvements de la Terre mehr als 200 Leute verletzt, 40 von
ihnen hatten offene Wunden, 10 Personen mussten ins Krankenhaus gebracht
werden und eine Person befand sich am Samstagabend noch in Lebensgefahr.
Auch zwei Pressevertreter wurden verletzt.
Auf der Gegenseite sprach Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin von 28
verletzten Beamten, von denen zwei ins Krankenhaus transportiert werden
mussten. Die Regierung möchte die Gegner*innen des Wasserprojekts als
„Öko-Terroristen“ und „Ultralinke“ diskreditieren.
26 Mar 2023
## LINKS
[1] /Protest-gegen-Bewaesserungsprojekte/!5888650
[2] /Proteste-in-Spanien/!5905158
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Protest
Wassermangel
Schwerpunkt Frankreich
GNS
Pressefreiheit in Europa
Rentenreform
Wassermangel
Dürre
Trockenheit
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