| # taz.de -- Begrenzungen im Doppelhaushalt: Streichkonzert bleibt vorerst aus | |
| > Die weitreichenden Kürzungen für queere Bildungsangebote und | |
| > Gewaltprävention könnten vom Tisch sein. Die Träger fürchten aber | |
| > weiterhin Einschnitte. | |
| Bild: Kundgebung vor dem Abgeordnetenhaus Berlin gegen geplante Kürzungen | |
| Berlin taz | Die von der Senatsbildungsverwaltung vorgeschlagenen Kürzungen | |
| in den Bereichen Demokratiebildung, kulturelle Bildung, Antidiskriminierung | |
| und queere Bildung in Höhe von insgesamt rund 20 Millionen Euro sollen nach | |
| dem Willen der SPD „vollständig rückgängig gemacht“ werden. | |
| Das haben die bildungspolitischen Sprecher*innen der SPD-Fraktion, Maja | |
| Lasić und Marcel Hopp, nach wochenlangen Fachverhandlungen um den Etat für | |
| Bildung, Jugend und Familie für den [1][Doppelhaushalt 2024/25] am | |
| Donnerstagmorgen verkündet. | |
| Die entsprechenden Änderungsanträge zum Bildungsetat für die kommenden | |
| beiden Jahre habe man am Donnerstag im Bildungsausschuss des | |
| Abgeordnetenhauses eingereicht. „Gerade in diesen Zeiten ist eine starke | |
| außerschulische Bildung in diesen Bereichen fundamental wichtig“, heißt es | |
| aus der SPD-Fraktion. Und weiter: „Wir freuen uns, dass die vielen Träger | |
| und Projekte damit ihre wichtige Arbeit in Berlin fortführen können.“ | |
| ## Gemeinsame Kraftanstrengung | |
| Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte zuvor gemeinsam mit | |
| Träger*innen von Berliner Bildungsprojekten gegen die geplanten | |
| Haushaltskürzungen für queere Bildungsangebote und Gewaltprävention | |
| demonstriert. Vor dem Abgeordnetenhaus versammelten sich kurz vor Beginn | |
| der der Plenarsitzung rund 40 Protestierende, darunter die Berliner | |
| Initiative gegen Gewalt an Frauen. | |
| Der Haushaltsentwurf von Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) | |
| sieht drastische Kürzungen und Streichungen der Zuwendungen insbesondere | |
| für queere Bildungs-, Beratungs- und Präventionsprojekte vor. Insgesamt | |
| sollen die Mittel um mehr als die Hälfte gekürzt werden, von ursprünglich | |
| rund 1,6 Millionen Euro auf 875.000 Euro. | |
| „Im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot steht das Ziel die Initiative für | |
| geschlechtliche und sexuelle Vielfalt weiterzuentwickeln, und auf der | |
| anderen Seite kommen jetzt Kürzungen“, sagte Volker Göbeler von der GEW. | |
| ## Erstmal abwarten | |
| Queere Bildungsangebote und Gewaltprävention könnten Göbeler zufolge im | |
| Schulalltag nicht umfassend abgedeckt werden. Gerade deshalb seien | |
| außerschulische Angebote im queeren Bereich ein wichtiger Baustein der | |
| Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. „Es geht hier | |
| nicht um ein Nice-to-have-Angebot.“ | |
| Für Doris Felbinger von der [2][Initiative gegen Gewalt an Frauen] ist die | |
| zugesagte Rücknahme der [3][Kürzungen] noch nicht in trockenen Tüchern. | |
| „Der Haushalt ist noch nicht gesichert“, sagte Felbinger. Im Gegensatz zum | |
| Vorgängerhaushalt müssten nun auch Tarifsteigerungen aus den Zuwendungen | |
| des Senats finanziert werden. „Im letzten Haushalt konnten wir die Gelder | |
| gesondert einfordern, jetzt nicht mehr.“ | |
| 5 Oct 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.parlament-berlin.de/ados/19/IIIPlen/vorgang/d19-1100%20Band%201… | |
| [2] https://www.big-berlin.info/ | |
| [3] /Weniger-Geld-fuer-Gewalt-Praevention/!5953260 | |
| ## AUTOREN | |
| Elena Kirillidis | |
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