| # taz.de -- Demo gegen Kürzungen bei Sozialer Arbeit: „Viele Kinder waren sc… | |
| > Mit einem breiten Bündnis wird zum Protest gegen Kürzungen bei der | |
| > sozialen Arbeit der Bezirke aufgerufen. Eine der Organisator*innen: | |
| > Simone Hermes. | |
| Bild: Auch, aber nicht nur die Kinder- und Jugendarbeit der Bezirke sieht sich … | |
| taz: Frau Hermes, Sie sind Mitorganisatorin der „Vallah es reicht! | |
| #unkürzbar-Demo“ und protestieren gegen Kürzungen in der Jugendhilfe. Was | |
| genau fordern Sie? | |
| Simone Hermes: Die Projektfinanzierung in der sozialen Arbeit muss endlich | |
| aufhören, wir brauchen nachhaltige Strukturen, damit gute Arbeit möglich | |
| ist. Es darf nicht sein, dass Sozialarbeitende ihre Zeit dafür verwenden, | |
| sich um Projektgelder zu bemühen, diese Gelder zu verwalten und | |
| Sachberichte zu schreiben. Das muss aufhören. | |
| Was wäre ein Beispiel für eine konkrete Lösung? | |
| Es braucht dringend sichere und gute Räume. Das gilt für die Schule, | |
| genauso wie für die Suchthilfe oder die Wohnungslosenhilfe. Wir alle sind | |
| auf der Suche nach Räumen in gutem Zustand, Schimmel darf’s da nicht geben. | |
| Und dazu brauchen wir dringend mehr Geld. | |
| Dabei hat der Senat einige Kürzungen in der Jugendhilfe doch schon wieder | |
| zurückgenommen. | |
| Die Rücknahme dieser Kürzungen galt aber nur für die politische, kulturelle | |
| und [1][queere Jugendarbeit]. Mit den Kürzungen, die auf die Bezirke | |
| zukommen, hat das nichts zu tun. | |
| Aber Sozialarbeiter*innen sind doch gerade überall gesucht. Wie | |
| sieht die Situation für die Einzelnen aus? | |
| Für uns in der sozialen Arbeit ist es mittlerweile ganz normal, einen | |
| Nebenjob zu haben, der uns unsere Arbeit ermöglicht. Uns geht es nicht | |
| darum, reich zu werden, wir sind von [2][Altersarmut] bedroht. Das muss | |
| aufhören – wir brauchen dringend eine angemessene Finanzierung unserer | |
| Arbeit. | |
| In dem Bündnis sind viele verschiedene Initiativen organisiert, von | |
| Akteur*innen aus der Suchthilfe bis hin zum Landesjugendring. Wie habt | |
| ihr als Protestbündnis zusammengefunden? | |
| Uns als sozialem Bereich in Neukölln ist es wichtig zusammenzustehen – | |
| nicht nur [3][innerhalb der Jugendhilfe], sondern auch mit der | |
| Wohnungslosen- und Suchthilfe. Gemeinsam wollten wir die | |
| Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf uns aufmerksam machen: Eine Menge | |
| junger Menschen mit Plakaten und Trillerpfeifen sind hingegangen, haben | |
| sich ein Rederecht eingefordert und erklärt, wie wichtig ihnen die Orte der | |
| Jugend hier in Neukölln sind. | |
| Viele Kinder und Jugendliche in Neukölln waren schockiert von den | |
| Haushaltskürzungen im sozialen Bereich, die der Senat gerade plant. | |
| Mehrfach haben sie sich an den Jugendhilfeausschuss gewandt, dort auch | |
| protestiert, aber ohne Erfolg. Die BVV weiß sehr genau um unsere Probleme. | |
| Deshalb haben wir uns zusammengetan und haben schnell Berlin-weite | |
| Unterstützung gefunden, um nun auch vor dem Abgeordnetenhaus zu | |
| protestieren. Denn dort wird die Verantwortung für die Kürzungen unserer | |
| Gelder getragen. | |
| Die „Vallah es reicht! #unkürzbar-Demo“ beginnt am Donnerstag um 15.30 Uhr | |
| am Anhalter Bahnhof, von dort wird dann ein Protestzug gegen 16.30 Uhr zum | |
| Abgeordnetenhaus ziehen | |
| 19 Oct 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Clara Heuermann | |
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