# taz.de -- Barrierefreie Kommunikation im Netz: Linke will aufs Gendern verzic… | |
> Sonderzeichen machen vielen Menschen mit Behinderung im Internet zu | |
> schaffen. Deshalb will die Linkspartei sie ab jetzt nicht mehr verwenden. | |
Bild: Schwieriger Widerspruch: Gegenderte und barrierefreie Sprache sind derzei… | |
BERLIN taz | Kein *, kein Binnen-I, kein _: [1][Die Linkspartei] will auf | |
ihren Webseiten künftig darauf verzichten, trans, inter und queere Menschen | |
explizit einzuschließen. Die vereinfachte Schreibweise soll es [2][Menschen | |
mit Behinderungen] erleichtern, Dokumente im Internet zu lesen. In dem | |
Konzept zur Teilhabe, welches der Parteivorstand am Sonntag verabschiedete, | |
heißt es: „Im Interesse des flüssigen Lesens und der Maschinenlesbarkeit | |
ist auf eine ‚gegenderte‘ Schreibweise zu verzichten. Es ist also stets von | |
‚Nutzerinnen und Nutzer‘ zu schreiben.“ | |
Der Beschluss ist Teil der Novellierung des Teilhabekonzepts von 2014. „Wir | |
als queerinklusive Feministinnen innerhalb der Partei sind natürlich nicht | |
zufrieden mit dieser Schreibweise“, so Fraktionsvize Cornelia Möhring. Man | |
sehe aber, dass keine trans- und interfeindliche Motivation zugrunde liege, | |
sondern ein Interesse an der Inklusion aller Menschen. „Das begrüße ich.“ | |
Die Linke habe, so Möhring die Debatte schon wiederholt darum geführt, wie | |
sich Barrierefreiheit und Gendern miteinander vereinbaren ließen. Zu einem | |
abschließenden Ergebnis sei man noch nicht gekommen. Der nun gefundene | |
Kompromiss sieht so aus: Der Passus im Teilhabekonzept bezieht sich nur auf | |
die Webseiten. PDF-Dokumente, wie etwa Programme oder Flyer bleiben davon | |
unberührt. | |
Gegenderte und barrierefreie Sprache sind derzeit nur bedingt kompatibel. | |
So kann etwa die Software von Vorlesegeräten, die blinde Menschen nutzen, | |
um Dokumente im Internet zu erschließen, Sonderzeichen nur sperrig | |
übersetzen. So würde das Wort Polizist*innen per Sprachausgabe als | |
„Polizist Stern innen“ gelesen. Auch Menschen mit kognitiven | |
Einschränkungen hätten Probleme mit Sonderzeichen, so Daniel Fischer, | |
Geschäftsführer der Lebenshilfe Berlin. „Wir schreiben daher für unsere | |
Klienten etwa von Arzt und Ärztin.“ Als Sonderzeichen werde nur der | |
Bindestrich genutzt, um zusammengesetzte Worte zu trennen. | |
3 Sep 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Die-Linkspartei-nach-den-Wahlen/!5619702 | |
[2] /Leben-mit-Behinderung/!t5032186 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
## TAGS | |
Gendern | |
Die Linke | |
Schwerpunkt LGBTQIA-Community | |
Leben mit Behinderung | |
Gendern | |
Digitalisierung | |
Schwerpunkt Landtagswahlen | |
Diversity | |
Barrierefreiheit | |
Schwerpunkt LGBTQIA-Community | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Gesetzesentwurf im generischen Femininum: „Gläubigerin“ und „Schuldnerin… | |
Ein Gesetzentwurf zum Insolvenzrecht treibt Seehofers Innenministerium auf | |
die Barrikaden. Denn der Text ist im generischen Femininum verfasst. | |
Apps für Menschen mit Behinderung: Eine App fürs Leben | |
Für alles gibt es mittlerweile eine App. Nur nicht eine, mit der Menschen | |
mit Behinderung Alltag und Assistenzen organisieren können. | |
Geschlechtergerechtigkeit im Parlament: Paritätsgesetze klagefester machen | |
Konservative wollen Gesetze kippen, die Frauenquoten auf Wahllisten | |
vorschreiben. Der Juristinnenbund will die Regelungen verteidigen. | |
Diversity in den Medien: Wider den blinden Fleck | |
Viele Redaktionen werden von weißen Männern dominiert. In „Unbias the News�… | |
schreiben 31 Journalist*innen wie Vielfalt besser gelingen kann. | |
Barrierefreiheit in Hamburg: Notfall-Apps in Gebärdensprache | |
Der Hamburger Gehörlosenverband und die Linke fordern bessere Information | |
von Menschen mit Behinderung bei Notlagen und Katastrophen. | |
FrauenKultur&Wohnen wird doch gebaut: Ein queeres Haus in Lesbenhand | |
Nach langem Streit um ein Grundstück, gibt es nun gute Nachrichten: Auch | |
für den lesbischen Verein RuT wurde eine Baumöglichkeit gefunden. |