# taz.de -- Geschlechtergerechtigkeit im Parlament: Paritätsgesetze klagefeste… | |
> Konservative wollen Gesetze kippen, die Frauenquoten auf Wahllisten | |
> vorschreiben. Der Juristinnenbund will die Regelungen verteidigen. | |
Bild: Geschlechtergerecht geht anders: die Spitzenkandidat*innen für die Landt… | |
Berlin taz | Brandenburg hat eins, Thüringen hat eins, Berlin ist in | |
konkreten Gesprächen und in weiteren Ländern wird zumindest darüber | |
diskutiert: ein Paritätsgesetz, dass Parteien verpflichtet, die Wahllisten | |
im Reißverschlussverfahren mit Frauen und Männern zu besetzen. Doch wo es | |
darum geht, [1][Macht umzuverteilen], gibt es Widerstand: So sind in | |
Brandenburg bereits Klagen von NPD und Piraten vorm | |
Landesverfassungsgericht anhängig, die Thüringer CDU-Fraktion hält das | |
Gesetz für verfassungswidrig und behält sich die Klage vor. | |
Nun hat sich der Deutsche Juristinnenbund mit den Argumenten | |
auseinandergesetzt, die von Verfassungsrechtlern gegen die Parität | |
angeführt werden. „Unser Ziel ist, dass Paritätsgesetze nicht vor den | |
Verfassungsgerichten scheitern“, sagte Verbandspräsidentin Maria Wersig am | |
Mittwoch in Berlin. | |
Im neu gewählten Landtag [2][in Sachsen liegt der Frauenanteil bei gerade | |
einmal 28 Prozent.] In Brandenburg, wo das Paritätsgesetz erst 2020 in | |
Kraft tritt, fiel er um knapp 8 Prozentpunkte auf 32 Prozent. Sogar die | |
UN-Frauenrechtskommission kritisiert in Bezug auf Deutschland, dass die | |
mangelnde Teilhabe von Frauen an politischen Entscheidungen strukturelle | |
Ursachen habe. | |
Doch die deutsche Staatsrechtslehre, so Wersig, „blockiere“ die Debatte. So | |
werde etwa behauptet, dass nach der Berücksichtigung von Frauen auch | |
anderen Gruppen vergleichbare Rechte gewährt werden müssten. Dies verkenne, | |
dass Frauen keine partikulare Gruppe sind, sondern Teil aller Schichten und | |
Gruppen der Bevölkerung. Zudem müsse in einer Demokratie gerade die Präsenz | |
derjenigen gewährleistet werden, die historisch von staatlichen | |
Institutionen ausgeschlossen waren. | |
## Interfraktionelle Gruppe im Bundestag trifft sich | |
Wie die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer paritätischen Besetzung | |
deutscher Parlamente aussehen, ist derzeit kaum absehbar. Weder sei klar, | |
wie die Landesverfassungsgerichte entscheiden, noch, ob das | |
Bundesverfassungsgericht zu den Ländergesetzen Stellung beziehen werde oder | |
nicht. | |
Auf Bundesebene hatte der Deutsche Frauenrat bereits im Januar eine | |
Kampagne mit dem Ziel der Geschlechterparität ins Rollen gebracht. Seit | |
Februar trifft sich eine interfraktionelle Gruppe im Parlament, um „mehr | |
Frauen in den Bundestag“ zu bringen. Noch am Mittwoch kam diese Gruppe zum | |
ersten Mal nach der Sommerpause zusammen. Von den Teilnehmerinnen hieß es, | |
nun solle ein Antrag zur Einsetzung einer Kommission beraten werden. Die | |
soll Vorschläge erarbeiten, um mehr Frauen in den Bundestag zu bringen. | |
Noch in dieser Legislatur soll die Kommission zu einem konkreten Ergebnis | |
kommen. | |
11 Sep 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Schwerpunkt-Gender-und-Sexualitaeten/!t5008323 | |
[2] /Frauen-in-Parlamenten/!5623101 | |
## AUTOREN | |
Patricia Hecht | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Landtagswahlen | |
Parität | |
Gender | |
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten | |
Sexismus | |
SPD Niedersachsen | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Feminismus | |
Gendern | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
SPD Niedersachsen für Paritätsgesetz: Mehr Frauen durch Wahlrechtsreform | |
Mit einem Paritätsgesetz will die niedersächsische SPD die Frauenquote im | |
Landtag anheben. Wie das Gesetz aussehen könnte, soll nun diskutiert | |
werden. | |
Lohnunterschiede in Hollywood: Nicht eure Sojasauce | |
Drehbuchautorin Adele Lim klagt die ungleiche Bezahlung von People of Color | |
an. Aus Protest verlässt sie ihr aktuelles Projekt „Crazy Rich Asians“. | |
Musikerin Ilgen-Nur über Hass im Netz: „Ich blockiere täglich Männer“ | |
Berlins neue Indie-Hoffnung Ilgen-Nur will Teenagerinnen inspirieren, regt | |
sich über Cis-Frauen-Feminismus auf und fühlt sich von Hatern bestätigt. | |
Barrierefreie Kommunikation im Netz: Linke will aufs Gendern verzichten | |
Sonderzeichen machen vielen Menschen mit Behinderung im Internet zu | |
schaffen. Deshalb will die Linkspartei sie ab jetzt nicht mehr verwenden. |