# taz.de -- Auswirkungen des Klimawandels: Rückversicherer warnen vor Schäden | |
> Extremwetter hat 2022 weltweit Kosten von 270 Milliarden US-Dollar | |
> verursacht. Besonders teuer: Hurrikan „Ian“ in Florida und der Monsun in | |
> Pakistan. | |
Bild: Verwüstungen, die der Hurrikan „Ian“ in der Nähe von Fort Myers in … | |
BERLIN taz | Die Auswirkungen der Klimakrise im Jahr 2022 waren nicht nur | |
gefährlich, sondern auch teuer. Extremes Wetter hat auf allen Kontinenten | |
zu enormen Schäden geführt, wie die Münchener Rück in ihrer diesjährigen | |
Bilanz festgestellt hat. Der weltweit größte Rückversicherer legt jährlich | |
globale Daten zu Schäden durch Naturkatastrophen vor. Demnach lagen die | |
Gesamtkosten bei 270 Milliarden US-Dollar. Das entspricht dem Durchschnitt | |
der vergangenen fünf Jahre. Im Vergleich zu den Werten früherer Jahrzehnte | |
ist die Summe hoch. „Der Klimawandel fordert zunehmend Tribut“, sagte | |
Thomas Blunck aus dem Vorstand der Münchener Rück. | |
Die teuerste Katastrophe war der Hurrikan „Ian“, der vor allem im | |
US-Bundesstaat Florida für Zerstörung sorgte. Die Kosten belaufen sich auf | |
etwa 100 Milliarden Euro. Das Aufheizen der Erde macht zwar tropische | |
Wirbelstürme nicht grundsätzlich häufiger, aber doch solche mit besonders | |
heftigem Niederschlag. | |
Die zweitteuerste Katastrophe waren die Überschwemmungen in Pakistan. Diese | |
waren eine Folge eines starken Monsuns, den Klimaforscher:innen mit | |
dem Klimawandel [1][in Verbindung bringen]. Die Fluten, die zeitweise ein | |
Drittel des Landes unter Wasser setzten, verursachten laut Münchener Rück | |
Kosten von 15 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet nicht, dass die USA | |
stärker von der Klimakrise betroffen wären als Pakistan. Regelmäßig melden | |
die Industrieländer höhere Schadenssummen als Staaten des Globalen Südens, | |
weil die zerstörten Vermögenswerte vor Ort größer sind. Das | |
Durchschnittshaus oder -auto in Florida ist teurer als das in Pakistan. | |
„Naturkatastrophen treffen Menschen in ärmeren Ländern besonders stark“, | |
sagte Blunck. Im Verhältnis zur pakistanischen Volkswirtschaft sind 15 | |
Milliarden US-Dollar sehr viel. Am Montag hatte die Regierung des | |
südasiatischen Landes zusammen mit den Vereinten Nationen [2][zu einer | |
Geberkonferenz eingeladen], um andere Staaten um Unterstützung zu bitten. | |
Die Hälfte könne Pakistan selbst zahlen, hieß es. Schließlich kamen mehr | |
als 9 Milliarden US-Dollar an internationalen Hilfsgeldern zusammen. | |
## Nicht alle Schäden lassen sich versichern | |
„Prävention und finanzielle Absicherung, etwa durch Versicherungen, müssen | |
höhere Priorität bekommen“, sagte Blunck weiter. Nicht einmal die Hälfte | |
der angefallenen Schäden war versichert, nämlich 120 Milliarden US-Dollar. | |
Auch hier gibt es internationale Unterschiede: Während rund 60 Prozent der | |
durch Hurrikan „Ian“ verursachten Schäden versichert waren, gab es in | |
Pakistan so gut wie gar keine Versicherungen. | |
Nicht alle klimawandelbedingten Schäden lassen sich aber überhaupt | |
versichern. Wenn sie etwa mit zu großer Sicherheit eintreten werden, | |
schließt kein Versicherungsunternehmen einen Vertrag ab. Auf der | |
Weltklimakonferenz in Ägypten hat sich die Welt deshalb [3][auf einen Fonds | |
geeinigt], aus dem arme Staaten im Schadensfall schöpfen können sollen. | |
Noch unklar ist, welche Länder zur Einzahlung verpflichtet sein werden. Im | |
Zentrum der Debatte steht China, das bei den Klimaverhandlungen trotz recht | |
hoher Wirtschaftskraft und CO2-Emissionen als Entwicklungsland auftritt. | |
10 Jan 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Verheerende-Ueberschwemmungen-in-Pakistan/!5881996 | |
[2] /Humanitaere-Hilfe-fuer-Pakistan/!5904853 | |
[3] /Klimagipfel-COP-27-in-Aegypten-endet/!5896214 | |
## AUTOREN | |
Susanne Schwarz | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Extremwetter | |
Umweltschäden | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Pakistan | |
Rekordhitze | |
Hurrikan | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Gesetz für Anpassung an den Klimawandel: Deutschland fit für Extremwetter | |
Der Bund will Länder und Kommunen zu mehr Vorsorge für den Klimawandel | |
verpflichten. Das Ziel: Schäden abmildern. Das Problem: Noch fehlt Geld. | |
Klimafolgen in der Versicherungsbranche: Klimakrise unversichert | |
Immer mehr Versicherer ziehen sich in den USA wegen Kosten von Klimafolgen | |
zurück. In Deutschland fordert die Branche derweil mehr Regulationen. | |
Konzern-Bündnis für Klimaschutz: Klimaclub für Versicherer zerfällt | |
Mehrere Schwergewichte der Branche ziehen sich aus einem Bündnis für mehr | |
Klimaschutz zurück. Konservative US-Bundesstaaten hatten Druck gemacht. | |
Energieverbrauch senken: Effizienzgesetz steckt fest | |
Bei seinem AKW-Machtwort hatte der Bundeskanzler ein Gesetz für einen | |
geringeren Energieverbrauch angekündigt. Aber es kommt einfach nicht. | |
Erderhitzung durch Treibhausgase: Exxon wusste alles – und zwar genau | |
Der Ölkonzern spielte die Risiken seines Geschäfts jahrzehntelang herunter. | |
Derweil waren seine Expert:innen der sonstigen Fachwelt sogar voraus. | |
Globale Temperaturen: 2022 war eines der wärmsten Jahre | |
Das vergangene Jahr war wieder viel zu heiß. Die Menschheit muss sich auf | |
noch mehr gefährliches Wetter vorbereiten, warnt die | |
Weltwetterorganisation. | |
Humanitäre Hilfe für Pakistan: Vor dem Monsun | |
Pakistan ist nach den Überschwemmungen im Sommer noch immer weitgehend | |
zerstört. Hilft der Rest der Welt? Klar ist: Allein schafft es das Land | |
nicht. | |
Deutscher Wetterdienst zieht Bilanz: Jeder Monat zu warm | |
Das Jahr 2022 hat in Deutschland die Temperaturrekorde von 2018 eingeholt. | |
Der Deutsche Wetterdienst fordert deshalb mehr Tempo beim Klimaschutz. | |
Hurrikan „Ian“ wütet in US-Bundestaat: Verwüstung in Florida | |
Hurrikan „Ian“ hat Verwüstungen im US-Staat Florida verursacht. Nun gewinnt | |
er über dem Atlantik an Stärke und nimmt Kurs auf South Carolina. |