| # taz.de -- Globale Temperaturen: 2022 war eines der wärmsten Jahre | |
| > Das vergangene Jahr war wieder viel zu heiß. Die Menschheit muss sich auf | |
| > noch mehr gefährliches Wetter vorbereiten, warnt die | |
| > Weltwetterorganisation. | |
| Bild: Europa schwitzt: Hitze in Ungarn im August 2022 | |
| Genf/Berlin dpa/taz | Immer mehr Treibhausgasemissionen, immer mehr | |
| extremes Wetter: Das vergangene Jahr reiht sich nach einer Auswertung der | |
| Weltwetterorganisation (WMO) in die acht wärmsten Jahre seit Beginn der | |
| Messungen ein. Es dürfte das fünft- oder sechstwärmste Jahr gewesen sein, | |
| [1][berichtete] die WMO in Genf. Die Unterschiede zwischen einzelnen Jahren | |
| sind oft so gering, dass eine genaue Rangordnung schwierig ist, wie die WMO | |
| erläutert. | |
| Die globale Durchschnittstemperatur lag etwa 1,15 Grad über dem | |
| vorindustriellen Niveau (1850–1900). Das wärmste Jahr bislang war 2016 mit | |
| plus 1,3 Grad, gefolgt von 2019 und 2020. Die WMO hat sechs Datensätze für | |
| die Berechnung ausgewertet. In einigen landete das Jahr 2022 auf dem | |
| fünften, in anderen auf dem sechsten Platz. | |
| Dass 2022 den Rekord von 2016 nicht brach, lag nach Angaben der WMO | |
| wahrscheinlich am Wetterphänomen La Niña, das einen kühlenden Effekt hat. | |
| Bei La Niña verändert sich Luft- und Wasserströmung im und über dem | |
| Pazifik. | |
| 2022/23 ist ungewöhnlicherweise der dritte Winter in Folge mit La | |
| Niña-Effekten. Sie dürften mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit bis März | |
| anhalten, so die WMO. 2016 war dagegen von La Niñas Gegenstück El Niño | |
| geprägt, das eher zu einer höheren globalen Durchschnittstemperatur | |
| beiträgt. | |
| ## „Klimawandel definitiv in Mitteleuropa angekommen“ | |
| Im Zehnjahresdurchschnitt 2013 bis 2022 lag die globale | |
| Durchschnittstemperatur bei 1,14 Grad über dem vorindustriellen Niveau. In | |
| den zehn Jahren von 2011 bis 2020 waren es 1,09 Grad, wie die WMO weiter | |
| berichtete. Der Trend werde sich fortsetzen, weil sich in der Atmosphäre | |
| Rekordmengen an Treibhausgasen befinden. Die Folgen würden immer | |
| deutlicher. | |
| WMO-Chef Petteri Taalas verwies auf die Rekordhitze 2022 unter anderem in | |
| China, Europa, Südasien sowie Nord- und Südamerika und die anhaltende Dürre | |
| am Horn von Afrika. Hitze und Dürren gab es immer. Aber der Klimawandel | |
| trägt dazu bei, dass Wetterextreme schwerer und häufiger werden. Nach | |
| Angaben der US-Klimabehörde Noaa betrug die weltweite | |
| Durchschnittstemperatur im 20. Jahrhundert 13,9 Grad. | |
| In Deutschland war 2022 sogar das wärmste Jahr, zusammen mit 2018, als es | |
| denselben Temperaturdurchschnitt gab. Das haben die Messungen des Deutschen | |
| Wetterdiensts (DWD) ergeben. Alle Monate waren wärmer als im vieljährigen | |
| Durchschnitt von 1961 bis 1990, teilweise um mehr als 3 Grad. Nach einer | |
| Schätzung des Robert-Koch-Instituts gab es im Sommer [2][etwa 4.500 | |
| Hitzetote]. | |
| „Der Klimawandel ist definitiv auch in Mitteleuropa angekommen, mit allen | |
| Konsequenzen“, sagte DWD-Klimaexperte Florian Imbery der taz im | |
| [3][Interview]. „Die Motivation, die Emissionen auf null herunterzufahren, | |
| müsste eigentlich so groß sein wie nie zuvor.“ | |
| 13 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://public.wmo.int/en/media/press-release/past-eight-years-confirmed-be… | |
| [2] /Gesundheitliche-Folgen-der-Klimakrise/!5889894 | |
| [3] /Meteorologe-ueber-Temperaturrekorde/!5907199 | |
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