| # taz.de -- Anschlag in München: Deutschland muss es machen wie die Gewerkscha… | |
| > Wie kann die Gesellschaft mit schrecklichen Anschlägen wie in München | |
| > umgehen? Die Gewerkschaften machen es vor: Zusammenhalten! | |
| Bild: Die besonnene Reaktion der Gewerkschaften lässt uns zusammenhalten | |
| Schon wieder ein Anschlag. Schon wieder ist der Täter ein Mensch, der als | |
| Flüchtling nach Deutschland gekommen ist. Schon wieder sind auch Kinder | |
| unter den Verletzten, eines schwebt in Lebensgefahr. So viel Schmerz. | |
| [1][Vor allem anderen muss das Mitgefühl stehen, mit den Verletzten und | |
| Angehörigen, mit denen, die den Anschlag von München miterlebt haben und | |
| sich nun womöglich unsicher fühlen], wenn sie ihr Grundrecht ausüben: an | |
| einer Demonstration teilnehmen, für die eigenen Rechte kämpfen. Auch von | |
| ihnen haben viele eine Migrationsgeschichte. | |
| Doch so schrecklich der Anschlag auf die Verdi-Demonstration in München | |
| ist, so sehr macht Hoffnung, dass die Reaktion auf die Tat eine andere ist | |
| als nach dem Anschlag von Aschaffenburg. Das liegt vor allem an der | |
| besonnenen Reaktion der Gewerkschaften. Betroffene und Angehörige riefen | |
| nach der Tat zu einer Kundgebung auf. [2][Sie stellen ihr Mitgefühl und | |
| ihre Solidarität in den Vordergrund]. | |
| ## Auch Betroffene haben Migrationsgeschichte | |
| Sie trauern mit den Verletzten und wollen sich nicht spalten lassen durch | |
| politische Kräfte, die furchtbare Anschläge für ihre Hetze missbrauchen. | |
| Sie bleiben solidarisch mit ihren Kolleginnen und Kollegen, egal woher sie | |
| kommen. Als Gewerkschafter wissen sie: Zusammen sind wir stärker. | |
| Anders als bei den vergangenen Anschlägen haben die Opfer diesmal eine | |
| starke, laute Stimme. Das macht es schwerer, sie zu instrumentalisieren. | |
| Doch wie kann die Gesellschaft mit solchen schrecklichen Taten umgehen? | |
| Es ist bei aller Wut und Trauer nötig, jeden Fall einzeln zu betrachten. | |
| Denn bei näherem Hinsehen sind die Anschläge, die Deutschland in den | |
| vergangenen Monaten beschäftigten, so unterschiedlich, wie sie eben sein | |
| können. Wer die Taten grob zusammenfasst, der schaut nur auf eines: Der | |
| Täter war ein Ausländer. | |
| Der Täter von München hatte eine Aufenthaltserlaubnis und war polizeilich | |
| nicht auffällig. Durch Abschiebungen hätte man diesen Fall nicht verhindern | |
| können. Der Täter von Aschaffenburg war mehr als ein Dutzend Mal | |
| straffällig geworden und psychisch krank. Der Täter von Magdeburg war ein | |
| Anhänger der AfD. Er handelte in seiner verqueren Logik aus Hass gegen den | |
| Islam. | |
| ## Und so lautet die Lösung | |
| Gewalt muss verhindert werden. Dafür braucht es polizeiliche Arbeit und die | |
| Durchsetzung von Gesetzen. Die Lösung muss sein: mehr Mittel für | |
| Integration, mehr Mittel für die psychische Betreuung von Migranten. [3][An | |
| beidem hat die Ampel zuletzt gespart.] Und es braucht mehr Mittel für die | |
| Bekämpfung von Islamismus und Rechtsextremismus. | |
| Heute sprechen alle über die Tat von München, auch in der taz haben mehrere | |
| KollegInnen über den Fall berichtet. In der gedruckten Ausgabe vom Freitag | |
| findet sich die furchtbare Tat auf der Titelseite und in einem großen Text. | |
| In der kurzen Spalte daneben finden sich zwei Nachrichten, die ebenso viel | |
| Aufmerksamkeit verdient hätten. | |
| [4][In Brandenburg hat die Polizei einen rechtsextremen Anschlag auf ein | |
| Flüchtlingsheim verhindert.] Ein 21-Jähriger hatte offenbar einen Anschlag | |
| mit einer Kugelbombe geplant. Unter der kurzen Meldung berichteten wir über | |
| die [5][Zahlen zur rechtsextremen Gewalt in Deutschland.] 2024 gab es über | |
| 40.000 rechtsextreme Straftaten, darunter über 1.400 Gewalttaten. Beide | |
| Zahlen sind ein Rekord. Es ist kein Whataboutism, darauf hinzuweisen, dass | |
| diese Nachrichten deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen. Auch sie | |
| verändern das Sicherheitsgefühl. | |
| Wenn Deutschland ein sicheres und offenes Land bleiben will, muss die | |
| Gesellschaft sich ein Vorbild an den Gewerkschaften nehmen: Sich nicht | |
| spalten lassen. Zusammenhalten. Gemeinsam für ein besseres Leben für alle | |
| kämpfen. | |
| 14 Feb 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Erste-Reaktionen-auf-Muenchen/!6065425 | |
| [2] https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-solidaritaetskundgebung-mutma… | |
| [3] /Traumareferentin-zu-Aschaffenburg/!6064606 | |
| [4] /Rechtsextremismus-in-Ostdeutschland/!6069548 | |
| [5] /Rekord-rechtsextremer-Straftaten/!6069380 | |
| ## AUTOREN | |
| Kersten Augustin | |
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