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# taz.de -- Alles zu Organspenden: 324 Herzen, 5 Dünndärme
> Der Bundestag debattiert über Organspende. Wie Sie Leber oder Lunge
> hergeben oder auch nicht und warum es Sie interessieren sollte.
Bild: Michael Stapf wartet seit acht Jahren auf eine Niere. Aktion für mehr Or…
In Deutschland sterben [1][durchschnittlich drei Menschen] am Tag, weil sie
lebensrettende Organe nicht rechtzeitig erhalten. Heute steht das Thema
Organspende auf der Agenda des Bundestags. Die Abgeordneten stimmen über
drei Anträge ab. Soll jede*r Bürger*in als möglicher Organspender gelten,
die*der zu Lebzeiten keinen Widerspruch erklärt hat? Oder soll auf eine
ausdrückliche Zustimmung mit vorangegangener Information gesetzt werden?
Ein dritter Antrag sieht eine öffentlich-rechtliche Institution vor, die
Organe vermitteln soll. Was Sie sonst noch zu Organspenden wissen sollten:
Wer kommt für eine Organspende infrage?
Organspende ist keine Frage des Alters. Alle Altersgruppen sind zum Spenden
geeignet. Entscheidend ist das biologische und nicht das kalendarische
Alter. Die wichtigste Voraussetzung ist der sogenannte Hirntod, ein
Zustand, der nur sehr selten festgestellt wird.
„Hirntot“, was genau bedeutet das?
Beim der Diagnose [2][Hirntod] kommt es zum unwiederbringlichen Erlöschen
aller Funktionen des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms. Das
Gehirn führt in diesem Fall die Steuerungsfunktion nicht mehr aus.
Festzustellen ist das seltene Phänomen nur auf der Intensivstation eines
Krankenhauses.
Obwohl der Mensch medizinisch tot ist, kann das Herz-Kreislauf-System mit
intensivmedizinischen Maßnahmen aufrechterhalten werden. Das ist eine
weitere Voraussetzung, um als Spender*in infrage zu kommen. Die Organe
werden dabei künstlich mit Sauerstoff versorgt, ihre Funktionsfähigkeit
wird so weiter gewährleistet. Nur dann können die Organe transplantiert
werden.
Wie funktioniert eine Organspende?
Neben dem Hirntod muss eine Spendebereitschaft der verstorbenen Person
vorliegen. Falls es die nicht gibt, müssen Angehörige nach dem mutmaßlichen
Willen der Person entscheiden. Es wird geklärt, ob sich die Organe zur
Transplantation eignen – zum Beispiel, dass sie kein Risiko für die
Empfänger*innen darstellen.
Ein entnommenes Organ ist von der Sauerstoffversorgung getrennt. Deshalb
muss die Zeit zwischen Entnahme und Transplantation möglichst gering
gehalten werden.
Wer spendet Organe?
2019 haben deutschlandweit [3][932 Menschen] nach ihrem Tod Organe
gespendet. Das sind weniger als im Vorjahr (955). 11,6 Spender fallen auf
eine Million Einwohner – Deutschland belegt im internationalen Vergleich
einen der hinteren Plätze. Den Zahlen des Newsletters Transplant der
globalen Datenbank GODT zufolge hat Spanien mit 48,3 SpenderInnen pro eine
Million Einwohner eine deutlich höhere Rate.
Wie funktioniert das alles gerade?
Wer sich heute bereit erklärt, nach dem Tod Organe zu spenden, muss zu
Lebzeiten einer Organspende zustimmen. Das geht mit einem
Organspendeausweis oder einer Patient*innenverfügung. Gibt es beides nicht,
entscheiden Angehörige im Sinn der verstorbenen Person.
Und sonst?
Jede*r Spender*in habe im Durchschnitt mehr als drei kranken Patient*innen
geholfen. 1.524 Nieren, 726 Lebern, 329 Lungen, 324 Herzen, 87
Bauchspeicheldrüsen und fünf Dünndärme wurden 2019 in Deutschland
transplantiert.
16 Jan 2020
## LINKS
[1] /Statistik-zur-Organspende-2019/!5655252
[2] /Organspende-und-Gesetzesaenderung/!5652399
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## AUTOREN
Jonas Julino
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