# taz.de -- Aktuelle Fachstudie von „Nature“: Ein Plan für Meeresschutz | |
> Von einem besseren Schutz der Ozeane würden nicht nur Biodiversität und | |
> Klima profitieren, sondern auch die Wirtschaft – mit dreifachem Effekt. | |
Bild: Meeresschutzgebiete als Kinderstube für überfischte Bestände kommerzie… | |
BERLIN taz | Hier der gierige Mensch, dort die schutzbedürftige Natur – | |
dass dieses Bild hinkt, zeigt eine [1][am Mittwoch erschienene Studie]. Im | |
Fachmagazin Nature legt ein 26-köpfiges Team mit biologischer, | |
klimawissenschaftlicher und ökonomischer Expertise einen umfassenden Plan | |
vor: Würde man 30 Prozent der Ozeanfläche aus der zerstörerischen Nutzung | |
nehmen, hülfe das nicht nur den Lebewesen und Organismen im Wasser, sondern | |
auch der Wirtschaft. | |
[2][Co-Autor Boris Worm] erklärt, dass Meeresschutzgebiete dann als | |
Kinderstube für überfischte Bestände kommerziell relevanter Arten dienen | |
könnten – und durch Wanderbewegungen auch außerhalb wieder für vollere | |
Netze sorgen würden. Geeignete Gebiete identifizierten die | |
Forscher:innen mit Hilfe globaler Daten, statistischer Berechnungen und | |
Modellierungen. | |
Es hätte gar einen dreifachen Effekt, betont Worm: „Intelligenter | |
Meeresschutz trägt dazu bei, mehr Fisch zu produzieren, gefährdete Arten zu | |
schützen und kostengünstige Klimalösungen zu finden.“ Die Folgekosten der | |
Grundschleppnetzfischerei seien ähnlich hoch wie jene der Luftfahrt. „Der | |
Meeresboden ist der größte Kohlenstoffspeicher der Welt“, sagt Co-Autorin | |
Trisha Atwood von der Utah State University. Um die Erderhitzung zu | |
stoppen, müsse man ihn ungestört lassen. | |
Insgesamt, resümieren die Autor:innen, könne der vorgelegte Plan mehr als | |
80 Prozent der globalen Habitate gefährdeter Meeresarten absichern, | |
jährliche Fischfänge um mehr als 8 Millionen Tonnen steigern und 1 | |
Milliarde Tonnen CO2-Emissionen verhindern. Ein global koordiniertes | |
Vorgehen sei etwa doppelt so wirksam wie ein nationales. Die meisten der | |
vorgeschlagenen Gebiete befinden sich innerhalb der Wirtschaftszone von | |
Küstenstaaten, auch in der Nord- und Ostsee. | |
Inwieweit den Empfehlungen – [3][Ähnliches gibt es auch für Landflächen] �… | |
gefolgt wird, wird sich beim UN-Biodiversitätsgipfel im chinesischen | |
Kunming zeigen, der für Herbst 2021 oder Frühjahr 2022 erwartet wird. Dort | |
steht zur Diskussion, [4][30 Prozent der globalen Landes- und Meeresflächen | |
unter Schutz] zu stellen. Bisher sind nur etwa 7 Prozent der Weltmeere | |
geschützt, 2,7 davon streng. | |
18 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.nature.com/articles/s41586-021-03371-z | |
[2] /Meeresbiologe-ueber-Zustand-der-Ozeane/!5689288 | |
[3] /Studie-zu-Klima--und-Artenschutz/!5708240 | |
[4] /Schutz-der-biologischen-Vielfalt/!5742712 | |
## AUTOREN | |
Andrew Müller | |
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