# taz.de -- Affäre um Sexualstraftäter Epstein: Donald Trump unter Druck | |
> Der US-Präsident will jetzt doch weitere Unterlagen aus den Epstein-Akten | |
> freigeben. Gleichzeitig geht er gegen einen Artikel vor, der ihn mit | |
> Epstein in Verbindung bringt. | |
Bild: Zwei Frauen mit einem Bild von Trump und dem verurteilten Sexualstraftät… | |
Washington taz | Für US-Präsident Donald Trump wird der Name Jeffrey | |
Epstein zu einem immer größeren Problem. Der verurteilte Investmentbanker | |
und Sexualstraftäter, der vor knapp sechs Jahren tot in einer New Yorker | |
Gefängniszelle gefunden wurde, hat in den vergangenen Wochen für große | |
Unruhe unter Trump-Anhängern gesorgt. | |
Am Donnerstag folgte das nächste Kapitel der „Saga“ um Politik, | |
Verschwörungstheorien und Sexualmissbrauch. Wie das Wall Street Journal | |
berichtete, soll Trump im Jahr 2003 [1][seinem langjährigen Weggefährten | |
Epstein] zu seinem 50. Geburtstag einen Brief mit der Zeichnung einer | |
nackten Frau geschickt haben: zwei kleine Rundungen, die weibliche Brüste | |
darstellen sollen, und Trumps Unterschrift „Donald“, die nach Angaben der | |
Zeitung, Schamhaare imitieren solle. „Alles Gute zum Geburtstag – und möge | |
jeder Tag ein neues, wundervolles Geheimnis sein.“ Mit diesen Worten | |
beendete Trump das Geburtstagsschreiben. | |
Die Veröffentlichung des Briefs, der im Hinblick auf Epsteins | |
Sexualmissbräuche durchaus geschmacklos erscheint, ist allerdings nicht das | |
eigentliche Problem. Viel problematischer für Trump ist, dass die | |
Epstein-Affäre ihn einfach nicht loslässt. | |
Trump bestreitet, Urheber des Briefes zu sein: „Das bin nicht ich. Das ist | |
eine Fälschung. Es ist eine erfundene Wall-Street-Journal-Story“, sagte er | |
gegenüber der Zeitung. | |
## Trump droht mit Klage gegen Wall Street Journal | |
Bereits im Vorfeld hatte Trump mit rechtlichen Konsequenzen gedroht, sollte | |
der Artikel veröffentlicht werden. Jetzt, wo er erschienen ist, erklärte | |
Trump auf Truth Social, dass er das Wall Street Journal, das Medienhaus | |
News Corp. sowie den Medienmogul Rupert Murdoch aufgrund des Artikels | |
verklagen werde. „Die Presse muss lernen, ehrlich zu sein und sich nicht | |
auf Quellen zu verlassen, die wahrscheinlich nicht einmal existieren“, hieß | |
es in dem Post. Der Bericht sei ein weiteres Beispiel für „Fake News“. | |
In einem separaten Post nur wenig später erklärte der republikanische | |
Präsident, dass er Justizministerin Pam Bondi damit beauftragt habe, | |
vorbehaltlich etwaiger gerichtlicher Genehmigungen „alle relevanten | |
Zeugenaussagen“ aus dem Grand-Jury-Verfahren zu Jeffrey Epstein vorzulegen. | |
„Dieser von den Demokraten betriebene Betrug muss sofort ein Ende haben!“ | |
Dieses Vorhaben dürfte jedoch nicht ganz einfach werden, da die | |
Veröffentlichung von Zeugenaussagen aus einem geheimen Grand-Jury-Verfahren | |
strengen rechtlichen Auflagen unterliegt. | |
## Trumps größtes innenpolitisches Problem | |
Die Epstein-Affäre ist innerhalb weniger Wochen zu Trumps größtem | |
innenpolitischen Problem herangewachsen. Verschwörungstheoretiker, | |
MAGA-Anhänger und auch Trump selbst drängen seit Jahren auf die | |
Veröffentlichung der sogenannten Epstein-Files, also der Dokumente, die das | |
gesamte Ausmaß der Verbrechen darlegen sollen und mögliche weitere | |
Beteiligte implizieren. | |
Sie vermuten, dass sich vor allem namhafte Personen aus der liberalen Elite | |
der Gesellschaft darunter befinden. Doch nachdem Justizministerin Bondi zu | |
Beginn von Trumps zweiter Amtszeit noch vollmundig erklärt hatte, dass | |
Akten und Dokumente im Epstein-Fall auf ihrem Schreibtisch zur Untersuchung | |
liegen würden, folgte vergangene Woche die Ernüchterung. | |
Das Justizministerium und die Bundespolizei FBI hätten keine Beweise dafür | |
gefunden, dass Epstein eine Liste von möglichen Klienten besaß oder | |
prominente Menschen aufgrund ihrer möglichen Kenntnisse erpresst habe. „Wir | |
haben keine Beweise gefunden, die eine Untersuchung gegen nicht angeklagte | |
Dritte rechtfertigen könnten“, hieß es in einer Erklärung. | |
## Fall spaltet MAGA-Bewegung | |
Diese Mitteilung war für viele Menschen in der MAGA-Bewegung, darunter | |
viele konservative Influencer nicht gut genug und führte zu einer Spaltung | |
der Bewegung: Auf der einen Seite stehen die, die der Regierung glauben. | |
Auf der anderen diejenigen, die Trump und seiner Regierung vorwerfen, etwas | |
zu verheimlichen. | |
„Die Tatsache, dass die US-Regierung, die ich gewählt habe, meine Frage | |
nicht ernst nahm und stattdessen sagte: ‚Fall abgeschlossen, halt die | |
Klappe, Verschwörungstheoretiker!‘, war mir zu viel“, sagte der frühere | |
Fox-News-Moderator und Trump-Unterstützer Tucker Carlson am vergangenen | |
Freitag zum Thema. | |
Dass diese Positionen auch Trump nicht ganz kaltlassen, zeigen seine | |
Reaktionen. Am Mittwoch bezeichnete er abtrünnige Anhänger als | |
„Schwächlinge“, die auf demokratischen Bullshit hereinfallen würden. „I… | |
hatte in sechs Monaten mehr Erfolg als vielleicht jeder andere Präsident in | |
der Geschichte unseres Landes, und alles, worüber diese Leute reden wollen, | |
angestachelt von den Fake News und den erfolglosen Demokraten, ist der | |
Jeffrey-Epstein-Schwindel“, postete Trump am Mittwoch. | |
Ob aufgrund des anhaltenden Interesses an der Epstein-Affäre in den | |
kommenden Tagen und Wochen wirklich neue Dokumente von der Regierung | |
veröffentlicht werden, ist nicht bekannt. | |
18 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Epstein-Skandal-und-Trump/!6042650 | |
## AUTOREN | |
Hansjürgen Mai | |
## TAGS | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
Jeffrey Epstein | |
Schwerpunkt Pressefreiheit | |
Donald Trump | |
Justiz | |
Jeffrey Epstein | |
Donald Trump | |
Schlagloch | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
Jeffrey Epstein | |
Schwerpunkt USA unter Trump | |
Jeffrey Epstein | |
Jeffrey Epstein | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Wegen Epstein-Skandal: Britischer Botschafter Peter Mandelson entlassen | |
Der britische Botschafter in Washington wurde entlassen. Er hat | |
Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unterstützt – und weitere pikante | |
Karrieremomente. | |
Donald Trump in Schottland: Dabei wollte er nur golfen | |
Trump ist zu seinem fünftägigen Besuch in Schottland eingetroffen, um eine | |
Lösung im Zollkonflikt mit der EU zu finden. In Edinburgh und Aberdeen gibt | |
es Proteste. | |
Epstein-Affäre: Ultimativer Sündenpfuhl | |
Eine Freigabe der Ermittlungsakten in der Causa Epstein steht weiter aus. | |
Anstatt Licht in die Affäre zu bringen, werden immer neue Mythen | |
verbreitet. | |
Streit um Epstein-Akten: Obama kontert Trumps „schwachen Versuch abzulenken“ | |
In den USA versucht Präsident Trump, dem Streit um die Epstein-Akten zu | |
entkommen – mit unbewiesenen Anschuldigungen gegen Ex-Präsident Obama. | |
Dieser äußert sich nun. | |
Risse in der Pro-Trump-Bewegung: Der Kampf um MAGA | |
Nach Jahren des Personenkults geht es nun darum, was MAGA jenseits von | |
Trump bedeutet. Mit der nächsten Wahl werden sich die Konflikte verstärken. | |
Einstellung der Epstein-Ermittlungen: Deep State Donald Trump | |
Jahrelang schürte Donald Trump Verschwörungsmythen über Jeffrey Epstein, | |
nun wird er selbst Opfer davon. Doch die Schadenfreude hält sich in | |
Grenzen. | |
Mutmaßlicher Freitod von Epstein-Opfer: Virginia Giuffre in Australien gestorb… | |
Sie gehörte zu den bekanntesten Opfern im Missbrauchsskandal um Jeffrey | |
Epstein. Ihre Aussagen brachten den britischen Prinzen Andrew zu Fall. | |
Epstein-Skandal und Trump: Die fantastischen Zwei | |
Donald Trumps gute Beziehung zu Jeffrey Epstein ist allseits bekannt. Jetzt | |
könnte sie ihm im aktuellen US-Wahlkampf zum Verhängnis werden. |