| # taz.de -- Militärregierung in Guinea: Juntachef Mamadi Doumbouya will Präsi… | |
| > Guineas Militärchef wird bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren. | |
| > Versprochen war, die Macht abzugeben. Nun werden politische Gegner | |
| > kaltgestellt. | |
| Bild: Hatte 2021 Ex-Präsident Alpha Condé gestürzt: Mamadi Doumbouya am 3. N… | |
| Im westafrikanischen Guinea wird Juntachef Mamadi Doumbouya bei den | |
| Präsidentschaftswahlen am 28. Dezember kandidieren. Von seinen Anhängern | |
| beklatscht und bejubelt, erschien Doumbouya am Montag, um sein Dossier vor | |
| dem obersten Gerichtshof in Conakry abzugeben. | |
| Der Militär leitet seit einem Putsch am [1][5. September 2021] das Land. | |
| Bei der Machtergreifung hatte der 40-Jährige ursprünglich versprochen, nur | |
| übergangsweise das Amt zu übernehmen und die [2][Macht bis Ende 2024 an | |
| eine zivile Regierung] abtreten zu wollen. Das Doumbouya nun dennoch | |
| kandidiert ist keine Überraschung. | |
| Am 21. September hatte Doumbouya [3][über ein Verfassungsreferendum] | |
| abstimmen lassen, das unter anderem das Verbot für Mitglieder der Junta, | |
| selbst bei den Präsidentschaftswahlen anzutreten, aufweichte. Es war nach | |
| offiziellen Angaben mit 89 Prozent von der Bevölkerung angenommen worden. | |
| Opposition und Zivilgesellschaft kritisierten die Abstimmung als Maskerade | |
| mit vorherbestimmtem Endergebnis und als eine Vorbereitung zur Verfestigung | |
| der Macht Doumbouyas – allerdings ohne groß etwas Bewirken zu können. Im | |
| Vorfeld des Verfassungsreferendums waren drei der wichtigsten | |
| Oppositionsparteien für jeweils drei Monate suspendiert worden, mehrere | |
| Medien zensiert und auch ein scharfes Demonstrationsverbot ausgesprochen | |
| worden. Die Ergebnisse einer zunehmend autoritären Regierungsführung. | |
| ## Opositionelle von Wahl ausgeschlossen | |
| Im Dezember sollen nun die ersten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen | |
| seit dem Putsch stattfinden, mit Doumbouya als einem der zentralen | |
| Kandidaten. Dann wird das Land mit rund 14,8 Millionen Menschen seine | |
| Bevölkerung an die Wahlurnen rufen. | |
| Ebenfalls ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht haben bislang unter anderem | |
| der regierungskritische Faya Millimono, Vorsitzender des Bloc Libéral und | |
| Makalé Camara, die ehemalige Außenministerin und Vorsitzende der Front pour | |
| l’alliance nationale (FAN). Einer der wichtigsten Herausforderer, der | |
| Politiker Aliou Bah, befindet sich wegen „Beleidigung des | |
| Staatsoberhauptes“ weiterhin in Haft. | |
| Bah hatte Fälle des Verschwindenlassens angeprangert und war zu zwei Jahren | |
| Gefängnis verurteilt worden. Zwei große Oppositionsparteien, die RPG | |
| Arc-en-Ciel und die Union der demokratischen Kräfte Guineas (UFDG), wurden | |
| außerdem bereits von der Wahl im Dezember ausgeschlossen. | |
| Kritik ruft auch die enorm hohe Kaution für die Präsidentschaftskandidatur | |
| hervor. Diese war auf 875 Millionen Guineische Francs (etwa 100.000 | |
| US-Dollar) festgesetzt worden. Eine Summe, die es vielen Anwärtern | |
| unmöglich macht, ihren Hut in den Ring zu werfen. Zwar lag die Kaution auch | |
| unter dem gestürzten Präsidenten Alpha Condé bei 800 Millionen Guineischen | |
| Francs, doch bestand die Hoffnung, dass die Summe gesenkt werden könnte, um | |
| mehr Partizipation zu ermöglichen. | |
| Doumbouya hatte [4][Ex-Präsident Alpha Condé] 2021 gestürzt und die | |
| grassierende Korruption, Missachtung der Menschenrechte und Misswirtschaft | |
| kritisiert. Vor der Machtübernahme im Staatsstreich von 2021 war Doumbouya | |
| ein Soldat mittleren Ranges. Seine 15-jährige Militärkarriere umfasste | |
| Einsätze in Afghanistan, der Elfenbeinküste, Dschibuti und der | |
| Zentralafrikanischen Republik sowie Personenschutz in Israel, Zypern, | |
| Großbritannien und Guinea. | |
| 5 Nov 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Helena Kreiensiek | |
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